Zum 60. Geburtstag von Hein(tje) Simons am 12. August 2015

Heintje Simons auf Tournee mit den ‚Lustigen Musikanten’, Gastspiel in Kaunitz am 09.11.1974 (Foto: Ilse Kreye, aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye)
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  • Heintje Simons auf Tournee mit den ‚Lustigen Musikanten’, Gastspiel in Kaunitz am 09.11.1974 (Foto: Ilse Kreye, aus dem Privatarchiv von Sylvia Kreye)
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„Heintje“ wird 60 – wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Nachdem mit Peter Alexander († 2011) und Udo Jürgens († 2014) zwei der ganz großen Sänger und Entertainer von uns gegangen sind, freue ich mich, dass es diesmal mal keinen traurigen Anlass für einen Nachruf, sondern ein fröhliches Ereignis zu feiern gibt:

Hein Simons – besser bekannt als Heintje – begeht am 12. August 2015 seinen 60. Geburtstag. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, dem Sänger an dieser Stelle einen etwas ausführlicheren Artikel zu widmen, hat er doch unsere Generation und die Popularmusik der 60er und 70er Jahre wesentlich mitbestimmt.

Udo Jürgens war ein Sänger, den ich für seine Musik und seine nachdenklichen Texte bewunderte. Auch Peter Alexander, der mehrfach an der Seite von Heintje im Fernsehen und in Kinofilmen zu sehen war, verehrte ich als Sänger, Schauspieler und Entertainer. Aber Heintje – den verehrte ich nicht nur, für ihn schwärmte ich! Und zwar viele Jahr lang – bis ich schließlich meine Liebe zur klassischen Musik und zur Oper entdeckte.

Es war in den wilden 60ern und frühen 70ern: Ich war gerade mal im Teenager-Alter, als die Studentenunruhen das bürgerliche Deutschland in Aufruhr versetzten, als die berüchtigte Baader-Meinhof-Bande (die spätere RAF) mit ihren ersten terroristischen Anschlägen für Schlagzeilen sorgte, mit ihren Attentaten und Entführungen Angst und Schrecken verbreitete.

Zu jener Zeit stürmten die Beatles gerade die Hitlisten und sorgten für Aufregung in den biederen deutschen Familien. Während die echten „68er“ auf die Beatles und die Rolling Stones geradezu „abfuhren“, wurde ich auf einen holländischen Jungen aufmerksam, der nur vier Jahre älter war als ich und mit glockenheller, klarer und kräftiger Stimme Lieder sang, die einfach zu Herzen gingen: „Mama“, „Zwei kleine Sterne“, „Du sollst nicht weinen“, „Ich bau dir ein Schloss“. Es folgten noch viele weitere Titel, die schon nach kurzer Zeit zu Ohrwürmern wurden!

Der Kinderstar Heintje, der sich binnen kurzer Zeit in die Herzen von Millionen sang, verstand es nicht nur, die Mamas und Omas zu Tränen zu rühren, sondern auch kleinen Mädchen wie mir gehörig den Kopf zu verdrehen! Doch wenden wir uns zunächst seiner Biographie zu.

Caruso und Robertino als Vorbilder

Heintje wurde am 12. August 1955 unter dem bürgerlichen Namen Hendrik Nikolaas Theodoor Simons im holländischen Heerlen geboren. Sein Vater Heinrich war Bergmann und wurde wegen einer Staublunge schon sehr früh pensioniert. Damit die Familie einigermaßen über die Runden kam, eröffnete Heintjes Mutter Johanna eine kleine Gastwirtschaft in Bleijerheide bei Kerkrade: die „Hanny-Bar“. In dieser Bar gab es eine Musikbox, und neben den gängigen Schlagern gab es dort auch Aufnahmen von den großen Tenören. Besonders Caruso und der italienische Kinderstar Robertino wurden Heintjes Vorbilder. Er sang die Lieder von Robertino nach und konnte „Mamma“ (italienische Version) und „O sole mio“ innerhalb kurzer Zeit auswendig. Schon bald wurden die Gäste auf die Stimme des kleinen Holländers aufmerksam, und Heintje verdiente sich seine erste Gage in Form von drei Tafeln Schokolade!

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Heintje damals (ebenso wie der spanische Tenor José Carreras) durch den Film „Der große Caruso“ wesentlich dazu inspiriert wurde, Sänger zu werden. Der Film mit Mario Lanza in der Hauptrolle muss seinerzeit eingeschlagen haben wie eine Bombe und hatte offenbar gerade für junge Sänger eine unglaublich starke Wirkung. Auch bei dem damals 11-jährigen Heintje hatte dieser Film nach seiner eigenen Aussage offensichtlich den entscheidenden Anstoß gegeben.

Vom Lausbub zum Kinderstar – eine Stimme, die zu großen Hoffnungen berechtigte

Heintje sang damals nicht nur in der elterlichen Gaststätte, der Hanny-Bar, sondern ab und zu auch in der Nachbar-Gaststätte von Jo Austen. Dieser riet ihm damals, zu einem Vorsingen zu Professor Kukelkorn, dem damaligen Chorleiter der „Maastricher Stars“, einem bekannten Kinderchor, zu gehen. Leider jedoch war dieser Professor von Heintjes kraftvoller Stimme gar nicht so sehr begeistert und riet ihm, doch erst mal Gesangsunterricht zu nehmen. Dieses Erlebnis muss den 11-jährigen Heintje (nach eigenen Aussagen in einem Interview mit der Zeitschrift „Frau mit Herz“ aus dem Jahr 1979) damals sehr demotiviert und entmutigt haben.

Als klassisch ausgebildete Sängerin (die leider auch nicht immer nur die besten Erfahrungen mit Gesangslehrern machen musste) bedauere ich es sehr, wenn ich lese, wie engstirnig und ablehnend einige Gesangslehrer doch sein können und welche Konsequenzen es für einen Sänger haben kann, wenn durch den „Tunnelblick“ gewisser Lehrer (meist ohnehin keine richtigen Sänger) ein solches Talent nicht erkannt wird! Was hätte wohl aus dem ehemaligen Kinderstar Heintje werden können, wenn er damals nach dem Stimmbruch einen wohlwollenden und geeigneten Mentor gefunden hätte, der seine kräftige, metallisch strahlende Stimme wirklich verstanden hätte und imstande gewesen wäre, seine nach dem Stimmbruch baritonal gefärbte Stimme im Belcanto auszubilden? Er wäre vermutlich ein lyrischer Tenor oder Bariton, ein Opern- oder Operettensänger geworden – mindestens aber ein guter Sänger, der mit einer ausgebildeten Belcanto-Stimme auch ohne Mikrophon imstande gewesen wäre, seine neapolitanischen Kanzonen mit schönem tenoralen bzw. baritonalen Schmelz zu singen.

Diese Geschichte mag auch erklären, warum der erwachsene Sänger Hein Simons nach seinem Stimmbruch von einer klassischen Gesangsausbildung Abstand nahm und es letztlich doch vorzog, der Schlagerbranche treu zu bleiben – was eigentlich sehr schade ist, wenn man bedenkt, dass selbst avancierte Opernsänger/innen ihm damals eine große Karriere voraussagten. Wenn ich mich recht erinnere, war es die Sopranistin Erna Berger, die über den Kinderstar einmal sagte: „Heintje hat eine Stimme, die auch nach der Mutation noch zu großen Hoffnungen berechtigt“.

Auch Operettenkönig Robert Stolz war bereits 1970 (anlässlich der Gala zu seinem 90. Geburtstag) der Meinung, dass es in Heintjes Fall eine „Revolution ohne Stimmbruch“ geben könnte. Professor Robert Stolz meinte schon damals, im August 1970, Heintje habe seinen Stimmbruch bereits „übersungen“, und hörte ihn bereits als Bariton.

Doch zurück zur Biographie: Seine ersten Erfolge im elterlichen Café ermutigten Heintje, im Jahre 1966 an einem Talentwettbewerb im holländischen Schaesberg teilzunehmen. Dort sang er die niederländische Version des neapolitanischen Liedes „Mamma“ und gewann prompt den ersten Preis.

Daraufhin wurde Addy Kleijngeld, ein niederländischer Musiker und Produzent, auf ihn aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Addy Kleijngeld wurde Heintjes Manager und komponierte auch die meisten Titel für ihn. Addy Kleijngeld und der unter dem Künstlernamen „Ronny“ bekannte Produzent Wolfgang Roloff (Studio Nord) bildeten damals jenes einzigartige Team, das Heintje während seiner gesamten Karriere beratend zur Seite stand.

Erfolgreiche Schallplattenaufnahmen

Noch im selben Jahr nahm Heintje seine erste Schallplatte auf Niederländisch auf: „Mama“ und „Ik vergeet je niet“ (die holländische Version der neapolitanischen Kanzone „Non ti scordar di me“ von Ernesto de Curtis).

1967 erschien die deutsche Version des Liedes „Mama“, zunächst als Single in Kombination mit „Zwei kleine Sterne“. Der Titel hielt sich fast ein ganzes Jahr lang in den Charts und war 1968 die meistverkaufte Single in Deutschland. Dies war der Durchbruch zu einer beispiellosen internationalen Karriere, die bis dato von keinem anderen Kinderstar mehr erreicht werden konnte.

Schon wenig später kam eine weitere Single heraus: „Du sollst nicht weinen“ (eine Neuinterpretation des 1949 von Ralph Maria Siegel komponierten Titels Das Lied der Taube bzw. des mexikanischen Titels La Golondrina) und „Ich bau dir ein Schloss“.

In den folgenden vier Jahren folgte Hit auf Hit: „Oma so lieb“, „Ich sing ein Lied für dich“, „Liebe Sonne, lach doch wieder“, „Eine kleine Abschiedsträne“, „Kleine Kinder, kleine Sorgen“, „Der schönste Tag in deinem Leben“, „Geh deinen Weg“, „Schneeglöckchen im Februar“. Selbst die in den 60er Jahren von vielen verpönten und beinahe schon vergessenen deutschen Volkslieder wurden durch Heintje wieder populär: „Mamatschi“, „Heidschi Bumbeidschi“, „Guter Mond du gehst so stille“. Auch im Volkslied „Der Mond ist aufgegangen“ sowie im Lied „Letzte Rose“ (einer Bearbeitung der gleichnamigen Arie aus der Oper Martha von Friedrich von Flotow) beeindrucken seine klare Stimme, seine reine Intonation und schlichte Interpretation bis heute.

Es ist daher mehr als verwunderlich, warum diese schönen alten Volkslieder damals nur zu einem kleinen Teil auf Heintjes Schallplatten-Publikationen veröffentlicht wurden.

Erst im Jahre 2013 erschien im Rahmen der Sammlung „Heintje – Das Beste – 80 unvergessliche Erfolge“ eine zusätzliche CD mit 16 bisher unveröffentlichten Aufnahmen seiner schönsten Volkslieder, was selbst für mich als „alten“ Heintje-Fan eine wahre Überraschung war!

Neben den zahlreichen Schallplatteneinspielungen in deutscher Sprache gab es auch drei Alben in englischer Sprache, zwei LPs in Afrikaans sowie einige Veröffentlichungen in holländischer Sprache.

Gern gesehener Gast in Fernsehshows

Sein erster Auftritt im deutschen Fernsehen in der Fernsehshow „Der Goldene Schuss“ mit Vico Torriani am 21.12.1967 brachte für Heintje den internationalen Durchbruch. In Vico Torrianis beliebter Show trat er an der Seite von namhaften Künstlern wie Anneliese Rothenberger, Heino und Lale Andersen auf. Spätestens von diesem Datum an war sein Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Ein Jahr später, am Nikolaustag 1968, war er erneut zu Gast in Vico Torrianis Show, diesmal zusammen mit Udo Jürgens und Caterina Valente.

In der Peter-Alexander-Show war Heintje immer wieder ein gern gesehener Gast. Mit „Peter dem Großen“ verband ihn sogar eine jahrelange Freundschaft. Peter Alexander wurde für Heintje (neben Caruso und Robertino) zum großen Idol und Vorbild.

Auch in den anderen großen Shows von ZDF und ARD war Heintje häufig zu Gast, so unter anderem in der Rudi-Carrell-Show, in „Vergissmeinnicht“ mit Peter Frankenfeld und „Einer wird gewinnen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff (1969).

Im März 1971 trat Heintje in der Donnerstagabend-Show „Drei mal neun“ mit Wim Thoelke auf, und im Juni desselben Jahres war er zusammen mit dem Tenor Rudolf Schock zu Gast in der Samstagabend-Show „Wünsch dir was“ mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach.

1974 trat er – schon als erwachsener Sänger – in der Show „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal auf.

Die Liste seiner zahlreichen Fernsehauftritte ist jedoch keinesfalls vollständig und kann hier nur auszugsweise wiedergegeben werden.

Die Kinofilme

Schon bald wurde auch das schauspielerische Talent des Kinderstars Heintje entdeckt. In den späten 60er und frühen 70er Jahren wirkte Heintje in sechs Kinofilmen mit:

• 1968: Zum Teufel mit der Penne (Die Lümmel von der ersten Bank 2. Teil)
• 1969: Heintje – Ein Herz geht auf Reisen
• 1969: Hurra, die Schule brennt (Die Lümmel von der ersten Bank 4. Teil)
• 1970: Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
• 1970: Heintje – Mein bester Freund
• 1971: Morgen fällt die Schule aus (Die Lümmel von der ersten Bank 6. Teil)

Die Filme lassen sich in zwei Kategorien einteilen: die sog. „Lümmel-Filme“ (Die Lümmel von der ersten Bank) und die Spielfilme mit Heintje (als Waise bzw. Halbwaise oder Scheidungskind) in der Hauptrolle.

Zu den „Lümmel-Filmen“ bzw. „Pauker-Filmen“ gehören:

• Zum Teufel mit der Penne (Die Lümmel von der ersten Bank 2. Teil)
• Hurra, die Schule brennt (Die Lümmel von der ersten Bank 4. Teil)
• Morgen fällt die Schule aus (Die Lümmel von der ersten Bank 6. Teil)

Doch vor allem die Spielfilme mit Heintje in der Hauptrolle (unter der Regie von Werner Jacobs bzw. Hans Heinrich) gingen damals so richtig zu Herzen und erfreuten sich besonders großer Beliebtheit:

• Heintje – Ein Herz geht auf Reisen (mit Heinz Reincke und Gerlinde Locker)
• Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen (unter anderem mit Heinz Reincke, Gerlinde Locker, Paul Dahlke, Agnes Windeck, Martin Jente und Ralf Wolter)
• Heintje – Mein bester Freund (unter anderem mit Heinz Reincke, Gudrun Thielemann, Ralf Wolter, Shmuel Rodensky und dem Don-Kosaken-Chor unter Serge Jaroff)

Auszeichnungen

In nur vier Jahren wurde der Kinderstar Heintje mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: So erhielt er zweimal (1968 und 1969) den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg, die Goldene Europa (1969), den Bambi und den Edison Award (1970) sowie für seine Kinofilme die Goldene Leinwand (1970). Es folgten weitere Auszeichnungen.

Für seine zahlreichen verkauften Schallplatten erhielt Heintje 40 Goldene Schallplatten und eine Platin-Schallplatte. Stolz bewahrte er diese Trophäen damals in seinem Elternhaus in Neu-Moresnet (Belgien) auf.

Stimmbruch und Entwicklungspause

Erst mit 16 Jahren kam Heintje in den „Stimmbruch“, der allerdings bei ihm nie eine Mutation im üblichen Sinne war, denn einen richtigen „Stimmbruch“ mit Kieksern und Überschlag hat der Sänger nie gehabt. Vielmehr veränderte sich seine Stimme ganz allmählich, wie auf seinen letzten Aufnahmen aus der Kinderzeit (besonders auf der LP „Wenn wir alle Sonntagskinder wär’n“ und der Weihnachtsplatte „Fröhliche Weihnacht überall“ aus dem Jahre 1971) deutlich zu hören ist. Es wurden also damals keine Aufnahmen als sog. „Konserven“ auf Eis gelegt, auch wenn seinerzeit solche Gerüchte im Umlauf waren.

Dennoch entschlossen sich Heintje und seine Manager 1972 zu einer sog. Entwicklungspause, damit der Kinderstar sich ganz in Ruhe, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, zu einem erwachsenen Sänger entwickeln und auch in körperlicher wie psychischer Hinsicht zu einem Mann heranreifen konnte.

Comeback im Dezember 1973

Während seines Stimmwechsels bzw. seiner Entwicklungspause widmete sich Hein(tje) vorwiegend seinen Pferden und dem Reitsport. Daneben „bastelte“ er zusammen mit seinem Manager Addy Kleijngeld und seinem Produzenten Wolfgang Roloff an seiner zweiten Karriere als Sänger.

Im Frühjahr 1973 begab er sich auf eine Tournee nach Indonesien, die für den nun fast erwachsenen Sänger zu einem umjubelten Erfolg wurde. Die Tournee nach Indonesien diente quasi als Test, wie seine nun gereifte Stimme von den Fans wohl angenommen würde. Der durchschlagende Erfolg seiner Auftritte im fernen Osten bestärkte den jungen Sänger, im Herbst des Jahres 1973 ein Comeback zu wagen.

Und wieder war es Peter Alexander, der den erwachsenen Heintje Simons im Dezember 1973 zuerst in seinem vorweihnachtlichen Wunschkonzert präsentierte und ihm somit eine Chance für sein Comeback gab.

Seine erste Langspielplatte als erwachsener Sänger hieß „Ich denk an dich“. Bei dem Titelsong handelte es sich um die deutsche Version des irischen Volksliedes „Danny Boy“. Bereits ein Jahr darauf erschien seine LP „Junger Mann mit 19“.

Die zweite Karriere des Hein Simons

Im Herbst 1974 ging der junge Hein Simons zusammen mit den „Lustigen Musikanten“ (benannt nach der gleichnamigen Radiosendung im Deutschlandfunk) auf Tournee. Diese Tournee führte ihn auch in den westfälischen Ort Kaunitz, wo ihn die Autorin dieses Artikels erstmals live erlebte.

Im Frühjahr 1975 folgte eine Tournee durch Südafrika, während der Hein Simons Lieder in mehreren Sprachen (Englisch, Deutsch, Holländisch und Transvaal) vortrug. Aus diesem Anlass erschienen im selben Jahr auch zwei Alben in Afrikaans.

Auf einer weiteren Tournee mit Freddy Brock im Jahre 1976 zeigte Hein Simons noch eine weitere Seite seines künstlerischen Talents: Mit gelungenen Parodien einiger Sänger-Kollegen wie Peter Alexander, Udo Jürgens, Karel Gott, Roy Black und Rudi Carrell konnte er nicht nur als Sänger, sondern auch als Entertainer mit komödiantischer Ader überzeugen.

In den folgenden Jahren wurde es für Hein Simons immer schwieriger, an seine früheren Erfolge anzuknüpfen – was wohl teilweise auch auf die gravierenden anglo-amerikanischen Einflüsse auf dem deutschen Schlagermarkt zurückzuführen ist.

Hein Simons machte aus der Not eine Tugend: Mit seinen deutschen Songs trat er seit den 90er Jahren (wie schon im Jahre 1974) wieder vermehrt in Volksmusiksendungen auf und erreichte auf diesem Wege abermals eine große Fan-Gemeinde.

Außerdem brachte Hein Simons weiterhin neue Schallplatten-Produktionen heraus, komponierte sogar selbst Songs, tingelte durch größere und kleinere Städte, präsentierte sich erfolgreich auf Kaffeefahrten und bei anderen Anlässen.

Sein 50. Geburtstag am 12. August 2005 und sein aus diesem Anlass entstandenes Album „Ich sag’ Danke“ fanden große Beachtung. Eine besondere Rarität ist auch die im Jahre 2006 gemeinsam mit dem damals fast 103-jährigen Johannes Heesters aufgenommene CD mit den beiden Nummern „Plaisir d’amour“ und „Bunte Tulpen“. (Die beiden Titel sind auch auf der CD „Männer sind einfach zu gut“ erschienen.)

Reiter, Pferdenarr und Tierfreund

Schon seit seiner frühesten Kindheit war Heintje ein begeisterter Reiter, Pferdenarr und Tierfreund. Für seine erste Langspielplatte bekam Heintje von seinem damaligen Manager Addy Kleijngeld sein erstes Pony geschenkt. Er nannte es „Addy“ (nach seinem Manager). Doch es gesellten sich noch weitere vierbeinige Freunde hinzu: Neben „Bubi“, einem weiteren Pony, bewohnten noch Spitzhündin „Sonja“, Schäferhündin „Cira“, eine Katze und weitere Tiere sein damaliges Elternhaus im belgischen Neu-Moresnet.

Wenig später kamen noch die Reitpferde „Elegant“, „Exquisit“ und weitere Pferde hinzu. In jungen Jahren war Hein(tje) Simons ein begeisterter Springreiter. Er ritt auch Turniere und nahm 1973 sogar einige Trainingsstunden bei dem bekannten deutschen Springreiter Alwin Schockemöhle.

Bereits während der Zeit seiner Entwicklungspause reifte in ihm der Plan, im belgischen Neu-Moresnet, wo er mit seinen Eltern bereits seit einigen Jahren wohnte, einen Reiterhof zu kaufen und sich mit dem Reitsport und der Pferdezucht ein zweites Standbein zu schaffen.

Ende der Siebziger Jahre konnte er diesen Plan in die Tat umsetzen und kaufte im belgischen Ort Moresnet, einer Teilgemeinde von Plombières, das Gut Schimper, das er bis heute bewohnt und wo er einen Reitstall und Einstellbetrieb unterhält. Gut Schimper ist auch Sitz des dortigen Reitvereins und bietet Einstellplätze, nicht nur für Hein Simons’ eigene Pferde, sondern auch für etwa 50 weitere Pferde anderer Besitzer.

Ehemann und Familienvater

Am 11. Dezember 1981 heiratete Hein Simons die Kosmetikerin Doris Uhl aus Aachen. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Pascal Hendrik Georg (*1982), Gina Silvana (*1989) und Hendrik (*1992).

Nach 33 Ehejahren trennte sich Ehefrau Doris von Hein Simons (angeblich wegen eines anderen Mannes). Bis zu seiner Scheidung 2014 wohnte Hein Simons gemeinsam mit seiner Frau auf Gut Schimper. Auch seine drei Kinder wohnen in der Nähe des Reiterhofes.

Soeben – pünktlich zum 60. Geburtstag – ist der Sänger nun auch Opa geworden: Seine 26-jährige Tochter Gina brachte kürzlich ein Mädchen namens Romy zur Welt. Ein Grund mehr für Hein Simons, seinen 60. Geburtstag ausgiebig zu feiern!

Gesundheitliche Probleme

In den vergangenen Jahrzehnten meinte es das Schicksal offenbar nicht immer so gut mit Hein Simons. Zunächst musste der einst begeisterte Fußballer wegen eines Kreuzbandrisses das Fußballspielen (sein zweites großes Hobby neben dem Reiten) aufgeben. Vor einigen Jahren erkrankte Hein Simons an einer Lungenembolie, die sein Leben ernsthaft gefährdete, von der er sich aber Gott sei dank inzwischen gut erholt hat.

Doch die Scheidung von seiner langjährigen Ehefrau Doris schien an dem Sänger nicht ganz spurlos vorbeizugehen: Nachdem Hein Simons akute Herzrhythmus-Störungen bekam, wurde ihm kürzlich ein Defibrillator eingesetzt.

In diesem Zusammenhang stellt sich tatsächlich die Frage, ob es sich hierbei vielleicht um das sog. „Broken-heart-Syndrom“ handeln könnte – ein Phänomen, das in emotionalen Stress-Situationen immer wieder beobachtet und sogar von Wissenschaftlern inzwischen bestätigt wird.

Gute Wünsche für die nächsten Jahre

Nach all den großen Erfolgen, aber auch Schicksalsschlägen, die Heintje bzw. Hein Simons bisher durchlebt hat, bleibt den Fans von Hein Simons und mir als Autorin dieses Artikels nur noch, dem Sänger herzliche Glückwünsche zum 60. Geburtstag zu übermitteln und ihm für seine weitere Karriere sowie sein zukünftiges Privatleben alles Gute zu wünschen.

Anlässlich seines 60. Geburtstages erscheint im September auch ein neues Album mit dem treffenden Titel „Vertrau auf dein Herz“. Dies wollen wir Hein Simons – im wahrsten Sinne des Wortes – wirklich wünschen!

Literatur

• Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje – vom Lausbub zum Star. Bertelsmann Sachbuchverlag Reinhard Mohn, Gütersloh 1969, 54321 (Bestell-Nr. 6961), 1969.
• Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje und sein großer Freund Peter Alexander. Bertelsmann Sachbuchverlag Reinhard Mohn, Gütersloh 1970, 54321 (Bestell-Nr. 8488).
• Norbert Unfried, Brigitte Weckelmann, Claus Weckelmann: Heintje: Alle meine Tiere. Bertelsmann Sachbuchverlag Reinhard Mohn, Gütersloh 1971.
• Hans-Joachim Eberwein: Heintje. Lizenzausgabe für die Neue Schweizer Bibliothek, Sonderdruck der BUNTEN ILLUSTRIERTEN, Hrsg. Dr. Franz Burda, Burda Druck und Verlag, Offenburg/Baden 1971.
• „Heintje – Jetzt rede ich“, Serie in 8 Teilen, aufgezeichnet von Heidemarie Lammert, „Frau mit Herz“, 12.04.-31.05.1979
• Wikipedia, Heintje: https://de.wikipedia.org/wiki/Heintje

Nachtrag:
Zum 50-jährigen Bühnenjubiläum von Hein Simons erscheint Ende November 2017 ein neues Buch:
• Jan Adriaan Zwarteveen: Ich war Heintje, aus dem Niederländischen übersetzt von Willy und Silvia Bemer, Giger Verlag, CH-Altendorf, 1. Auflage 2017

Diskographie

1967 Dit is Heintje (erstes Album in holländischer Sprache)
1968 Heintje (erstes Album in deutscher Sprache)
1969 Ich sing’ ein Lied für Dich, auch bekannt als: Liebe Sonne, lach doch wieder
1970 Dein schönster Tag, auch bekannt als: Ein Strauß voll bunter Blumen
1970 Herzlichst Heintje
1971 Wenn wir alle Sonntagskinder wär’n
1973 Ich denk’ an dich, auch bekannt als: Ik denk aan jou (Niederländische Version)
1974 Junger Mann mit 19
1975 Suid-Afrika, Jou Hart Is Weer Myne
1975 Heintje sing van liefde en verlange
1978 Ich habe Freunde
1989 Herzensmelodie
1992 Ich hab’ so lange gesucht nach dir
1994 Die Heimat darfst du nie vergessen
1996 Mein zweites Leben
1998 Ich schenk’ dir meine Liebe
1999 Noch einmal mit Gefühl
2001 Heute und ein bisschen gestern
2002 Rück ein Stückchen näher
2003 Von Herz zu Herz
2004 Frauen sind was Wunderbares
2005 Ich sag’ Danke
2006 Männer sind einfach zu gut
2008 Träum’ mit mir
2009 Alles halb so schlimm
2011 Leb deinen Traum
2014 Thuis
2015 Vertrau auf dein Herz
 
Nachtrag:
Zum 50-jährigen Bühnenjubiläum von Hein Simons erscheint am 1. Dezember 2017 eine neue CD:
Heintje und Ich, TELAMO/WM Germany

Autor:

Sylvia Kreye aus Alpen

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