Re(Na)Tour de Ruhr - Wie steht es um die Wasseramseln?

Eine Wasseramsel während einer kleinen Rast auf Totholz, das bei der Renaturierung der Ruhr in den Flusslauf eingesetzt wurde.
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  • Eine Wasseramsel während einer kleinen Rast auf Totholz, das bei der Renaturierung der Ruhr in den Flusslauf eingesetzt wurde.
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Bei einem Spaziergang an der Ruhr konnte ich heute erstmals in meinem Leben eine Wasseramsel in freier Natur beobachten - und zwar genau in jenem Abschnitt der Ruhr bei Neheim, der vor einigen Jahren renaturiert worden ist.

Vom Hochsauerlandkreis bis hin nach Hohenlimburg sind solche Beobachtungen offenbar zwar nicht häufig, aber hin und wieder möglich. Das hat mich natürlich auf die Frage gebracht, ob auch auf Bochumer bzw. Hattinger Stadtgebiet in den letzten Jahren Wasseramseln beobachtet worden sind, doch hier scheint das zuletzt 2007 der Fall gewesen zu sein (am Ruhrwehr). Zurzeit warte ich auf die Antwort auf eine Anfrage bei Bochumer Ornithologen.

Mögliche Gründe für das Fehlen der Wasseramsel bei uns

Bei der weiteren Recherche fand ich auf der Seite, die Wikipedia der Wasseramsel widmet, folgende mögliche Erklärung:
"Die hohen Bestände der Wasseramsel in weiten Teilen Europas gingen Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts rapide zurück; verantwortlich dafür waren Uferverbauungen, Flussbegradigungen und andere wasserbauliche Maßnahmen; daneben wirkten sich Gewässerverschmutzung und die Aufgabe vieler kleiner Mühlen und anderer wassergestützter kleiner Handwerks- und Industriebetriebe negativ auf die Vorkommensdichte der Art aus. Seit Mitte der 1980er Jahre stoppten umfangreiche Gewässersanierungen, Regulierungsrückbauten, aber auch das Anbringen von Nisthilfen den Rückgang. Die Bestände konnten sich erholen, sodass heute in weiten Teilen Europas die meisten geeigneten Wasseramselhabitate besetzt sind."
Wohl gemerkt: die meisten, aber eben nicht so gut wie alle. Weiter heißt es:
"Wesentlichste natürliche Verlustursachen sind Hochwasser während der Brutzeit, Prädatoren wie Greifvögel, Marder und Schermaus sowie sehr harte Winter, die großräumig die Nahrungsgewässer zufrieren lassen. Schwerwiegender sind jedoch nach wie vor anthropogene Eingriffe in die Habitate der Art. Vor allem immer stärker zunehmende Freizeitaktivitäten wirken sich auf den Bestand der Wasseramsel negativ aus."
Damit stellt sich die Frage, welche Rolle Angler, Kanuten und frei laufende Hunde vielleicht dabei spielen, also solche Wesen, die unmittelbar in die Jagd- und Brutgebiete der Wasseramsel eindringen. Von Autoverkehr, Fußgängern und Radfahrern in der Nähe ließ sich der von mir fotografierte Vogel jedenfalls nicht irritieren.

Es müssen auch nicht nur Wasseramseln sein ...

... denn dort, wo sie leben, gibt es auch meistens Gebirgsstelzen. Und selbst Eisvögel sind dann vielleicht nicht weit, wie ein Beitrag von Elke Preuß zeigt.

Nachtrag 1.10.14

Heute Morgen bin ich direkt einmal der Frage nachgegangen, ob es vielleicht auch am Dahlhauser Stauwehr Wasseramseln geben könnte. Der erste Augenschein spricht nicht unbedingt dafür, aber mal abwarten, ob jemand Genaueres berichten kann ...

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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