Ärztlicher Notdienst ab Februar unter einer Nummer zu erreichen
Lange hat man an dem Konzept gearbeitet: Jetzt hat die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) den allgemeinen Notfalldienst in der Region neu strukturiert. Der ärztliche Notdienst wird ausgeweitet und ist ab Februar über eine zentrale Notfallnummer zu erreichen.
Bei lebensbedrohlichen akuten Erkrankungen gilt aber nach wie vor die bekannte Nummer des Rettungsdienstes/Feuerwehr 112. In allen anderen Fällen, in denen Menschen abends, nachts oder an Wochenenden ärztlichen Rat einholen wollen, kommt die neue Notrufnummer ins Spiel.
„Wer sich ab Februar mit der neuen Notrufnummer Hilfe holen will, der landet in der Notfallzentrale in Duisburg“, erklärt Christopher Schneider, Sprecher der KVWL auf Anfrage des Wochen-Anzeigers. Hier sitzen geschulte Kräfte, die gezielte Fragen zum Leiden der Anrufer stellen und dann an die Ärzte in den Notfalldienstbezirken weiterleiten.
Im Notfalldienstbezirk 26 liegen die Städte Arnsberg, Sundern und Meschede. Hier wird mit einem Pool von insgesamt 161 Medizinern der Notdienst für das Jahr 2011 aufrecht erhalten. „Diese Regelung soll gerade im ländlichen Raum zu einer gerechteren Verteilung der bei den Ärzten anfallenden Notdienste sorgen“, so Schneider. Dabei bleibe die ärztliche Versorgung der Menschen außerhalb der regulären Praxiszeiten gewährleistet. Ja mehr noch, sie würde sogar verbessert, so der Sprecher.
Mit der Neustrukturierung gibt es auch erweiterte Dienstzeiten für die Ärzte, die aber nicht mehr in ihren eigenen Praxen aufgesucht werden. Die Reform bringt neue so genannte zentrale Notfallpraxen mit sich. Insgesamt 67 sind es im Bereich der KVWL. Die für den heimischen Notdienstbezirk befinden sich im Marienhospital Arnsberg, der Notfallpraxis Sundern sowie in der Notfallpraxis Soest (am Riga Ring 20).
Werktags von 18 bis 8 Uhr am Folgetag, Mittwoch- und Freitagnachmittag von 13 bis 8 Uhr am Folgetag sowie samstags, sonn- und feiertags von 8 bis 8 Uhr am Folgetag ist der diensthabende Arzt in den Notfallpraxen anzutreffen. „Mit der engen Verbindung zu den Krankenhäusern wollen wir die dortigen Ressourcen nutzen“, so Schneider weiter.
Das Marienhospital tritt als Dienstleister für die KVWL auf. „Wir gliedern die Notfallpraxis an unsere chirurgische Ambulanz an“, so André Kampmann vom Marienhospital. Dazu habe man einen neuen Raum in Betrieb genommen und den Wartebereich vergrößert.
Neben den Ärzten, die ab Februar zu festen Zeiten ihren Dienst in den Notfallpraxen (z.B. Marienhospital) leisten, gibt es ganz neu auch einen Fahrdienst für Hausbesuche. Mit Fahrzeugen und einem Fahrer der Johanniter Unfallhilfe deckt man den ganzen Bezirk in Westfalen-Lippe ab. Wird von den Anrufern der Notfallnummer ein Hausbesuch gewünscht, treffen sich Arzt und Fahrer und machen sich auf den Weg zum Patienten.
Eine stetig abnehmende Ärztedichte, so heißt es bei der KVWL, habe eine neue Lösung verlangt. Die soll es jetzt mit der Reform des Notdienstes geben. „Das neue System wird für uns Ärzte, aber auch die Patienten einfacher“, so Heinrich Kammer, Notfalldienstbeauftragter der KVWL. Für die Kassenärzte in Westfalen-Lippe entstehen mit dem neuen System Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro. Aber, so Kammer: „Die Notdienstzeiten, die jeder Arzt leisten muss, reduzieren sich und bringen Entlastung.“
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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