Jede Sekunde zählt –dem Schlaganfall die Stirn bieten

Bereits jetzt erkranken in Deutschland jährlich ca. 250.000 Menschen an einem Schlaganfall, oft zum Teil mit dramatischen Folgen für die Patienten und auch für deren Angehörige.

Durch die demografische Entwicklung wird die Zahl der Patienten mit diesem Krankheitsbild weiter steigen, da das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, in hohen Lebensjahren zunimmt. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen veranstaltet die LVR-Klinik Bedburg-Hau jedes Jahr ein Schlaganfallsymposium im Gesellschafts-haus.

In diesem Jahr werden dazu erneut niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte, insbesondere Neurologen und Internisten, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste aus der gesamten Bundesrepublik erwartet. Schwerpunktmäßig geht es diesmal um die Diagnostik und Therapie beim Schlaganfall und der Grundlagenforschung. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Prof. Dr. Dr. Ringelstein aus Münster bereits mit der Dissektion, (Aufspaltung arterieller Gefäßwandschichten) und die damit gemachten Fortschritte. Die Veranstaltung, die für die Fachleute auch als Fort- und Weiterbildungsmaßnahme zertifiziert ist, findet bereits zum 14. Mal statt.

Unter dem Sammelbegriff „Schlaganfall“ oder „Hirngefäßerkrankungen“ werden einerseits Durchblutungsstörungen des Hirngewebes, andererseits eine Hirnblutung oder eine geplatzte Gefäßaussackung, ein so genanntes Aneurysma verstanden.
Die Durchblutungsstörung, also der Hirninfarkt, ist bei 4 von 5 Patienten die Ursache für einen Schlaganfall. Dafür verantwortlich können z.B. Kalkablagerungen im Gefäß sein (Arteriosklerose) oder Blutgerinnsel im Herzen, die sich plötzlich lösen und in das Gehirn geschwemmt werden und dort Gefäße verschließen (so genannte Embolien).
Bei einer Hirnblutung zerreißt ein morsches Blutgefäß im Gehirn, sodass das Blut in das umliegende Hirngewebe fließt und dort Nervenzellen zerstört. Meistens geht einer Hirnblutung schon viele Jahre ein erhöhter Blutdruck voraus, der kleine Gefäße geschädigt und brüchig gemacht hat. Eine Gefäßaussackung, ein Aneurysma, ist angeboren und kann zu einem späteren Zeitpunkt im Leben platzen. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Im Jahr 2030 werden über 30% der Bevölkerung der deutschen Gesamtbevölkerung 65 Jahre oder älter sein.

Deutliche Zunahme von Schlaganfallerkrankungen

Vergessen werden darf aber auch nicht, dass vom Schlaganfall auch junge Menschen und sogar Kinder betroffen sein können. Pro Sekunde können 32 000 Nervenzellen bei einem Schlaganfall absterben und Millionen von Nervenverbindungen zerstört werden. Deshalb ist der Zeitfaktor bei einem Schlaganfall von so großer Bedeutung. Je eher die Behandlung beginnt, dessen größer sind die Heilungschancen und vor allem die Vermeidung von Langzeitschäden. Daher sollte jeder die Warnzeichen eines Schlaganfalles kennen, selbst wenn er persönlich noch nicht betroffen zu sein scheint.

Die ALARM - Symptome des Schlaganfalls:

• Lähmung einer Körperseite
• Gefühlsstörung einer Körperseite
• Gesichtsfeldausfall zu einer Seite
• Plötzliche Blindheit auf einem oder beiden Augen
• Doppelbilder
• Sprachstörung
• Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen
• Sprechstörung
• Gang- und Standunsicherheit

Tritt eines oder mehrere dieser Symptome auf sollte man nicht zögern den Rettungsdienst unter 112 zu verständigen, damit der Patient zu einer spezialisierten Einrichtung gebracht werden kann.

Ein Schlaganfallpatient sollte möglichst innerhalb der ersten drei Stunden in eine neurologische Fachabteilung kommen, wie sie die Föhrenbachklinik in Bedburg-Hau vorhält.

Es gibt jedoch auch viele Möglichkeiten das Risiko eines Schlaganfalls im Vorfeld zu verringern.
• Zunächst ist eine konsequente Senkung eines Bluthochdrucks wichtig. Dies senkt das Risiko um 40%. Nehmen Sie die blutdrucksenkenden Medikamente regelmäßig, halten Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes, vermeiden Sie übermäßig Gesalzenes, kontrollieren Sie täglich den Blutdruck und achten Sie auf regelmäßige körperliche Bewegung.
• Wenn eine Herzerkrankung vorliegt, kann die Entstehung von Blutgerinnseln im Herz begünstigt sein. Lassen Sie sich hier von Ihrem Arzt beraten, welche vorbeugende Behandlung individuell am besten ist.
• Rauchen erhöht das Risiko deutlich. Hier kann Nikotinverzicht zu einer deutlichen Risikoreduktion führen.
• Menschen mit Zuckererkrankung haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Sie können hier als Diabetiker nach Empfehlung Ihres Arztes eine Diät oder zusätzlich eine Behandlung mit Tabletten oder Insulin durchführen. Als Diabetiker können Sie zuhause den Behandlungserfolg kontrollieren, indem sie den Zucker im Urin oder im Blut mit Teststreifen kontrollieren.
• Eine Erhöhung der Fette begünstigt eine Arteriosklerose und erhöht somit das Schlaganfallrisiko. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt, ob sie erhöhte Cholesterin- oder Fettwerte haben. Achten Sie dann auf eine cholesterinarme Ernährung, bei der Sie weniger tierische und mehr pflanzliche Fette aufnehmen.
• Verzichten Sie auf übermäßigen Alkoholgenuss und achten Sie auf ausreichende körperliche Bewegung.
• Menschen mit Übergewicht sollten sich regelmäßig körperlich bewegen und sich bei ihrem Arzt beraten lassen.
• Bei Frauen kann auch die Kombination von Pille, Übergewicht und Rauchen ein erhöhtes Risiko zur Folge haben. Hier ist es besonders wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören und auf eine andere Art zu verhüten.

„Grundsätzlich gilt es, einen aktiven gesunden Lebensstil zu pflegen“, rät der Chefarzt der Föhrenbachklinik Dr. Christoph Baumsteiger.

Sollten Symptome eines Schlaganfalls auftreten, muss sofort die
Telefonnummer 112 angerufen werden, damit der Patient zu einer spezialisierten Einrichtung gebracht werden kann. Ein Schlaganfallpatient sollte möglichst schnell der ersten drei Stunden in eine neurologische Fachabteilung kommen.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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