Bildungserfolge junger Migranten als Gradmesser für gelungene Integration

Junger Aktivist während der Eröffnungsrede des Bürgermeisters beim Dies Internationalis 2012
  • Junger Aktivist während der Eröffnungsrede des Bürgermeisters beim Dies Internationalis 2012
  • hochgeladen von Martin Werner

"Wir wissen, dass die Hauptintegrationsleistung eben nicht in den Großstädten erbracht wird, sondern in den vielen, vielen Mittelstädten wie wir es sind - hier in Arnsberg, in den Stadtteilen, in den Wohnquartieren, auf den Dörfern", meinte BM Hans-Josef Vogel in seiner Eröffnungrede zum "Dies Internationalis 2012". Ein Blick in den Bildungsbericht für die Bildungsstadt Arnsberg entlarvt diesen Satz des Bürgermeisters jedoch als pure Schönfärberei denn dort finden sich im Kapitel 5.5 Integration/Chancengleichheit die folgenden Aussagen:

Für Arnsberg fällt auf, dass sowohl in der Hauptschule mit 17,3 % als auch in den Förderschulen mit 25,6 % verstärkt ausländische Schüler zu finden sind.

In Arnsberg erhalten über 50 % der ausländischen Grundschüler eine Empfehlung für die Hauptschule.

Die Potenziale ausländischer Schüler in Arnsberg werden nicht ausgeschöpft.

Verglichen mit dem NRW-Landesdurchschnitt erreichen in Arnsberg weniger ausländische Schüler einen höheren Abschluss (Fachoberschulreife, Fachhochschulreife und allgemeine Hochschulreife).

Hier zeigt sich, wie dringend in dieser Stadt die Errichtung einer Gesamtschule nötig wäre, denn in einer Gesamtschule findet eine Trennung nach sozialer und ethnischer Herkunft nicht statt. 70 % der Abiturienten an den Gesamtschulen hatten keine Empfehlung für das Gymnasien. Gesamtschulen gehören in einem pluralen Bildungssystem einfach dazu. Sie sind günstig für die Integration von Kindern aus Zuwandererfamilien und auf dem Gebiet der inklusiven Beschulung von Kindern mit Förderbedarf gelten sie als Wegbereiter.
Ab dem kommenden Schuljahr 2012/13 wird der HSK der letzte von 54 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW sein, in dem diese Schulform nicht angeboten wird. Stattdessen wird in Arnsberg weiterhin versucht, Haupt- und Realschulen zu Sekundarschulen zusammenzuführen. Leider weigert sich Herr BM Vogel bisher, zu diesem Thema eine ergebnisoffene Elternbefragung durchzuführen. Selbst die Vertreter der Migranten im Integrationsrat Nicoletta Ceccato, Marco Calcagno, Patrizia Calcagno, Lucia Falcone in Truglio (alle Liste International 2010) sowie Asiye Yagdogan (Liste Eurasia-Avrasya) liessen im Integrationsrat einen entsprechenden Antrag scheitern. Es bestehen also weiterhin schlechte Aussichten für eine bessere Bildungsgerechtigkeit in unserer Stadt.

Autor:

Martin Werner aus Arnsberg

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