Großes Durcheinander bei Brand im Arnsberger Seniorenwohnpark?

In einer offiziellen Stellungnahme lobte Dieter Wopen, Vorstand der Marseille-Kliniken, der Betreiber des Arnsberger Seniorenwohnparks, den Einsatz seines Personals, von Feuerwehr und anderen Rettern in der Brandnacht. Die Tochter einer verletzten Bewohnerin erhebt jedoch im Gespräch mit unserer Zeitung schwere Vorwürfe.

Bislang konnte die Ursache des Brandes im Seniorenwohnpark in Arnsberg in der Nacht zum Samstag noch nicht ermittelt werden, ein technischer Defekt wird aber ausgeschlossen. Ein Gutachten liegt noch nicht vor.
„Wir werden den zuständigen Behörden und Fachleuten bei der Aufklärung der Brandursache volle Unterstützung liefern“, versprach Dieter Wopen, Vorstand der Marseille-Kliniken aus Hamburg, der Betreiber des Seniorenwohnparks, in einem Schreiben an die Presse und dankte der Einsatzleitung, den Feuerwehrleuten und den Rettungskräften, die durch ihren professionellen Einsatz Schlimmeres verhütet hätten. „Wir danken auch dem Team der psychosozialen Unterstützung (PSU) des Hochsauerlandkreises für ihre Betreuung der Bewohner und deren Angehörigen“, so Wopen weiter.
Im Einsatz verletzte sich einer der Feuerwehrmänner leicht, konnte aber nach ambulanter Behandlung im Krankenhaus entlassen werden, eine 66-jährige Bewohnerin starb, 12 weitere Personen wurden ebenfalls verletzt.
Dieter Wopen zeigte sich erschüttert: „Wir bedauern den Tod unserer Bewohnerin und sprechen den Angehörigen unser Beileid aus. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.“
Ob dies so stimmt, bezweifelt allerdings die Tochter der 80-jährigen Zimmernachbarin der 66-jährigen Verstorbenen, Patrizia Bruzzone (51). Sie erhob im Gespräch mit unserer Zeitung schwere Vorwürfe, vor allem gegen das Verhalten des Seniorenheims in und nach der Brandnacht.
„Ich habe nur durch Bekannte vom Brand erfahren, mein Sohn ist hingefahren, hat aber bis 3 Uhr in der Nacht keine Informationen erhalten, was mit meiner Mutter ist“, äußerte sich Patrizia Bruzzone mit Wut und Trauer in der Stimme. „Erst war nichts klar, dann riefen Feuerwehr und Polizei an, dass meine Mutter verletzt wurde. Ich musste aber selbst die Krankenhäuser abtelefonieren, um überhaupt zu erfahren, wo meine Mutter hingebracht wurde! Eine psychologische Betreuung haben wir auch nicht erlebt. Das war nur ein großes Durcheinander.“
Zuerst hoffte Patrizia Bruzzone noch auf ein gutes Ende für ihre Familie, da das Zimmer ihrer Mutter direkt am Treppenhaus lag. Doch ihre Hoffnungen wurden enttäuscht. Ihre Mutter liegt mit einer schweren Rauchvergiftung auf der Intensivstation, musste ins künstliche Koma versetzt werden, da sie zusätzlich einen Herzinfarkt erlitt.
Niemand vom Pflegepersonal hätte sich um ihre Familie gekümmert, erzählte Bruzzone weiter.„Hätte ich nicht im Seniorenwohnpark angerufen und meinem Ärger Luft gemacht, hätte ich bis heute nichts von denen gehört. Ich ärgere mich, dass die das so leicht nehmen.“ Bruzzone bemängelte neben fehlender Entschuldigung seitens des Heims auch die Pflege. Es sei ihres Wissens nach nachts nur eine Person für die Überwachung der knapp 70 Bewohner anwesend. „Meine Mutter muss lange im Qualm gelegen haben. Die haben zu spät reagiert!“
Patrizia Bruzzone will rechtliche Schritte einleiten. „Für mich ist das keine Menschlichkeit, wie sie mit uns umgegangen sind.“

Autor:

Anja Grevener aus Menden (Sauerland)

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