It´s Showtime auf der Freilichtbühne: "Kiss me Kate!" zieht alle Register

"Kiss me, Kate!" - Die Freilichtbühne Herdringen setzte zu ihrer zweiten Premiere der Saison an - und landete auf dem Punkt! Fotos: Albrecht
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Herdringen. Nicht erst, wenn man die Bauarbeiter mit Helm und Latzhose auf der Freilichtbühne in Herdringen ihre scheinbar wichtigen Arbeiten noch 30 Minuten vor dem Premierenstart verrichten sieht, ahnt man Seltsames: „Kiss me Kate“ entführt die Zuschauer gleich mehrmals.

Michael Hinse, Vorsitzender der Freilichtbühne Herdringen, begrüßte am letzten Wochenende Hunderte von Gästen zur 2. Premiere in der Saison. Nicht, ohne der Bühnenjugend und überhaupt der ganzen Freilichtbühnenmannschaft ein großes Lob zu zollen.

Jugend ist die Zukunft auf der Bühne

„Unsere Jugend ist die Zukunft der Freilichtbühne“, sagte Hinse vor den Gästen und Ehrengästen. Gerne, so Hinse, wolle die Freilichtbühne eine Plattform für ehrenamtliches Engagement stellen und dabei besonders die Jungen in die Mitte holen. Hinse erinnerte dazu an den Spruch des ehemaligen Regisseures Udo Riemer, der gesagt habe, das die Freilichtbühne schon Kinder zum sprechen gebracht hat.

Dass, wenn sie schon nicht so viel sprechen, aber umso mehr spielen dürfen, sie doch alles perfekt auf die Bühne bringen, stellte das junge Bauarbeiter-Team unter Beweis: Dem Publikum waren sie schon eine halbe Stunde vor Beginn ein wahrer Hingucker, der auf der Bühne doch ein scheinbares Eigenleben führt.

Bauarbeiter mit Eigenleben

Spätestens jetzt ahnt jeder Zuschauer, dass es sich mit „Kiss me Kate!“ nicht um eine „normale“ Aufführung eines bekannten Musical-Klassikers von Cole Porter handelt... Es tritt auf - ein chaotisch wirkendes Ensemble, das von Fred, dem augenscheinlich etwas herunter gekommenen Produzenten (Georg Plümpe, der zudem auch seine 40. Bühnenpremiere feiern konnte) nur mühsam zusammen gehalten werden kann.

Wie soll das auch gehen? Sind doch Fred und seine Lilly (Nicole Becker), schon auf der ersten Spielebene zu verschiedenen: Misstrauen, Enttäuschung und mehr prägen das Verhältnis der Beiden, hat sich das einst verheiratete Paar doch längst getrennt: Für „Kiss me, Kate!“ oder das Original von William Shakespeare „Der Widerspenstigen Zähmung“, das sie eigentlich auf die Bühne bringen sollen, müssen sie sich Wohl oder Übel zusammenraufen.

Der Widerspenstigen Zähmung

Zur Freude des Publikums führen beide ihren „Rosenkrieg“ auf allen Ebenen. Und ein falsch zugestellter Blumenstrauß mit entsprechendem Liebesbrief ist Schuld für die weiteren Verwerfungen im Stück.

„Kiss me Kate!“ verlangt vom Zuschauer in Herdringen eine gute Beobachtungsgabe: Befindet man sich jetzt auf der Ebene des von der Pleite bedrohten Ensembles, das sich mit Shakespeare retten will? Oder ist man genau dort - im Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ des großen Dichters? Nicht immer verraten die Kostüme die richtige Zuordnung...

Thomas Lepping als Geldeintreiber

Für den Eintritt auf die Freilichtbühne bekommen die Zuschauer auch selber noch die Ehre, selber ein Teil der Geschichte zu werden. Geldeintreiber Thomas Lepping verirrt sich mit seiner Chipstüte zuweilen nur allzugerne auf die Zuschauerränge - Chips-Probe(n) aus seiner Tüte eingeschlossen.

„Kiss me Kate!“ sorgt aber nicht nur für Verwirrung auf beiden Spielebenen des Stücks: Beeindruckender Gesang aller Mitwirkenden - vor allem jedoch der Hauptdarsteller Georg Plümpe und Nicole Becker - lässt echtes Musical-Gefühl neben dem Zwitschern der Vögel an der Bühne entstehen. Wer entspannen und dabei viel lachen möchte, sollte die Chance dazu in Herdringen nicht verpassen...

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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