Beschneiden

Das noch unbeschnittene Buch "Carnets" von Antoine de Saint-Exupéry, Gallimard, 1953
  • Das noch unbeschnittene Buch "Carnets" von Antoine de Saint-Exupéry, Gallimard, 1953
  • hochgeladen von Jan Kellendonk

Für dieses Beschneiden handeln Sie sich keinen Ärger mit solchen ein, die gegen alles was nach Religion riecht wettern. Das Beschneiden der unbeschnittenen Bücher macht aus dem Buch erst ein lesbares und richtiges Buch. Wenn Sie ein a4 dreimal falten, also das Format a7 erhalten, werden Sie merken, dass das kleine „Büchlein“ 8 „Seiten“ enthält die paarweise oben (oder unten) zusammenhängen und 8 „Seiten“ die sowohl paarweise oben (oder unten) zusammenhängen als zweimal paarweise seitlich zusammenhängen. Um daraus ein fortwährend lesbares Buch zu machen, müssen also 4 Schnitte durchgeführt werden: zwei oben (oder unten) und zweimal seitlich. Bücher werden nicht Seite für Seite gedruckt, sondern Bogen für Bogen, worauf stets mehrere Buchseiten gedruckt werden, scheinbar wirr durcheinander und die Hälfte kopfüber. Alle diese Bögen erhalten eine kleingedruckte durchlaufende Zahl oder einen Buchstaben (Bogensignatur), die, nachdem die Bögen gefaltet und zusammengebunden sind und kleine „Bücher“ wie beim a4 Beispiel entstanden sind, dem Buchbinder helfen die richtige Folge für das Zusammenbinden aller sogenannten Lagen einzuhalten. Nach dem Zusammenbinden der Lagen werden drei Seiten geschnitten, sodass alle Buchseiten gelesen werden können. Es sei denn… man lässt das Beschneiden sein und überlässt dies dem ersten Leser oder Leserin! Oder das Buch wird ungenau beschnitten und nur eine kleine Zahl muss beschnitten werden. Eine besondere Freude soll es sein, ein solches Buch mit einem sogenannten Federmesser zu öffnen. Ein solches Messer wurde früher gebraucht um den Gänsekiel als Schreibutensil zu gestalten, aber jedes kleine Messer taugt natürlich für dieses Verfahren. Es ist mir noch nicht vergönnt zu erfahren woraus die Freude besteht. Für solche unberührten Bücher müssen Sie allerdings nach Frankreich, wo sie noch massenweise bei den Antiquaren liegen.
Beispiel in der Litteratur: Yeats' Ideas of Good and Evil: "When I went home I took from
the shelf a translation of The Book of Concealed Mystery, an old Jewish book, and cutting the pages came upon this passage..." (S. 56)

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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