Mahner und Künder (mit Video in HD)

Zacharias: Doch sie wogen mir meinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.
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  • Zacharias: Doch sie wogen mir meinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.
  • hochgeladen von Jan Kellendonk

Missmutig, zornig oder dem Schicksal die Stirn bietend schauen sie in die Welt hinein: die Skulpturen die der Niederländer Claus Sluter um die Wende zum 15. Jahrhundert auf dem Gelände des Kartäuserklosters in Dijon meißelte. Sie stellen die Propheten Moses, Jesaja, Jeremia, Daniel und Zacharias dar, ergänzt mit einer Statue des König David.

Der obere Teil des Kalvarienbergs ist leider verlorengegangen und nur noch in Bruchstücken in einem Museum in Dijon zu sehen: auf den tragenden Säulen mit den sechs Figuren stand nämlich ein großes Kreuz mit Christus und einer trauernden Maria Magdalena. Das Ganze war fast 11 Meter hoch, und muss nach der Fertigstellung einen ergreifenden Eindruck gemacht haben; noch heute verstummen die Besucher.

Die Jahrhunderte haben viel von den Farben und dem Blattgold genommen, aber die Statuen die mehr Richtung Norden schauen haben noch blaue Augen die ihre Seele spiegeln. Bei Moses und David muss man sich diese Augen vorstellen. Mit Sprüchen gemalt auf Steinbändern geben die Figuren jeweils an wie sie bereits Jahrhunderte vor seinem Kreuztod auf Christus hingewiesen haben. Aus den vielen Textstellen aus Jesaja die sich auf den leidenden Gottesknecht beziehen, wählte man: „Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.“

König David war zwar ein großer Sünder, aber auch jemand der seine Taten bereute wie kein anderer. Aus seinem Geschlecht soll der Gesalbte kommen, daher darf er nicht fehlen und weist mit einem Psalmwort auf Christus hin. Jesaja überschaut eine lange Zeit der Geschichte der Juden, von der anfänglichen Errettung aus der Hand des Feindes, über Deportation bis zur Rückführung aus dem Exil. Anfänglich kann er sich mit seinen Mahnungen an das Volk, es möge doch auf Gott hören, durchsetzen, dann aber ist der Treuebruch so alltäglich geworden, dass eine Vernichtung anfängt, an deren Ende nur ein kleiner Rest überlebt. Die edle Gestalt des Jeremia wird noch viel stärker in diese Vernichtung hineingezogen als Jesaja, Zacharias oder Daniel und leidet körperlich und seelisch unter seiner Aufgabe als Prophet. Der edle Mensch muss die Wahrheit sprechen: so schaut er über sein Buch hinweg in die ferne Zukunft und spät nach Gesinnungsgenossen, die berufen sind dem Bösen die Stirn zu bieten.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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