Mit Komplimenten wurde bei der Bürgerversammlung zum Thema "Flüchtlinge in Xanten" durchaus nicht gespart

Nicht nur dieses, sondern viele der Fotos hat Frau Elke Aaldering gemacht. Danke, liebe Elke! | Foto: Elke Aaldering
8Bilder
  • Nicht nur dieses, sondern viele der Fotos hat Frau Elke Aaldering gemacht. Danke, liebe Elke!
  • Foto: Elke Aaldering
  • hochgeladen von Hildegard van Hueuet

"Ist es nicht mutig von unserem Bürgermeister Herrn Görtz, zu einer Bürgerversammlung zum Thema "Flüchtlinge in Xanten" einzuladen?", fragten sich nicht wenige der Zuhörerinnen und Zuhörer zu Beginn dieser sehr gut besuchten Veranstaltung im Xantener Rathaus. Wirklich viele interessierte Menschen aus Xanten und Umgebung waren der Einladung des "ersten Bürgers der Stadt" gefolgt, und so mancher befürchtete tatsächlich unerbittliche Wortgefechte von Gegnern und Befürwortern zum Angebot der Stadt, viele der zu erwartenden Flüchtlinge im Förderzentrum auf der Johannes-Janßen-Straße unterzubringen.

Dass die Diskussion mehr als sachlich blieb, lag gewiss nicht nur an der netten (!) Begrüßung des Bürgermeisters, der in ihr die Aufforderung "Lassen Sie uns fair, konstruktiv und freundlich miteinander diskutieren" aussprach, und seiner guten Gesprächsleitung, sondern auch an den vielen ehrenswerten und wortgewandten Diskussionsteilnehmern, die Herr Görtz zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen hatte.

Die Meinung, die Herr Görtz und seine "Mitstreiter" vertreten würden, ließ sich vorab sehr schön an einem kurzen "Videoausschnitt" ablesen, in dem ein kleiner aufgeweckter Junge die Frage, ob es in seinem Kindergarten auch Ausländer gebe, mit den Worten "Da sind Kinder!" beantwortete.

So wie dieser Junge das "Flüchtlingsproblem" "kleinredete", zeigte im Weiteren Herr Michael Verhalen, Fachbereichsleiter für Soziales und Beratung im Xantener Rathaus, mit akribisch ermittelten Zahlenwerten, dass sich die Bürgerinnen und Bürger von Xanten zurzeit und auch in den nächsten Jahren kaum Sorgen um die Unterbringung der Flüchtlinge machen brauchen.

"Was machen ca. 500 zuziehende Menschen bei 22.000 fest ansässigen Bürgern aus?", war die Frage, die indirekt mitklang.

Zu den Männern, die auf dem Podium saßen, zählten im Weiteren u. a. Herr Franke, Herr Peeters, Herr Dr. Schneider, Herr Propst Wittke, ein Vertreter der evangelischen Kirche und Herr Andres von der Polizei, als einzige Frau gehörte Frau Bree dem Diskussionsteam an.

Die erste Wortmeldung kam von dem Rechtsanwalt Herr Dr. Tacke, den einige Anrainer des Förderzentrums zu ihrer Unterstützung einbestellt hatten. Seine Frage nach einem Baugenehmigungsverfahren fand recht wenig Resonanz bei den mehr als zweihundert Zuhörern, wohingegen die Worte des Bürgermeisters "Wir müssen auch ohne Baugenehmigung so schnell wie möglich eine menschenwürdige Unterkunft für unsere temporären Gäste schaffen", mit viel Beifall bedacht wurde.

Zu den vielen weiteren Fragen, die gestellt wurden, zählten u.a. die, warum nicht die leerstehenden Schulen in Birten und Vynen zu Wohnstätten für Flüchtlinge umgebaut würden.

Nicht lange ließ die Antwort des Bürgermeisters auf sich warten, die in Richtung "zu hohe Umbaukosten für zu wenig effektiv nutzbaren Wohnraum" ging. Als ein anderer besorgter Teilnehmer fragte, warum nicht das riesige Nibelungenbad, das weniger zentral und damit weniger störend für die unmittelbaren Anwohner läge, umgebaut werde, hieß es ganz schnell und überzeugend, dass der Umbau bautechnisch nicht möglich sei.

Große Anerkennung fanden die Worte des Anwohners der Förderschule Jo Becker, die eines Herrn Hoffackers, die eines Herrn Federls und vieler anderen Diskussionsteilnehmer, die ich nicht alle im Einzelnen benennen kann.

Unbedingt erwähnenswert sind aber die Ausführungen der Schulleiterin der neu gegründeten Gesamtschule Frau Regina Schneider, die zunächst wissen ließ, dass zurzeit insgesamt vierzehn Flüchtlingskinder die weiterführenden Schulen in Sonsbeck und Xanten besuchen. Es gehe ihr ans Herz, führte sie aus, wenn sie sähe, wie die Kinder und Jugendlichen umeinander bemüht seien. "Es geht mir gut, wenn ich helfen kann!", zitierte sie die Worte eines deutschen Schülers.

Auch Herr Nenno, der Leiter des Förderzentrums, das im nächsten Jahr sein 50-jähriges Jubiläum hätte feiern können, wenn es nicht vonseiten der Bezirksregierung geschlossen worden wäre, wusste von viel Empathie seiner Schulgemeinschaft zu berichten. So hätten alle am Schulleben Beteiligten überlegt, was man den Neuankömmlingen überlassen könne. "Ein großer Kicker wird eines der Begrüßungsgeschenke an die Flüchtlingskinder werden", ließ er freudig wissen.

Der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums Herr Geerißen wusste von ähnlichen Überlegungen zu berichten. Allenorts wurde das angedacht, was Herr Dr. Schneider mit der "Schaffung einer Willkommenskultur" bezeichnete.

Auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Xanten Herr Volker Markus meldete sich zu Wort und wollte wissen, inwiefern für eine sinnvolle Freizeitgestaltung der Flüchtlingskinder gesorgt werde.

Auf diese Frage hin meldete sich die Flüchtlingsbeauftragte Frau Stöffken-Pullich zu Wort und gab zu verstehen, dass der TuS Xanten die Kinder ohne Beiträge aufnehme und sich auch im Weiteren gut um sie kümmere.

Und jetzt bin ich endlich da angelangt, wo ich schon mit der Überschrift thematisch hin wollte, denn Frau Elke Aalderung, die zurzeit auch ein Flüchtlingskind betreut, sprach Frau Pullich-Stöffken ein großes Kompliment in Bezug auf ihres unermüdlichen Einsatzes für die "Menschen auf der Flucht" aus, Herr Thiele gab zu verstehen, dass Herr Görtz sein vollstes Vertrauen genieße, und Herr Propst Wittke lobte die Zusammenarbeit mit der "Pro Asyl"-Gruppe unter Leitung von Herrn Dr. Schneider.

Abschließend möchte ich noch schreiben, dass auch die Anwohner des Förderzentrums zu verstehen gaben, dass sie sehr dafür seien, dass die Flüchtlinge in guten Unterkünften untergebracht werden. Sie fürchteten allerdings ein wenig um die Ruhe in ihren Straßen, besonders um ihre Nachtruhe, eine Sorge, die bei aller Liebe zu den neuen MitbewohnerInnen nicht von der Hand zu weisen war.

Man solle zur Not die Polizei bestellen, hieß es vonseiten der Podiumsteilnehmer, von denen sich einige darüberhinaus aber auch zur Führung eines klärenden Gespräch mit den "Neubewohnern" bereiterklärten.

Grund zu berechtigten Sorgen gab auch die Frage nach der Finanzierung des Aufenthaltes der Flüchtlinge in Xanten. Ohne "Neuverschuldung" seien Umbau und Lebensunterhalt der "Menschen auf der Flucht" wohl nicht auf längere Sicht finanzierbar, musste Herr Görtz den Fragenden eingestehen.

In der Hoffnung, dass recht viele Leserinnen und Leser diesen Beitrag für informativ halten, grüßt ganz herzlich
Hildegard van Hüüt als Bürgerreporterin
P.S. Für Kritik - in jeglicher Hinsicht - bin ich immer dankbar, klar!!!

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

31 folgen diesem Profil

4 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.