"Der nackte Wahnsinn" lässt den Festspielverein nicht los

BALVE. Das ist der nackte Wahnsinn: Die vom Festspielverein für November geplante Komödie "Der nackte Wahnsinn" wird zum zweiten Mal verschoben. Dies gaben die Festspiele Balver Höhle am Sonntag bekannt.
Bereits im vergangenen Jahr wurde das turbulente Stück von Michael Frayn um ein Jahr verschoben, da der Regisseur Werner Traud die Regie aus persönlichen Gründen nicht übernehmen konnte. Unter Regie von Sonja Schmidt feierte das Ensemble im Oktober 2010 schließlich mit dem alternativ gewählten Stück "Alles verkehrt" in der Balver Höhle einen großen Erfolg.
Sonja Schmidt erklärte sich bereit, auch die Regie für "Der nackte Wahnsinn" zu übernehmen und das rasante Stück aus den achziger Jahren im November 2011 in der Aula des Schulzentrums auf die Bühne zu bringen. Bereits während der Proben im Frühjahr stellten die Mitglieder des Ensembles fest, dass es für dieses sehr turbulente Stück einer längeren Probenphase bedarf als im Vorfeld geplant. Das weltberühmte Stück, das in den achziger Jahren auch als Hollywood-Film mit Michael Caine in die Kinos kam, erzählt in drei Etappen die Geschichte eines englischen Tourneetheaters, das versucht die Komödie "Nackte Tatsachen" aufzuführen. Nur leider machen immer wieder Liebe und Eifersucht, Unfähigkeit, Arroganz und Alkoholismus die Aufführungen zum Chaos. Die ganze Welt ist für diese Schauspieler eine Bühne, die weder vor noch hinter den Kulissen besonders gut zurechtkommen: die schöne Blondine, die ständig ihre Kontaktlinsen verliert, ist nicht die einzige, die ihre Karriere im Schlafzimmer gemacht hat; verpasste Einsätze, vergessene Requisiten und jede Menge Intrigen treiben den Regisseur sechs Stunden vor der Premiere fast in den Wahnsinn. Als dann die Truppe endlich ihren Auftritt zu können scheint, naht die Katastrophe: Ihre eigenen kleinlichen Eifersuchtsszenen und heimlichen Romanzen finden ihren Weg auf die Bühne und führen zu einer hysterisch-komischen Theateraufführung, die Sie selbst nie mehr vergessen werden.
Zwar ist das Stück leichte und unterhaltsame Kost für die Zuschauer, doch für die Schauspieler ist es in den jeweiligen Doppelrollen eine Herausforderung. Um das irrwitzige Geschehen auf der Bühne darzustellen, muss jedes Detail aufeinander abgestimmt sein. Das sah auch die Profischauspielerin Renan Demirkan so, die mit dem Stück ab 2006 einige Jahre durch Deutschland tourte und darin als Dotty Otley die Rolle der tollpatschigen Mrs. Clacket verkörperte. "Ich habe lange gebraucht, bis ich die Rolle packen konnte. Etwa 25 Vorstellungen. Dann hatte ich genügend Facetten dieser Person ausprobiert und sie verinnerlicht", resümierte sie 2008 in einem Zeitungsinterview.
"Wir haben erstklassige Schauspieler und "Der nackte Wahnsinn" ist ein erstklassiges Stück. Damit es perfekt auf die Bühne kommt, möchten wir die notwendige Zeit zum Proben einräumen, denn unsere Ensemblemitglieder gehen alle ihren Berufen nach und proben in ihrer Freizeit", heißt es aus dem Vorstand des Festpielvereins. Ein Ersatzstück werde in der Kürze bis zum November nicht einstudiert, so dass die geplanten Aufführungstermine am 12., 13., 18., 19. und 20. November ersatzlos entfallen, erklärten die Vorsitzende Lisa Grefe und ihr Stellvertreter Theo Bösterling.
Dafür sollen die Theaterfans im kommenden Jahr mit einem besonderen Highlight entschädigt werden. Denn was hätte höheren Unterhaltungswert als Jenen zuzuschauen, die sich völlig überspitzt gegenseitig in den Wahnsinn treiben. Nicht umsonst hat sich der Autor Michael Frayn seiner gemachten Erfahrungen am Theater bedient.....