Moylands Stiefkind?

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Seit die umringenden Sträucher und Bäume um das tonnenschwere Visitenkärtchen vom Museum Schloss Moyland gerodet wurden, sieht man den Brocken allzu deutlich. Gras und Moos verdecken den Sockel, was nicht einmal ein Verlust ist, da es eine hässliche Betonplatte ist, woran noch die kaputten Ösen zu sehen sind.
In seinem kleinen, ehemaligen Hain haftete dem Stein, dem gewiss ehrenwürdige Referenzen vorliegen, etwas Geheimnisvolles an. Fremdheit und Erhabenheit, beide Ureigenschaften der Kunst, waren ihm in dieser Umgebung nicht fremd. Bäume, vor allem alte, und Steine haben einen gewissen Bund miteinander, dem das wuchernde Unkraut auf dem jetzt gerodeten Feld trotz der Unmenge seines Erscheinens nicht beitreten kann.
Im alten China wurde ein Stein, wenn ihre Form erhaben war, oder Kraft oder wilde Natürlichkeit ausstrahlte, auf einen echten Sockel gestellt, im vorliegenden Bilderbeispiel auf einen Podest aus reichverziertem Marmor [Gardens of China, durch Osvald Sirén, 1949]. Dabei war die Umgebung, Palast als Hintergrund oder einen Teich sehr wichtig. Der heutige Gartenarchitekt sollte gleichfalls daran denken, dass die „geliehene Landschaft“ (ein Begriff aus der Gartenkunst Japans) worin Kunst steht, oder welche ihre Hintergrund bildet, ihr Ansehen schaden oder heben kann. Laternen, lackiertes Blech, Unkraut in allen Formen sind jetzt diese Landschaft.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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