Dreißig Jahre auf dem Buckel, Skulptur von Mile Prerad in Dortmund

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Die gewaltige Holzskulptur aus einem Eichenstamm von Mile Prerad im Dortmunder Westfalenpark hat schon dreißig Jahre auf dem Buckel. Auf der Krone wächst ein kleines Bäumchen, mache Teile sind geschwärzt durch Sonne und Regen. Eine große Gestalt hat der Künstler in seinem gefällten Baum gesehen. Einen Leib und zwei Arme, auch wenn es nur kurze Aststummel sind, sah er. Als „Fundament des Lebens“ will er diese Urform behandeln, hackt einen großen Kopf zwischen den beiden angedeuteten Armen heraus, schneidet unzählige Köpfe als Girlanden und Gestalten am Fuß in einer Art Nische, einen Mann und eine Frau. Auf der Schulter, oder im Nacken dieser Baumgestalt sehen wir wieder andere Figuren die knien oder stehen, die in die Ferne schauen oder nach unten. Untergeschobene Eisenräder geben der Gestalt Halt und sind wie Füße. Ein kleines Schildchen vermerkt, dass das Werk ein Geschenk des Künstlers sei als „Dank für das Zusammenleben von Menschen vieler Nationalitäten“. Dieses Gefühl der Dankbarkeit mag vor dreißig Jahren für ihn gestimmt haben, kurz danach erlebte Europa aber den Bosnienkrieg, was für den Künstler, der dort seine Wurzeln hat, besonders schmerzhaft gewesen ist.
Aber der Gedanken des Fundaments des Lebens bleibt bestehen. Noch ist die Zeugung neuen Lebens Mann und Frau vorbehalten, in der Intimität einer Nische. Und für das Zusammenleben braucht es immer noch Tragen und Ertragen.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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