Ein Kleiner auszug von meine wanderung in die Arnsberger Altstadt

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Arnsbergs Vergangenheit ist geprägt von einer traditionsreichen Geschichte, in der die Grafen, Kurfürsten, Hessen und Preußen die Hauptrolle spielen. Noch heute entdeckt man die Spuren der über 770jährigen Geschichte in der historischen Altstadt auf Schritt und Tritt.
Arnsberg gehört zur Arbeitsgemeinschaft der Historischen Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen.

Die Grafenzeit
Alles begann im 11. Jahrhundert mit den Grafen. Graf Bernhard II. von Werl errichtete als erster um 1060 die Rüdenburg, die „Alte Burg“. Schon bald baute Friedrich der Streitbare, der seinem Namen durch viele Schlachten Ehre macht, auf der gegenüberliegenden Bergkuppe, dem damaligen Adlerberg (Aarberg), eine zweite Burg (um 1100), in deren Schutz sich wenige Jahre später 13 freie Familien ansiedelten. Hier lebten die Grafen in 9 Generationen bis ein historischer Einschnitt Einfluss auf die Geschichte Arnsbergs nahm. Graf Gottfried der IV., der letzte Graf von Arnsberg, hinterließ keine Erben und vermachte seine Grafschaft 1368 dem Kölner Erzstift. Im Gegenzug erhielt er später als einziger weltlicher Fürst ein stattliches Begräbnis im Kölner Dom. Von nun an war Arnsberg Hauptstadt des kurkölnischen Herzogtums Westfalen und entwickelte sich zur kurfürstlichen Residenzstadt. Der ehemalige Aarberg (Adlerberg), auf dessen Höhe sich 1114 unterhalb der Burgmauern erste Familien ansiedelten war Ausgangspunkt für die Entstehung der mittelalterlichen Stadt. Schon vor 1200 entstand die heutige Oberstadt, die sich bis zum Glockenturm erstreckte und mit Türmen und Mauern stark befestigt war. Doch schon bald machte das rasche Anwachsen der Bevölkerung eine Erweiterung der Stadt nötig. So entstand um 1240 die Unterstadt, die sich bis zur ehemaligen Klosterpfort (heute Lindenberg) erstreckte.

Die kurkölnische Zeit
Mit der kurkölnischen Zeit begann in Arnsberg eine Ära, die von Prunk und ausschweifendem Hofleben gekennzeichnet war. Erzbischof Salentin von Isenburg ließ 1575 das Schloss erneuern. Kurfürst Ernst von Bayern errichtete 1605 für seine Mätresse den Landsberger Hof und widmete sich dort mehr den weltlichen Genüssen als den geistlichen Pflichten. Da die Kurfürsten nicht nur der Liebe frönten, sondern auch der Jagd, richtete Maximilian von Bayern 1652 einen Tiergarten ein. Adelsfamilien siedelten sich in der kleinen Residenzstadt an und errichteten stattliche Gebäude. Das Schloss wurde mehrfach renoviert. Seinen letzten prachtvollen Ausbau erfuhr es in den Jahren zwischen 1730 und 1735 unter dem Kurfürsten Clemens August durch den westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun. Doch ein jähes Ende dieser prunkvollen Zeit stand bevor: 1762 geriet das Schloss während des Siebenjährigen Krieges unter Beschuss der Alliierten und wurde zerstört.

Die hessische und preußische Zeit
Das Jahr 1802 schrieb Geschichte. Auf Befehl des Landgrafen Ludwig X. besetzten hessisch-darmstädtische Truppen das Herzogtum. Westfalen fiel an den Landgrafen und Arnsberg wurde hessische Regierungsstadt. Doch diese politische Ära währte nur kurz. Schon 13 Jahre später teilte der Wiener Kongress das Herzogtum dem Königreich Preußen zu. Und wieder begann eine neue Zeitrechnung, denn die Preußen setzten in Arnsberg mit dem Bau des Klassizismusviertels neue architektonische Maßstäbe. Um den Neumarkt herum entstand für die preußischen Beamten, die von Berlin nach Arnsberg ziehen, um hier als Verwaltungsbeamte zu arbeiten, ein eigenes Wohnviertel, die „kleine Berliner Stadt“ mit 55 Bürgerhäusern, Behördenhäusern, der evangelischen Auferstehungskirche, dem Hotel Zum König von Preußen, der Post und dem Gesellschaftshaus (Casino).

Autor:

Thierry Bury aus Arnsberg

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