Kreisverkehr Bedburg-Hau: „ad punctum Bedburgiensis“ um diesen Punkt herum

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Schon seit den Römern war die Gegend um Bedburg ein Dreh- und Angelpunkt und nach der Gründung des Prämonstratenser-Kloster Bedburg wurde dieser Punkt mit
„ad punctum Bedburgiensis“
umschrieben. Ad punctum = zu dem Punkt, an dem Punkt, auf dem Punkt. Die St.-Markus-Kirche, die als einziger Bau des Prämonstratenser-Kloster übrig blieb, liegt „ad punctum Bedburgiensis“.
"Bedburg liegt am sogenannten Pünt",
so zu entnehmen aus dem Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf 1842. „Auf dem Pünt“ so auch auf einer Karte um 1840. Josef Jörissen schreibt in der „Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau“: „Die St.-Markus-Kirche in Bedburg liegt „ad punctum Bedburgiensis“. Dieser Punkt Bedburg – bei alten Leuten als eine Gastwirtschaft „Pünt“ bekannt – war seit römischer Zeit der Schnittpunkt mehrerer Straßen.“

Der neue Kreisverkehr befindet sich also dort, wo sich seit alters her wichtige Straßen kreuzten und gabelten, „ad punctum Bedburgiensis“ und „Auf dem Pünt“. Sollte in Zukunft der Kreisverkehr einen Namen erhalten oder etwas den Kreisverkehr schmücken, sollte man meines Erachtens diese alte Bezeichnung mit berücksichtigen, irgendwie mit „einbauen“.

Zu römischer Zeit verlief hier eine der wichtigsten Straßenverbindung, eine Verlängerung der Fernstraßen aus Italien zur Nordsee, die via militaris (Heerstraße), die den Niedergermanischen Limes versorgte und absicherte. In der Niederung, Kalkar-Till-Qualburg, verlief ebenfalls eine röm. Straße und von diesen Orten aus gab es Verbindungen zu der hochwasserfreien Straße (heute Alte Bahn und Felix-Roeloffs-Str./Horionstraße), also auch von Qualburg nach Bedburg. Ein Zeugnis davon dürfte sein, dass die Römer an Straßenkreuzungen und Gabelungen, wegen der guten Sichtbarkeit worauf sie großen Wert legten, Grabstätten anlegten und so auch hier in Bedburg. 1825 wurden nordöstlich von der Kirche (heute Friedhof) einige röm. Gräber, Urnen mit Asche und Beigaben (Lampen, Salbenfläschchen, Münzen) und 1972 in einer Baugrube (Neubau) im Pfarrgarten, röm. Gräber mit Ton- u. Glasgefäße, Münzen, eine Venus-Statuette aus weißem Ton und eine vergoldete Bronze-Gewandfibel (150 – 350 n. Chr.) gefunden. Nicht belegbar sind von Bedburg ausgehende Straßen ins Hinterland, die es jedoch ohne Zweifel gegeben haben muss, da aus dem Bereich Pfalzdorf zahlreiche römische Funde bekannt sind.
Auch im Mittelalter und ausgehendem Mittelalter war Bedburg ein Knotenpunkt. Heute wie damals trafen sich hier die Straßen, es waren eher einfache Wege, von Uedem, Kalkar/Xanten, Kleve, Moyland/Rosendahl. Auch gab es ein Weg nach Hau, fast identisch mit dem Verlauf der Buchenallee im Klinikgelände. Wobei wir wieder beim Kreisverkehr angelangt sind, denn die Buchenallee soll an den Kreisverkehr angebunden werden um damit eine Verbindung Gemeindezentrum/Hau zu schaffen. Ein weiterer Weg, teils noch vorhanden am Klinik-Friedhof, führte zur Saalstraße, zum Landwehrdurchlass „Hauscher Boom“.
Die Poststraße von Kleve nach Berlin, auch sie führte über Bedburg. Die Poststraße verlief über die heutige Felix-Roeloffs-Str. und Horionstr., wobei damals die Horionstr. keinen Neunziggradknick vollführte, sondern geradeaus „am Pünt“ (ehem. Gaststätte zur Alten Post) auf die die Uedemer Str. traf.

Fazit:
Bedburg war und ist „ad punctum Bedburgiensis“.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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