70 Jahre Kriegsende – Niedereimer erinnert sich an schwere Zeiten

Bürgermeister Vogel, Schirmherr der Veranstaltung, bei seiner Ansprache. Im Hintergrund, die Schülerinnen und Schüler, welche auszugsweise Zeitzeugenberichte vorlasen.
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Über 100 Gäste konnte AKD-Vorsitzender Detlev Becker zur Gedenkveranstaltung aus Anlass des Endes des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren begrüßen. Unter Ihnen Bürgermeister Hans-Josef Vogel als Schirmherr und internationale Gäste aus der Arnsberger Partnerstadt Olesno (Polen).
Bürgermeister Vogel würdigte in seiner Ansprache diese Veranstaltung, die wohl in Arnsberg und der Region einzigartig ist. Hier sei eine bedeutende historische Grundlagenarbeit geleistet worden. Wie bereits bei der Veranstaltung vor 10 Jahren wurden am Beispiel des eigenen Ortes, mit viel Engagement, die schrecklichen Erlebnisse aufgrund des 2. Weltkriegs und des Nationalsozialismus aufgearbeitet. Vogel spannte auch den Bogen über die aktuellen sorgenerregenden Krisen in der Welt. Mit der Veranstaltung in Niedereimer würde ein Zeichen gesetzt. Hier wäre hervorragende Arbeit für die Gegenwart und die Zukunft geleistet worden, für Freiheit und Frieden. Er dankte dem Initiator Detlev Becker vom Arbeitskreis Dorfgeschichte Niedereimer e.V. stellvertretend für alle Beteiligten für die tolle Leistung und überreichte ihm ein Buchpräsent sowie einen Blumenstrauß. Er begrüßte auch die polnischen Gäste: „Schön, dass Ihr da seid.“ Es sei eine besondere Ehre vor dem Hintergrund, was die Nationalsozialisten den Polen angetan hatten, mit Olesno heute eine kontaktreiche Partnerschaft pflegen zu können.
Henryk Kucharczyk, Vorsitzender des Stadtrats in Olesno, betonte in seiner Rede, dass es wichtig ist, der damaligen Zeit zu gedenken. Die Kriegstragödie hätte tiefe Wunden hinterlassen. Man müsse in einem starken Europa, vor allem für die Zukunft, daraus lernen. Er ging auch auf die vielfältige Partnerschaft der Städte Arnsberg und Olesno ein. Kulturell, geschäftlich und sportlich sei durch zahlreiche Initiativen eine lebendige Freundschaft in den Herzen, in den Köpfen und im täglichen Leben entstanden. Kucharczyk rief zur gegenseitigen Toleranz in der Welt auf.
Die Schüler Julia Gregori, Anna Lehmenkühler, Lukas Döring und Michel Stiefermann lasen beeindruckende Auszüge aus Zeitzeugenberichten hervor. Die Zeitzeugen waren damals, als Niedereimer schwere Zeiten durchmachte, ungefähr im gleichen Alter wie diese Jugendlichen.
Die Berichte finden sich auch in einer Sonderausgabe des Heimatblattes „Der Ninivit“ wieder. 58 Zeitzeugen berichten hier von Ihren Erlebnissen. Die Ausgabe umfasst 226, reichlich bebilderte, Seiten.
Beatrix Schröder umrahmte musikalisch mit den Gesangsbeiträgen „Von guten Mächten“ (Text: Dietrich Bonhoeffer) und „Nie, nie wieder darf sowas wieder passieren…“ (Text M.F. Strauss) die emotionale Veranstaltung. Die Melodien von Siegfried Fietz wurden von Gitarrenklängen untermalt.
Im Anschluss eröffnete Detlev Becker eine umfangreich Ausstellung zum Thema „70 Jahre Kriegsende-Erinnerung an schwere Zeiten in Niedereimer“. Auf 11 Schautafeln werden die schrecklichen Erlebnisse des Nationalsozialismus vor Ort von 1933-45, die Möhnekatastrophe am 16./17.05.1943, der Flugzeugabsturz vom 22.04.1944, die Bombenopfer vom 09.03.1945, der Einmarsch der Amerikaner am 10.04.1945 und weitere Kriegserinnerungen dargestellt. 122 Exponate, davon 60 US-Exponate des Sammlers Michael Täuber aus Lichtenau, 36 Dokumente, Karten u.ä., 16 Bücher, Hefte oder Zeitschriften, 13 Presseartikel und 75 Fotos dokumentieren umfangreich und beeindruckend die damalige Zeit.
Über 1.800 Stunden haben die Beteiligten für die Ausstellung und Dokumentationen aufgewendet. Allen voran Detlev Becker und seine Ehefrau Simone haben, mit weiteren Beteiligten, Zeitzeugen interviewt und Texte verfasst, Exponate gesammelt, Fotografierarbeiten durchgeführt, welche die historische Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels, auch in der Dorfgeschichte von Niedereimer, ermöglichte.
Die Ausstellung läuft vom 08.05.2015, 70 Jahre nach der Kapitulation, bis zum 17.05.2015, 70 Jahre nach der Möhnekatastrophe.
Weitere Sonderveranstaltungen werden im angrenzenden Sportheim durchgeführt. Am 13.05.2015, 19.00 Uhr, findet der Bildervortrag „Vom Angriff auf die Talsperren über den Ruhrkessel bis hin zur Kapitulation“ von Dr. Ralf Blank, bekannt durch zahlreiche Publikationen und Fernsehdokumentationen, statt. Am 15.05.2015, 19.00 Uhr zeigt Werner Bühner den Film des Arnsberger Heimatbundes „Die Möhnekatastrophe 1943.“

Autor:

Dietmar Eickhoff aus Arnsberg

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