Open-Air-Kino: 700 Besucher sahen "Fack ju Göthe"

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Xanten.

Herr Wilfried Meyer, der Leiter des Freizeitzentrums Xanten (FZX), und sein Team konnten von Glück sprechen. Nur wenige Stunden vor der Premiere ihrer Open-Air-Kinoveranstaltung auf dem Gelände des Xantener Hafens am vergangenen Freitag gab es den erhofften Wetterumschwung, sodass die sorgfältig von ihnen organisierte "Freiluft-Kinoveranstaltung" nicht ins sprichwörtliche "Wasser fallen musste".

Bürgermeister Thomas Görtz spricht von einem weiteren Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt Xanten

Die ca. 700 Besucher, die sich vor der großen Leinwand, die das Filmvorführteam "filmriss" vor dem Ufer der Xantener Südsee aufgestellt hatte, niedergelassen hatten, freuten sich auf ein besonderes Kinoerlebnis. Zu den vielen "Kinogästen" gehörte auch der Bürgermeister Herr Görtz, der bereits vor der Veranstaltung schrieb, dass er sie für eine klasse Sache und für ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt Xanten halte. Schon im letzten Jahr habe er mit dem Chef des FZX überlegt, dass diese Art von Filmvorführung doch auch in Xanten gut ankommen könne.

Dass die Komödie mit der absichtlichen Falschreibung „Fack yu Göhte“ anstelle von „Fuck you, Goethe“ , die der mehrfach ausgezeichnete deutsch-türkische Autor und Regisseur Bora Dagtekin im Jahre 2013 schrieb, der erste Kinofilm werden sollte, der in einer Freiluft-Veranstaltung auf dem Xantener Hafengelände gezeigt wird, kam nicht von ungefähr. Mit einer sorgfältig vorbereiteten Online-Abstimmung, an der alle an der Kino-Veranstaltung interessierten Menschen über die Internet- und Facebook-Seite des Freizeitzentrums teilnehmen konnten, ermittelte das FZX-Team im Juli, dass die Filme „Fuck ju Göhte“ und „Honig im Kopf“ die meisten Zuschauer kommen lassen würden.

Silvia Kiwitt, die Gewinnerin des „Online-Votings“ sitzt in der VIP-Lounge

Die Xantenerin Silvia Kiwitt zählte zu den mehr als 1000 Teilnehmern an dieser Abstimmung. Sie wurde als Gewinnerin gezogen und durfte mit ihrer Freundin Kerstin Nowak auf der VIP-Lounge an der Seite von Herrn Görtz mit seiner Familie Platz nehmen. „Ich genieße es wirklich sehr, hier in der ersten Reihe auf der "weißen Couch" zu sitzen, und dass meine Freundin und ich das Popcorn, das uns „bis zum Abwinken“ zugesichert wurde, extra gebracht bekommen, gefällt uns ebenfalls sehr.“

Was wäre eine gute Kinoveranstaltung ohne Popcorn?

Diese Frage hatte sich natürlich auch das „filmriss“-Team bei seiner ersten Open-Air-Kinoveranstaltung gestellt, und seit dieser gehört die Maschine, die diese Süßigkeit produziert, mit zum festen Bestandteil der Ausstattung. „Es wird aber natürlich nicht nur Popcorn angeboten“, ergänzte Frau Anike Steinkuhl, die eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau beim FZX macht, „unsere Gäste können sich auch mit Getränken erfrischen und mit Würstchen vom Grill stärken.“
Zur festen Ausstattung des Filmvorführungsteams zählen selbstverständlich eine große Leinwand und Boxen. „Die Leinwand misst 4 mal 6 Meter“, erklärte Herr Meyer. „Die sechs Boxen haben nur je 10 Watt“, fügte Frau Steinkuhl hinzu, nachdem sie sich ganz hilfsbereit bei dem Filmvorführungsteam erkundigt hatte. Die recht niedrige Wattstärke begründete sie mit dem Lärmschutz gegenüber der Xantener Bevölkerung, und sie sollte sich im Weiteren auch als ausreichend erweisen.

Nicht ganz so gut vernehmbar war die Stimme der als Regieassistentin ausgebildeten FZX-Mitarbeiterin Frau Anne Kuntze, die die Kinoveranstaltung bei Einbruch der Dunkelheit gegen halb zehn eröffnete. Sie sprach auch nur wenige Sätze zur Begrüßung und zum Ablauf des Abends, wobei der Hinweis auf eine Unterbrechung des 118-minütigen Filmes nach der ersten Hälfte für die vielen Zuschauer, die es sich mit Getränken und Gegrilltem gut gehen ließen, sicher von Interesse für die Gäste war.

Das „Setting“ von „Fack ju Göthe“
Was den Film für so viele Menschen interessant macht, ist gewiss der Ort der Handlung, denn lebhafte Erinnerungen an ihre eigene Schulzeit, seien sie nun guter oder eher schlechter Natur, haben gewiss alle Kinobesucher. Wird das Schulleben dann so gestaltet, dass es in ein liebenswertes Chaos ausartet, in dem sich eine recht ungewöhnliche Liebesbeziehung entwickelt und eine der undiszipliniertesten Klassen sehr erfolgreich an einem Wettbewerb, der die beste Schüler-Theater-AG ermitteln soll, teilnimmt, bindet es gewiss das Interesse aller Zuschauer an sich. Für viele Kinobesucher wird die Ausdrucksweise der Jugendlichen - das Wort „Fuck“ wird gefühlte Hundert Mal benutzt - und das Milieu, das durch den Besuch der Klasse bei einem „Drogenjunkie“ und bei einer Nute besonders untugendhafte Züge erhält, gewöhnungsbedürftig sein, nicht so bei den Xantener Open-Air-Kino-Besuchern.

Positives Feedback seitens der Zuschauer
„Wir amüsieren uns köstlich!“, ließ die Xantenerin Frau Elisabeth Beer, die in Begleitung ihrer Freundin Elke Scharif aus Wesel gekommen war, wissen. Einen interessanten Hinweis an den Veranstalter gaben die Damen auch noch: Der zurzeit im Kino laufende Film „Pets“ wäre es sicher wert, bei einer solchen Großveranstaltung im nächsten Jahr gezeigt zu werden. Sie bezweifelten allerdings, dass der Hafen eine geeignete Kulisse für den Film „Honig im Kopf“, der ja eine große Tragik in sich berge, biete.
Auch die Ehepaare von Zaddelhof und Biesemann, die zu den eher älteren Zuschauern der Veranstaltung zählten, hatten keine Probleme mit dem „Setting“ der Handlung und der Sprache der Jugendlichen. „Wir haben den Abend hier am Hafen sehr genossen. Die Stimmung war gut, und der Film war größtenteils amüsant.“ Ein wenig Kritik brachte die recht junge Besucherin Lisa Goosen mit den Worten „In Köln gibt’s das schon lange. Da wird es Zeit, dass Xanten endlich nachzieht!“ in die Diskussion ein. Nicht äußern konnten sich die recht vielen Kinder, die während der gesamten Veranstaltung ruhig bei ihren Eltern gesessen oder im Bereich der Leinwand gespielt hatten. Ihre Präsenz verlieh der Filmvorführung jedoch einen netten familiären Rahmen. Klar, die Mehrheit der Besucher waren Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich allerdings auch sicher waren: „Es gibt schon eine Menge Schüler, die nicht nur zum Lernen in die Schule kommen. Aber eine so undisziplinierte Klasse wird es an keiner Schule geben.“

Der Titel der Komödie „Fack ju Göthe“
Diese Klasse 10b, die sogar ihre Klassenlehrerin Frau Leimbach-Knorr einen Suizid versuchen lässt, wird von dem Aushilfslehrer Herr Müller, der sich an der Schule eigentlich als Hausmeister bewerben will, übernommen und entwickelt sich unter seiner Führung, die mit sehr unkonventionellen Methoden einhergeht, zu einer durchaus akzeptablen Lerngruppe. Zu seinen recht fragwürdigen Unterrichtsinhalten zählt auch eine Graffiti-Sprühaktion auf einem Zug, die eigentlich das Image seiner Kollegin und späteren Geliebten Frau Schnabelstedt für eine Lehrprobe, die sie in der 10b halten wollte, aufbessern soll. Dieser Sprühaktion hat der Film interessanterweise seinen Titel zu verdanken, denn einer der Schüler bringt seinen Frust gegenüber der Schule mit den Worten „Fack ju Göhte“ zum Ausdruck. Dass der ehemalige Bankräuber Müller seine Beute, die er mittels GPS unter der neu errichteten Turnhalle der Münchener Goethe-Gesamtschule findet, und dann seiner Kollegin Schnabelstedt, unter deren gutem Einfluss er ein gesitteter Mensch geworden ist, überlassen möchte, macht einen Großteil des „Happy ends“ der Komödie aus.

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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