Besuch beim Einsiedler, Gedicht von Jia Dao [7/10]

Ich ging zum Einsiedler, traf ihn aber nicht

Am Kiefernstamm, frag’ ich den jungen Mann
"Mein Meister sucht sich Heilkraut", sagt er dann
"Es ist nur dort, am Berge irgendwo
Die Wolken tief, den Ort nicht zeigen kann".

Der Einsiedler ist ein Mensch der sich aus seinen Geschäften zurückgezogen hat. Er widmet sich den wichtigeren Sachen des Lebens. Vielleicht sucht er das Lebenselixier. „Kräuter“ steht für den Begriff „Medizin“, der als Zeichen „Gras“ und „Freude“, verbunden mit Musik enthält.

Nehmen wir an, der Dichter möchte beim Besuch erfahren wie weit die Forschungen jenes Einsiedlers gediehen sind. Und was erfährt er? Nichts! Der Einsiedler ist nicht da.

Der Laufbursche übernimmt hier die Rolle des Lehrers und Meisters. Kehrt der Dichter um, dann wäre er ohnehin nicht würdig sich mit dem Herrn des Hauses zu unterhalten. Jeder muss selber in diese tiefhängenden Wolken eindringen, ohne zu wissen wo man ist und wohin der Weg geht.

Für die im Tal sieht der Berg mit seinen Wolken schön aus. Hinaufgestiegen zeigen die Wolken ihre wahre Beschaffenheit, dort hängen sie tief und machen aus jedem Ort einen „nicht wissen Ort“ (so die letzten drei Schriftzeichen), einen Ort wo man nicht hinzeigen kann und vo woraus man auch nicht wegzeigen kann.

Nun, Wanderer, wohin des Wegs? Unterhaltung findest du zuhause auch! Gehst du selber den Weg in die Wolke des „nicht Wissens“?

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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