Rainbow-Gospel-Chor unternahm Konzertreise nach Polen

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Als Gäste empfangen – als Freunde verabschiedet

(CD) Deutschland und Polen sind seit Jahrzehnten durch enge kulturelle Beziehungen miteinander verbunden. Künftig wollen beide Länder ihre kulturelle Zusammenarbeit noch intensivieren. Dass dies auch auf kommunaler Ebene funktioniert, bewies der Rainbow-Gospel-Chor. Der machte sich, mit Partnern, vom 14. bis 21. Oktober auf den Weg nach Police, in die Nähe von Stettin. Dort fanden in diesen Tagen die Pölitzer Musiktage 2012 statt. Unter dem Motto: „Freude durch Gesang“ war der Chor Teilnehmer des polnisch-deutschen Gospel-Workshops, finanziert durch die „Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit“. Mit dabei war selbstverständlich der Chorleiter Albert Göken mit Familie und der Saxophonist Rudolf F. Nauhauser, der den Chor schon seit dem Jahr 2003 bei allen Konzerten begleitet. Der Chor folgte der Einladung des Kammerchores „Postscriptum“. Dieser Kontakt war entstanden durch Robert Polniak, dem Gastwirt des Kolpinghauses Neheim. Es ist das Vereinslokal des Gospelchores. Robert Polniak ist in Police geboren, zur Schule gegangen und hat dort gearbeitet. Er war auf dieser Fahrt Reisebegleiter und Dolmetscher für den Chor.

Bereits am ersten Abend begrüßte Frau Anna Ryl, die Vorsitzende des Kulturhauses, den Chor im Hotel. Man besprach kurz den Ablauf der nächsten Tage. Der Vorstand des Chores wurde zum Bürgermeister der Stadt eingeladen. Der Empfang war herzlich und aufgeschlossen. Über zwei Stunden nahm man sich Zeit, um sich gegenseitig über Land, Musik und Zukunftswünsche auszutauschen. Man überbrachte und empfing Geschenke und spürte sofort, dass dieser Termin nicht nur ein ganz normaler Geschäftstermin war. Dann ging es an die „Arbeit“, denn immerhin hatte man sich auf ein Konzert vorzubereiten, welches in der Marienkirche stattfinden sollte. Mit dem gastgebenden Chor traf man sich zu einem Workshop im Kulturhaus. Hier wartete bereits das polnische Fernsehen auf die Gäste aus Deutschland, um am Abend einen Bericht über dieses Projekt zu senden. Die Begrüßung der einzelnen Sängerinnen und Sänger fiel, wie man sich denken kann, etwas wortkarg aus, denn keiner verstand die Sprache des anderen. Mit der englischen Sprache konnte man sich ein wenig helfen. Als dann aber die Notenblätter verteilt wurden, die Musik einsetzte und die Stimmen erklangen, waren alle Barrieren mit einem Mal verschwunden. Es war faszinierend, zu erleben, über die Musik eine einheitliche Sprache zu sprechen und Gefühle auf diese Art und Weise zum Ausdruck bringen zu können. Das Konzert war ein voller Erfolg. Die polnischen Zuhörer brachten den rhythmischen Klängen des Gospelgesangs zunächst etwas Skepsis entgegen, doch als sie dann spürten, welche Ehrlichkeit und Überzeugung hinter dieser Musik steckt, sprang der Funke über und der Beifall wollte kein Ende nehmen.

So oft wie nur möglich, nutzte der Neheimer Chor die Gelegenheit, sich in dem Land umzusehen. So stand in Stettin eine Stadtrundfahrt und eine Schifffahrt auf dem Programm. Man reiste zur Insel Wollin, besuchte Misdroy und Swinemünde. Ebenfalls besuchte man die Stadt Kolberg mit seinem Dom und machte ausgedehnte Spaziergänge am Ostseestrand und über die Seebrücke. Weiter ging es nach Neuwarp, einem kleinen Ort an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern, am Stettiner Haff. Auch dort fühlte man die überwältigende Gastfreundschaft, als der Bürgermeister persönlich den Chor durch seinen Amtssitz führte bevor er die Gruppe in die kleine Dorfkirche begleitete, wo man spontan am Marienaltar sang.

In den Abendstunden besuchte der Rainbow-Gospel-Chor aufgrund einer persönlichen Einladung ein Orgelkonzert von Prof. Andrzej Bialko in der Kasimir-Kirche von Police. An diesem Abend fand gleichzeitig die Einweihung der Orgel statt, daher waren Vertreter aus Politik und Kirche anwesend.

Im Kulturhaus besuchte man ein Konzert der Rock’n Roll-Sängerin Mika Urbaniak. Es war eine Musik, bei der es einem schwerfiel, ruhig auf seinem Platz zu bleiben.

Am Tag der Abreise wurde dem Gospelchor noch eine besondere Ehre zuteil. In der Kasimir-Kirche fand eine Primiz statt. Hierzu durfte der Chor eine extra dafür einstudierte Gospelmesse singen. Es war ein großartiges Erlebnis, da auch der Bischoff diese Messe mit zelebrierte.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen war es an der Zeit, sich von dem polnischen Chor, der seine Gäste über mehrere Tage so freundschaftlich begleitet hat, zu verabschieden. Besonders hervorzuheben ist die fantastische Organisation der Gastgeber. Es war kein leichter Abschied, doch alle waren froh über so reichlich positive Erfahrungen.

Während der gesamten Reise wurde man immer wieder mal mit der polnischen Geschichte in ihren Grundzügen konfrontiert. Ein Projekt wie dieses, sprich Kulturaustausch, zeigt aber auch, wie das Wissen übereinander und die gemeinsame Geschichte helfen können, den jeweils anderen besser zu verstehen. Die überwältigende Gastfreundschaft, die dem Rainbow-Gospel-Chor zu Teil wurde, wird für alle unvergesslich bleiben und sollte die Basis sein, diese Freundschaft weiter zu pflegen.

Robert Polniak hat den Kontakt zu seiner Heimat nie verloren. Mit seinem sozialen Engagement unterstützt er u.a. ein Waisenhaus in Polen, das ihm sehr ans Herz gewachsen ist. Auf der Rückreise sammelte der Chor spontan 300,00 Euro. Viele Weihnachtspäckchen können damit den Kindern überbracht werden. Bereits im Sommer dieses Jahres, als die Kinder in Neheim zu Gast waren, spendete der Chor 250,00 Euro, die für Freizeitaktivitäten Verwendung fanden.

Bericht: Christel Düllberg

Autor:

Michael Jäink aus Arnsberg-Neheim

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