Schmieden, so lange das Eisen noch heiß ist

Olaf Fabian-Knöpges (4.v.r.) und Eva Tathoff (r.) erklären den „Schmiedelehrlingen“, wie Damaszenerstahl entsteht.
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Jeder ist seines Messers Schmied: Sieben Mitglieder einer Living-History-Gruppe erlernten an der Bergkamener Ökologiestation das Verschweißen von ungleich harten Stählen, des so genannten Damaszener-Stahls.

„Damaszener-Stahl ist quasi der Edelstahl der Antike, des Mittelalters und der frühen Neuzeit“, erklärt Museumspädagoge Olaf Fabian-Knöpges, der den Workshop leitet. Er war schon öfter auf der Ökologiestation zu Gast. Beim historischen Spiel im Sommer etwa war er der Graf von der Mark.
Durch das Schweißen werden die Vorteile von hartem, kohlenstoffreichem und weichem, kohlenstoffarmem Stahl verbunden, so dass das Eisen hart ist, aber flexibel genug, um nicht zu brechen. Die verschiedenen Eisenschichten werden übereinandergelegt und im Feuer geschweißt. Der Verbund wird anschließend getrennt, aufeinandergelegt und wieder gefaltet. Bei einem Messer entstehen so bis zu 136 Lagen. Wichtig ist, dass beim Erhitzen auf bis zu 1.350 °C kein Sauerstoff ans Eisen kommt, da es sonst verbrennen kann. „Wir streuen dazu meist Salz auf den Stahl“, beschreibt Olaf Fabian-Knöpges. „Wenn der Stahl die Farbe von Zitronenwassereis annimmt, hat es die richtige Temperatur.“
„Manchmal sind unsere ‚Lehrlinge‘ etwas ungeduldig und können es kaum abwarten, bis das Eisen endlich die richtige Temperatur hat“, meint Olaf Fabian-Knöpges schmunzelnd. „Damast schmieden kann man nicht in einer Stunde lernen“, ergänzt Eva Tathoff, die oft mit dem Museumspädagogen zusammenarbeitet. Im historischen Spiel war sie Handwerkerin Hiltraud. In Essen sind die beiden öfter in einer Lehrschmiede der Gewerbeschule anzutreffen. Dort haben sie auch schon größere Waffen geschmiedet, wie etwa den Gladius, das Kurzschwert der römischen Legionäre.
Die Teilnehmer des Workshops gehören einer Gruppe an, die in Fröndenberg im privaten Rahmen Living History betreibt. „Manchmal treffen wir uns mit bis zu 40 Leuten“, so Andreas Heckmann aus Dortmund. „Mittelalterliche Kleidung habe ich schon mal selber hergestellt, ebenso wie einen Schild“, beschreibt Manuel Möhleke aus Fröndenberg seine bisherigen Erfahrungen. „Ein Mitglied unserer Gruppe hat in seinem Garten eine kleine Esse selbst gebaut. Dort haben wir dann kleinere Sachen wie etwa Schmuck selbst geschmiedet.“ Und Oliver Polifka aus Unna ergänzt: „In so einem Umfang haben wir uns mit dem Schmieden bisher nicht beschäftigt.“

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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