Die Marienbaumer Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt - mit ein bißchen Ortsgeschichte und umfangreicher Bildergalerie

Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt Xanten-Marienbaum
74Bilder

Xanten-Marienbaum am 03.01.2016

Von Christel und Hans-Martin Scheibner

Wie in jedem Jahr zur Advents- und Weihnachtszeit wurde die Marienbaumer
Wallfahrtskirche wunderschön geschmückt. Sakristanin (Küsterin) für St. Mariä Himmelfahrt ist Schwester Ansa, wohnhaft im St. Agnesstift an der Klosterstraße, wo sie dem Jahre 2005 mit zwei indischen Mitschwestern des Ordens der Franciscan Clarist Congregation aus Kerela lebt. Ganzjährig einen Besuch wert, zieht sie während dieser Zeit nicht nur die Gemeindemitglieder in ihren Bann; auch wenn die Weihnachtskrippe, welche aus Sicherheitsgründen leider bewacht werden muß, und der Baum nicht so groß sind wie in anderen Kirchen. Schon beim Betreten der Wallfahrtskirche wird man von der besonderen Atmosphäre eingefangen. Auch wenn wir noch nicht den 6. Januar haben, sind aus Platzgründen die Heiligen Drei Könige schon am Ort des Geschehens eingetroffen.

Passend hierzu finden Sie unter diesem Link meinen Beitrag "Die Heiligen Drei Könige - Geschichte, Legende oder Mythos ?":
http://www.lokalkompass.de/xanten/kultur/die-heiligen-drei-koenige-geschichte-legende-oder-mythos-d124024.html

Marienbaum fand schon im Jahre 1430 als Wallfahrtsort Erwähnung. Hier, so heißt es in der Legende, soll einem gelähmten Schäfer das Bild einer Eiche mit treppenartig angeordneten Zweigen, dem Trappenboom, wo sich eine Marienstatue befand, erschienen sein. Eine Stimme befahl ihm, diesen Baum zu suchen und versprach ihm Heilung. Er fand die Statue und genas von seiner Krankheit. Die Statue stellte man in der Vynener Kirche auf, wo sie immer wieder verschwand und kurz darauf in der Eiche gefunden wurde.

Die Heilung sprach sich schnell herum, und viele Gläubige suchten diesen Ort auf, um Trost und Heilung zu finden. So kam es, daß man an der Stelle der Eiche 1438 eine Kapelle errichtete. Der heutige noch erhaltene Chorraum mit dem steinernen Hochaltar, auf dem 400 Jahre die zuerst kostbar gekleidete Marienfigur stand, wurde 1441 eingeweiht - allerdings sind diese kostbaren Kleidungsstücke seit den damaligen Kriegswirren verschollen. Diese Marienfigur ist aus Sandstein gearbeitet und wird auf Anfang des 15. Jahrhunderts datiert. Man verehrt sie seither als "Zuflucht der Sünder" oder auch „medicine omnilum“ (Heilmittel für alle und für alles). Auch ein alter Kupferstich vom Gnadenbild ist so betitelt. Der Hochaltar soll sich genau an der Stelle befinden, wo zuvor der Trappenboom gestanden hat. Der hölzerne Aufbau auf diesem Steintisch stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die Kirche trug derzeit den Namen "Unsere Liebe Frau und der Heilige Johannes". fertiggestellt wurde. Es erhielt den Namen "Marienbaum" (Beatae Mariae ad arborem = im Gedenken der Maria im Baum). An die Kapelle wurde ein Kirchenschiff angebaut. Fortan lebten in dieser Einrichtung Nonnen und Mönche in strenger Klausur miteinander. Im Jahre 1801 wurde das Kloster jedoch aufgehoben.

Schon im Jahre 1712/14 wurde nach Abbruch des inzwischen baufälligen Vorgängergebäudes das heutige Langhaus errichtet. Auch der hölzerne Dachreiter stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Fortan hieß die Kirche "Mariä Himmelfahrt". Die Marienstatue hat heute ihren Platz vorne links im Marienaltar. Die Pilger können ihre Bitten und Gedanken in das bereitgelegte Buch schreiben.

Der Altar auf der rechten Seite ist der Heiligen Birgitta von Schweden gewidmet. Ein Gemälde zeigt sie beim Empfangen einer göttlichen Vision.

1898 - 1900 erhielt die Kirche den noch heute vorhandenen hohen Turm. Die sieben in der Kirchturmspitze befindlichen zwischen 400 und 3600 kg schweren Bronzeglocken stiftete 1980 die Firma Underberg zum 550jährigen Wallfahrtsjubiläum und ersetzten die vorherigen Stahlglocken, welche inzwischen einen unsauberen Klang hatten. Das Glockenspiel wurde 12 Jahre später von Pater Anton Verheijen gestiftet. Es mußte noch von Hand über Orgel bedient werden. 2009 wurde dann nach mehreren technischen Experimenten eine Steueruhr eingebaut, an welche das Glockenspiel sowie die Uhr mit dem Läutewerk angeschlossen ist. Nun steht ein Repertoire von 26 Liedern zur Verfügung, welches die Gemeinde durch das Kirchenjahr begleitet. Es ist um 10.55 Uhr sowie um 16.55 Uhr zu hören.

Die Orgel wurde von den niederländischen Gebr. van Dam aus Leeuwarden 1890 für die Osterkerk in Arnheim gebaut und kam hier erst 1979 an ihren Platz.

Das Marienbaumer Wappen zeigt auf blauem Untergrund eine silberne bewurzelte Eiche mit drei Ästen, neben dem Stamm beiderseits je eine dreigeteilte goldene Lilie. Die Eiche steht für den Marienbaum Trappenboom, auf dem der Legende nach die Marienstatue gefunden wurde. Die goldenen Lilien symbolisieren die Heilige Maria, die Reinheit und Unschuld, die Dreigeteiltheit der Blüte die Dreifaltigkeit Gott Vaters, seines Sohnes und des Heiligengeistes, nehmen aber gleichzeitig Bezug auf die Begründerin des Marienbaumer Birgittenklosters, Maria von Burgund, der Herzogin von Kleve, welche die Lilie in ihrem Wappen trug.

Alle Fotos wurden von uns in der Marienbaumer Wallfahrtskirche, in und um Marienbaum gemacht. Einige geschichtliche Darstellungen sowie das Wappen entstammen dem Internetlexikon Wikipedia - in diesem Falle wurde speziell darauf verwiesen.

Abschließend noch zwei Videos:

Im Glockenturm-Kirchfest-Xanten-Marienbaum-22.05.2011
https://www.youtube.com/watch?v=ojWky2iwbDQ

Marienbrunnen in Xanten-Marienbaum mit Kirchturmglocken im Hintergrund
https://www.youtube.com/watch?v=JNClNG_lCAQ

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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