Rucksackprojekt: Sprachbarrieren abbauen - kulturellen Austauch fördern

Mit viel Phantasie und Engagement sorgten die Teilnehmer für ein reichhaltig gedecktes Büffet. | Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
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  • Mit viel Phantasie und Engagement sorgten die Teilnehmer für ein reichhaltig gedecktes Büffet.
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„Die Resonanz auf unsere Einladung zeigt: Das von uns betreute Projekt ,Rucksack‘ wird von Eltern, Kindern und Einrichtungen sehr gut angenommen. Es ist im Ennepe-Ruhr-Kreis längst ein wichtiger Bestandteil der Sprachförderung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte.“

Während Annette Bußmann vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) der Kreisverwaltung diese Worte sagt, herrscht um sie herum buntes Treiben. Kein Wunder, schließlich ist das Foyer des Kreistagssitzungssaales mit mehr als 100 Kindern und Erwachsenen bestens besucht.
Zum Abschluss des Schuljahres wollte das KI den Eltern mit ihren Kindern, Elternbegleitern, Vertretern der Schulen und Kindertagestätten sowie der beteiligten Kommunen und den Sponsoren und Förderern Danke sagen. „Der Erfolg des Projektes ist vor allem auch Ihnen und Ihrem Engagement zu verdanken“, machte Annette Bußmann an die Adresse aller Gäste deutlich.

Elternbegleiterinnen kommt eine wichtige Rolle zu

Besonders im Blickpunkt standen dabei die Elternbegleiterinnen. Als Anerkennung erhielten sie Urkunden für den von ihnen absolvierten 30-stündigen Qualifizierungslehrgang. Damit wurden sie auf ihre wichtige Rolle im Rucksackprojekt vorbereitet. Als Elternbegleiterinnen im Einsatz sind Mütter, die neben Deutsch auch ihre eigentliche Muttersprache gut beherrschen. „Sie greifen bei Treffen mit Eltern Woche für Woche die Kita- und Schulthemen auf und besprechen diese in deren Muttersprache. Die Kinder haben somit die Chance, die im Unterricht in deutscher Sprache vermittelten Inhalte zuhause gemeinsam mit den Eltern nachzuarbeiten“, erläutert Bussmann das Konzept. Die Erfahrung zeige bereits jetzt: Mit diesem Angebot werden nicht nur Sprachbarrieren abgebaut, Eltern werden auch in die Lage versetzt, ihre Kinder bei den Hausaufgaben tatkräftig zu unterstützen.

Aus den beteiligten Einrichtungen hieß es auf der Veranstaltung im Kreishaus: „Viele Eltern freuen sich, eine Anlaufstelle zu haben und sich untereinander austauschen zu können. Regelmäßig werden neben den Themen des Schulalltags beispielsweise auch Herausforderungen in der Kindererziehung diskutiert.“

Nebeneffekt: Miteinander in Familie sowie Kita und Schule erhält neue Qualität

Nicht zu unterschätzende Nebeneffekte der gut zweistündigen Treffen der jeweils gut zehn Teilnehmer: Das Miteinander in Familie sowie Kita und Schule erhält eine ganz neue Qualität, alle Beteiligten lernen sich und ihre Fähigkeiten ganz neu kennen, die Kommunikation zwischen Eltern und den Einrichtungen wird gefördert sowie eine allgemeine interkulturelle Öffnung und ein verstärkter kultureller Austausch sind zu beobachten.

„Die den Müttern und Elternbegleiterinnen entgegengebrachte Wertschätzung durch das KI ist sehr beeindruckend. Sowohl sie als auch wir als Einrichtung fühlen uns gut unterstützt. Die Arbeit und der Aufwand lohnen sich auf jeden Fall“, berichteten Marion Tigges Haar, Schulleiterin der Wittener Grundschule Hellweg und Ulla Wacker, AWO Kita Fachbereichsleitung im Kreishaus übereinstimmend.

Stichwort Rucksackprojekt
Mit „Rucksack“ werden 100 Kinder aus Zuwandererfamilien unter aktiver Beteiligung ihrer Eltern und der jeweiligen pädagogischen Einrichtung in ihrer Sprachentwicklung gefördert. Das Programm verfolgt mit Blick auf die Kinder drei Ziele: Förderung der Muttersprachenkompetenz, Förderung der Deutschkenntnisse und Förderung der allgemeinen kindlichen Entwicklung. Kreisweit gibt es momentan vier Gruppen in Kindertagesstätten und fünf Gruppen in Grundschulen. Die Leitung übernehmen insgesamt neun Elternbegleiterinnen, sie unterstützen auf diesem Weg 100 Kinder in ihren Familien.

Aktuell beteiligt sind die Awo Kita Schultenstr./Gevelsberg, die Evangelische Kindertagesstätte Winz-Baak/Hattingen, die DRK Kita Kleiner Häwelmann/Schwelm und die Kita Grawemannahaus/Wetter sowie die Grundschulen Büttenberg/Ennepetal, Schnellmark und Vogelsang/Gevelsberg, Heggerfeld/Hattingen und Hellwg/Witten.

Das KI des Kreises meldet für das nächste Schuljahr noch Platz für die Teilnahme weiterer Einrichtungen. Aktuell stehen dafür aus vom Kreistag bereitgestellten 10.000 Euro noch 5000 Euro für 10 weitere Gruppen zur Verfügung.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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