Bessere Überlebenschancen von Frühchen dank neuer Qualitätsstandards der Perinatalzentren

650.000 Kinder kommen im Schnitt jedes Jahr in Deutschland zur Welt - darunter sind etwa 6.000 Frühgeborene, die vor der 32.Schwangerschaftswoche geboren wurden.
Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht kleiner als 1.750 Gramm brauchen eine intensivere Versorgung als Neugeborene ohne ein solches Risiko. Um die Überlebenschancen zu verbessern, hat der Gemeinsame Bundesausschluß (GBA) Anfang des Jahres verbindliche Mindestanforderungen für Kliniken mit Perinatalzentrum festgeschrieben.
Die GBA hat die Kliniken in vier Klassen eingeteilt:
• Level 1: Perinatalzentren für die Versorgung von Kindern mit höchstem Risiko, für Kinder unter 1250 g
• Level 2: Perinatalzentren für die flächendeckende intermediäre Versorgung von Kindern mit hohem Risiko
• Perinatale Zentren für die flächendeckende Versorgung von Neugeborenen, bei denen eine postnatale Therapie absehbar ist (Kliniken mit Geburts- und Kinderklinik).
• Geburtskliniken ohne angeschlossene Kinderklinik, in den nur reife Neugeborene ohne Risiken zur Welt kommen können.
Dass mit diesen Qualitätsstandards die Mortalität bei Frühchen gesenkt werden kann, bestätigt eine Studie der neonatologischen Abteilungen der Unikliniken Tübingen, Ulm, Freiburg sowie der Stuttgarter Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Fazit der Studie war, dass von 453 Kindern vermutlich mehr als 362 überlebt hätten, wenn die Geburt in einem Perinatal-Zentrum erfolgt wäre. Bei etwa 360 von 390 Kindern hätten Hirnblutungen vermieden werden können.
Angesichts dieser Ergebnisse befürworten Ärzte und Eltern bundesweit die neuen Vorgaben des Bundesausschusses und hoffen auf deren zügige Umsetzung, denn umso gezielter die Zuweisung in ein bestimmtes Krankenhaus erfolgt, umso besser kann die optimale Betreuung von Mutter und Kind gewährleistet werden.
Das Perinatalzentrum am Karolinen-Hospital Hüsten erfüllt vollständig die strengen Kriterien des Level 2. Von wenigen Ausnahmen (Herzfehler, kinderchirurgische Fälle, extreme Frühgeburten) abgesehen werden sämtliche Risiko-Schwangerschaften hier betreut. Bezüglich der anderen Fälle bestehen enge Kooperationen mit Perinatalzentren des Level 1.
Sicher ist, dass die verbindlichen Mindestanforderungen für Kliniken mit Perinatalzentrum ein Schritt in die richtige Richtung sind, obwohl die Betreuung der Frühgeborenen in spezialisierten Zentren für die Eltern im Einzelfall vielleicht längere Anfahrtswege bedeutet. Die Vorteile einer Betreuung durch erfahrene Spezialisten in gut ausgestatteten Zentren wiegen die Nachteile allemal auf, zumal eine heimatnahe Versorgung nach überstandener Akutphase zügig angestrebt wird.

Autor:

Barbara Nadol aus Arnsberg

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