Ausstellung im Wardter Geld-Museum zeigt die Geschichte der Deutschen Nachkriegswährung

In Mark und Pfennig konnten die Bürger der Bundesrepublik Deutschland ab dem 21. Juni 1949 Lebensmittel und andere Waren bezahlen. Der Weg der Währungsreform wird im Wardter Museum rund ums Geld in einer Ausstellung gezeigt. | Foto: privat
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  • In Mark und Pfennig konnten die Bürger der Bundesrepublik Deutschland ab dem 21. Juni 1949 Lebensmittel und andere Waren bezahlen. Der Weg der Währungsreform wird im Wardter Museum rund ums Geld in einer Ausstellung gezeigt.
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Am Samstag, 23. Juni, eröffnet das Museum rund ums Geld in Wardt die Sonderausstellung "70 Jahre Deutsche Mark - Von der Zigarettenwährung zur D-Mark". Der Eröffnungstag ist geladenen Gästen vorbehalten. Die Öffentlichkeit kann ab Sonntag, 24. Juni, die Sonderausstellung besichtigen. Diese ist bis zum 30. November zu sehen.


Xanten-Wardt.
Nicht Ludwig Erhard war es, der die Währungsreform initiiert hat; sondern die Amerikaner. Am 20. April 1948 trafen sich deutsche Finanzfachleute aus den drei Westzonen zusammen mit Vertretern der westlichen Militärregierungen auf dem Militärfliegerhorst Rothwesten bei Kassel. Sie wurden von den alliierten Militärbehörden für 49 Tage von der Außenwelt abgeschlossen. In dieser Zeit wurden die Einzelheiten der bevorstehenden Währungsreform besprochen. Man spricht heute noch von dem" Konklave von Rothwesten".

Mangel-Situation

Vorausgegangen war eine wirtschaftliche Entwicklung, die durch Kriegseinwirkungen und Demontagen stark beeinträchtigt war. Es herrschte Mangel an Nahrung, Kleidung, Wohnung und Brennstoffen. Es wurde versucht, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung durch die Ausgabe von Warenbezugsscheine und Lebensmittelkarten abzudecken. Die Besatzungssoldaten "zahlten" gegenüber der Zivilbevölkerung oft mit Zigaretten. Im Tausch- und Schwarzhandel wurden ausländische Zigaretten schnell zur "Leitwährung". So wurde 1947 ein Päckchen amerikanischer Zigaretten mit 70 bis 100 Reichsmark gehandelt. Der Monatslohn eines Arbeiters betrug in dieser Zeit zwischen 150-200 Reichsmark.
Im März 1948 verließen die Sowjets den Alliierten Kontrollrat. Am Sonntag, 20. Juni 1948 wurde die Währungsreform in den drei westlichen Zonen durchgeführt. Bereits 1947 hatten die Amerikaner Geldscheine mit der Bezeichnung "Deutsche Mark" drucken lassen. Einmalig in der Deutschen Währungsgeschichte war und ist, dass auf diesen Scheinen weder eine Unterschrift noch ein Vermerk zu sehen war, wer die Noten herausgegeben hatte.

Streng geheim

Auf dem Seeweg trafen insgesamt 23000 Holzkisten unter strengster Geheimhaltung in Bremerhaven ein. Damit die Russen nicht mitbekamen, dass das neue Geld aus Amerika kam, waren alle Kisten mit den Code-Namen "Bird Dog" und "Door Knob" versehen. Mit 800 Militärlastwagen wurde das neue Geld nach Frankfurt am Main zur späteren Bank Deutscher Länder transportiert. Von dort erfolgte dann der Transport zu den einzelnen deutschen Landeszentralbanken.
In den jeweiligen Lebensmittelkartenstellen wurde das sogenannte "Kopfgeld" ausgegeben. Gegen Einzahlung von 60 Reichsmark und unter Vorlage von Kennkarte und Lebensmittelkarte erhielt jede Person, vom Kleinkind bis zum Greis 40 Deutsche Mark. In der Bevölkerung war die bevorstehende Währungsreform bereits seit dem Kriegsende Gesprächsthema. Kaufleute bunkerten ihre Waren für den "Tag X". Am 21. Juni 1948 waren wie durch ein Wunder über Nacht alle Schaufenster mit Waren aller Art bestückt. Gegen "Deutsche Mark" war so gut wie alles wieder zu kaufen; vom Emailletopf über Tabakwaren bis zum Fahrradmantel.

Deutsche Geschichte

Nach der Durchführung der Währungsreform in den Westzonen verbot die Sowjetische Militäradministration den Umlauf des neuen Geldes in ihrem Besatzungsgebiet. Am 23. Juni 1948 wurde eine separate Währungsreform für die sowjetische Besatzungszone und Groß-Berlin(!) angekündigt. Am 24. Juni wurde im Osten die Deutsche Mark Ost ausgegeben; im Volksmund auch "Tapetenmark" bezeichnet. Reichs- und Rentenmarkscheine wurden mit Spezialkupons versehen (aufgeklebt). Bereits einen Monat später wurden die Kuponmark-Scheine gegen neue Geldscheine der Deutschen Notenbank ausgetauscht. Für Westberlin versahen deren Stadtkommandanten die neuen Geldscheine mit einem B-Stempel. Im Volksmund wurde sie "Bärenmark" genannt. Kurz nach der Ankündigung der Währungsumstellung begann in der Nacht vom 23. auf den 24.Juni 1948 die Blockade Berlins. An 462 Tagen wurde Westberlin durch die Luftbrücke versorgt. Am 12. Mai 1949 wurde die Blockade aufgehoben.

In Mark und Pfennig konnten die Bürger der Bundesrepublik Deutschland ab dem 21. Juni 1949 Lebensmittel und andere Waren bezahlen. Der Weg der Währungsreform wird im Wardter Museum rund ums Geld in einer Ausstellung gezeigt. | Foto: privat
Die abgebildete Sondermedaille ist aus Anlass des 70-jährigen Geburtstages der Deutschen Mark geprägt worden. | Foto: privat
Autor:

Christoph Pries aus Xanten

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