Grünflächenbebauung Hau - Bürgermeister: "Wir haben keinen Plan...

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"Wir haben keinen Plan, das waren nur Beispiele", so Bürgermeister Peter Driessen gegen Ende der Informationveranstaltung zu der Bebauung der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche in Hau.
Rund 150 Bürgerinnen und Bürger aus Bedburg-Hau waren dem Ruf zur Info-Veranstaltung ins Rathaus gefolgt. Es waren doch nicht nur Bedburg-Hauer die kamen, sondern auch viele Nicht-Bedburg-Hauer, denn die Verwaltung hatte alle die sich für ein Grundstück interessierten schriftlich eingeladen; die Anlieger, die direkt Betroffenen jedoch nicht. Dies wurde dann auch zu Beginn der Veranstaltung durch einen Anlieger angemahnt. So war es auch nicht verwunderlich, dass es für die Fürsprecher der Bebauung hörbar mehr Applaus gab.

Vorausgegangen war, dass durch die SPD-Fraktion zum Gemeindehaushalt im Februar und nochmals im April folgender Antrag gestellt wurde: „Der Rat beschließt, dass die Verwaltung mit der Aufstellung des Bebauungsplanes für die Friehofserweiterungsfläche Dechantshof „An den Kastanien“ beauftragt wird.“ Daraufhin legte die Gemeindeverwaltung einen Beschlussvorschlag vor - "Aufstellung des Bebauungsplans (Variante 1) im beschleunigten Verfahren und Bürgerbeteiligung mit Einsichten in die Pläne für 14 Tage". Es sollte also im April beschlossen werden, dass eine sog. Variante 1 als Bebauungsplan aufgestellt wird. Umso verwunderlicher, geradezu nicht wahrheitsgemäß, war nun die Aussage von Wilhelm van Beek (SPD-Fraktionsvorsitzender), dass man jetzt weiter darüber beraten werde. Das sah im April anders aus, es sollte beschlossen werden! Gleiches gilt für den Bürgermeister, der jetzt sagte: "Wir haben keinen Plan, das waren nur Beispiele."
Zu dieser Info-Veranstaltung kam es überhaupt erst, weil sich CDU und Grüne dem Beschlussvorschlag verweigerten und mit ihrer Mehrheit zuvor eine Bürgerversammlung verlangte, die dann einstimmig beschlossen wurde.

Die "Beispiele" die jetzt durch Herrn Helmut O.H. Hardt, Planer und Geschäftsführer von StadtUmBau, vorgestellt wurden, waren „Altpläne“ aus dem Jahre 2012 (damals hatte der Rat die Pläne auf Eis gelegt).
Variante 1 sieht vor: 12.000 qm Bauland, Straßenfläche 2.300 qm und Restgrünfläche 8.600 qm
Variante 2: 13.500 qm Bauland, Straßenfläche 2.400 qm und Restgrünfläche 7.100 qm
Variante 3: 19.200 qm Bauland, Straßenfläche 2.700 qm und Restgrünfläche 1.100 qm
Rechnet man die Flächen zusammen kommt man zu einer Gesamtfläche der einzelnen Varianten auf rd. 23.000 qm (2,3 ha); doch hier stimmt etwas nicht! In der Verwaltungsbeschlussvorlage vom April steht die Angabe „ca. 1 ha“ (10.000 qm). Selbst bei der „günstigsten“ Variante 1, Bauland plus Straßenfläche sind es bereits 1, 43 ha und bei Variante 3 sogar 2,19 ha. Es wurden also bei Variante 1, die im Rat beschlossen werden sollte mal eben ½ ha unterschlagen.

Herr Hardt führte weiter aus, dass nach dem Baugesetz vorrangig Innenbereiche zur Bebauung genutzt werden sollen. Dies halte ich für eine Desinformation, denn laut Bezirksregierung sollen zwar Innenbereiche genutzt aber vorrangig sog. „Zentralörtlich bedeutsame Allgemeine Siedlungsbereiche“, also Zentren, bei uns das Gemeindezentrum, genutzt werden. Zudem soll die Siedlungsentwicklung auf die Bereiche gelenkt werden, die über die zentralörtlichen Funktionen der Kommune verfügen, was sich mit den Zielen einer nachhaltigen Raumentwicklung deckt (Dienstleistungs‐ und Versorgungsreinrichtungen, fußläufige Zentrennähe, bestehender Infrastrukturen, demographiegerecht etc.).

Zahlreiche Fragen wurden seitens der Befürworter und Gegner gestellt und es kamen auch Anregungen.
Wann wird an der Ziegelhütte weitergebaut? Dort liegen 6 ha Bauland brach und ein Weiterbau wird Ende 2017 oder sogar erst 2018 erfolgen.
Was ist mit dem Rieselfeld am Gemeindezentrum? Das Land gehört nicht der Gemeinde; der Bürgermeister räumte jedoch ein, dass die Gemeinde Vorkaufsrecht habe.
Die Grünfläche sei zu schade für eine normale Wohnbebauung; mal was wagen z. B. Mehrgenerationenwohnen.
Wir wollen bauen, wir brauchen Platz, damit unsere Kinder ihr Zimmer bekommen.
Alte Häuser sind nicht mehr gefragt, es kostet zu viel sie auf den heutigen Standard umzubauen.
Wir werden die geplante Bebauung nicht kampflos hinnehmen.
Wohne in der Nachbarschaft, sehe auf dem Gelände nie jemand, nur Leute die ihren Hund ausführen.
Der Platz sollte attraktiver gemacht werden, dann wird er auch genutzt; eine einmalige Chance.
Wo sollen ältere Leute, die keine weiten Wege zurücklegen können sonst noch spazieren gehen?
Neben Anwohnern, Kindern und Jugendlichen wird die Grünfläche sogar von der Schule genutzt, von der Alten-Tagespflege, vom Kindergarten, Gemeinschaftsgarten und alle paar Jahre von einem Schul-Zirkus.
Wohnung zu klein, wir wollen bauen!
Schlage eine vierte Variante vor. Nicht bebauen!
U.v.m.

Nun liegt der “Ball“ bei der Politik. Spätestens nach einem halben Jahr wird die Entscheidung fallen. Wer weiß, wohin der Ball rollt?

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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