Gut besucht - das traditionelle Osterfeuer in Xanten-Marienbaum - mit Video !

Gut besucht - das traditionelle Osterfeuer in Xanten-Marienbaum
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10.04.2012 / überprüft am 15.11.2021

von Christel und Hans-Martin Scheibner

An die 50 große und kleine Osterfeuer wurden in Xanten angemeldet.

Schon Wochen vorab sammelten die Jungschützen der Birgitten-Bruderschaft Marienbaum fleißig Baumschnitt und unbehandeltes Holz für das bevorstehende Osterfeuer, welches alljährlich auf dem alten Sportplatz an der Kronstaße stattfindet. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Bereits seit dem zweiten Jahrhundert gedenkt man in der Zeit zwischen dem 22. März und dem 25. April, also dem Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond, des Todes und der Auferstehung Christi. Ostern wird von der Himmelsrichtung Osten abgeleitet, wo die Sonne als Symbol des Lichts und des Auferstandenen aufgeht, dieses wiederum vom altgermanischen Austro, welches für die Morgenröte und das damit verbundene erwachende Licht steht. Verwandt ist es mit dem altenglischen Eastre sowie dem griechischen Eos.

Christliche Osterfeuer werden seit dem 11. Jahrhundert angezündet. Zurück geht dieser Brauch auf das Frühlingsfest der alten Germanen und Kelten, welches zur Tag- und Nachtgleiche um den 21. März gefeiert wurde, ein Freudenfest, kehrt doch nach der kalten Jahreszeit endlich die wärmende Sonne zurück, die Sonne, auch als Quelle der Fruchtbarkeit angesehen, wurde gleichsam wiedergeboren. Dieser heidnische Brauch wurde christianisiert und das Feuer zum Osterlicht des Christentums zur Erinnerung an den Tod und die Auferstehung Jesu: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden" (Lukas 24,5-6).

Am Karsamstag, dem 07.04.2012, fand um 20.00 Uhr in der Wallfahrtskirche "St. Mariä Himmelfahrt" in Marienbaum die Feier der Osternacht statt. Sie setzt sich zusammen aus der Lichtfeier, wo auch die Osterkerze angezündet wird, dem Wortgottesdienst sowie der Taufe und der Eucharistiefeier. Früher war es üblich, das Feuer aus einem Stein zu schlagen oder auch mittels Brennglas zu entfachen, doch die Zeiten haben sich geändert.

Diese Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag gilt im Liturgischen Jahr als die "Nacht der Nächte". Sie ist die Nacht des Wachens und des Betens zum Gedenken an den Tod und die Auferstehung Jesu. Nach Matthäus 25.6 erwartete man seine Wiederkehr mitten in der Nacht. So ist es in den kirchlichen Vorgaben verankert, daß diese Messe nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen und nicht nach der Morgendämmerung enden darf.

Am Licht der Osterkerze wurde in der Marienbaumer Kirche die Fackel entzündet, welche anschließend zum Ort des Geschehens in Marienbaum gebracht wurde. Im Rahmen einer kurzen Andacht gegen 18 Uhr wurde das Osterfeuer entzündet und anschließend geweiht mit dem Weihwasser vom Palmsonntag. Andacht und Weihe wurde von Bezirkspräses Pfarrer Theo Hoffacker, der am 1. Januar 86 Jahre alt wurde, vorgenommen, welcher anschließend noch mit den Anwesenden zur Gitarrenbegleitung ein Osterlied sang. Die Osterfeuerweihe blieb in der Liturgie bis heute erhalten.

Den ganzen Tag herrschte kühles und sonniges Wetter mit lebhaftem Wind, welcher auch am Abend noch anhielt, die Flammen immer wieder heftig auflodern ließ und zu einer intensiveren Rauchentwicklung beitrug - ein äußerst imposanter Anblick !

Die Jungschützen, welche schon beim Aufbau des Zeltes und der Verkaufsstände geholfen hatten, boten gekühlte Getränke und Grillwürstchen mit Brot an und machten ihre Sache äußerst gut. Für die Kleinen stand ein großer Metallkübel mit einem Minifeuer bereit, wo sie Stockbrot backen konnten. Hierfür werden Streifen aus Hefeteig um das Ende eines langen gesäuberten Stocks gewickelt und über dem Feuer geröstet. Das gestaltete sich äußerst schwierig - schnell war der Teig von außen schwarz, aber von innen noch roh, was der Begeisterung der Kinder keinen Abbruch tat. Natürlich zog auch das große Osterfeuer die Kids magisch an. Alles in allem kann gesagt werden, daß die allgemeine Stimmung äußerst fröhlich und harmonisch war.

Als das Feuer gegen 20.00 Uhr schon ziemlich herunter gebrannt war, wurde die Glut und übriggebliebenes Brennmaterial mit Hilfe eines mit einer Baggerschaufel versehenem Treckers zusammengeschoben. Dies geschieht nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern gewährleistet auch, daß das gesamte Holz vollständig verbrennt. Noch lange wärmten sich die Festteilnehmer an der verbleibenden Glut.

Erleben Sie mit mir den Abend am Osterfeuer in nachfolgendem Bilderstream sowie in meinem Video. Die Bearbeitung des umfangreichen Filmmaterials ist nun abgeschlossen - hier das 27minütige Video:

Autor:

Hans-Martin Scheibner aus Xanten

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