Prinz Regent Theater rüstet sich für kommende Spielzeit
Auf Abstand

Die Schutzmaske gehört von jeher zur Inszenierung "Der Mensch - Die fast vollständige Geschichte". In der Corona-Krise gewinnt ihr Einsatz eine ganz neue Bedeutung. | Foto: Thomas
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  • Die Schutzmaske gehört von jeher zur Inszenierung "Der Mensch - Die fast vollständige Geschichte". In der Corona-Krise gewinnt ihr Einsatz eine ganz neue Bedeutung.
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„Viele unserer Inszenierungen leben gerade von der körperlichen Nähe zwischen den Akteuren“, erklärt Hans Dreher, künstlerischer Leiter des Prinz Regent Theaters, und ergänzt, „gerade das ist in Zeiten von Corona unsere Achillesferse.“ Die Bühne im Bochumer Südwesten hat sich entschlossen, die Saison 2019/2020 vorzeitig zu beenden und sich auf die Vorbereitung der im Herbst beginnenden neuen Spielzeit zu konzentrieren. Trotz der Lockerungen, die mittlerweile für den Theaterbetrieb gelten, müssen nach derzeitigem Stand auch weiterhin Mindestabstände zwischen den Schauspielern und zwischen Bühne und Publikum gewahrt werden. Die Theater müssen sich bei ihrer Saisonplanung darauf einrichten, dass dies möglicherweise noch bis ins Jahr 2021 der Fall sein wird.

Drei der bekannten Inszenierungen des Prinz Regent Theaters sollen bis zum Start der neuen Theatersaison im September so modifiziert werden, dass sie den aktuellen Bestimmungen zum Schutz von Schauspielern und Publikum genügen: „Meisterklasse“, „Der Mensch – Die fast vollständige Geschichte“ und „Die Frau, die gegen Türen rannte“. „Das braucht seine Zeit“, verdeutlicht Hans Dreher. Auf andere Erfolgsinszenierungen, etwa Drehers „Faust“-Adaption, werden die Zuschauer wohl bis zum Ende der Corona-Krise verzichten müssen.
Die Änderungsproben zu Terrence Mc Nallys „Meisterklasse“ haben bereits begonnen. „Das Agieren auf Abstand ist für uns alle eine Riesenumstellung“, resümiert Dreher seine ersten Erfahrungen.

Corona als Thema auf dem Theater

Etwas einfacher wird es vermutlich, die Stückentwicklung „Der Mensch – Die fast vollständige Geschichte“ den neuen Gegebenheiten anzupassen. Regisseur Hans Dreher weiß auch schon, wie das gelingen könnte: „Wir werden wohl eine Szene über Corona oder Pandemien im Allgemeinen einbauen und gemeinsam mit den beteiligten Schauspielern Jonas Baeck und Lisa Bihl nach Lösungen suchen, wie das Stück unter den gegebenen Bedingungen angemessen auf die Bühne zu bringen ist..“
Zu den Prunkstücken im Repertoire des Hauses an der Prinz-Regent-Straße gehört Roddy Doyles „Die Frau, die gegen Türen rannte“. Zwar spielen Kinga Prytula und Manuel Loos dabei über weite Strecken ohnehin „auf Abstand“, aber auch hier gibt es an einer entscheidenden Stelle einen Moment körperlicher Nähe. Somit sind Veränderungen an der Inszenierung unumgänglich. „Da blutet mir als Regisseur das Herz“, gesteht Hans Dreher.
Aufgabe ist es derzeit, nicht nur Stücke umzuinszenieren, sondern auch neue Stoffe zu finden, die sich auch unter den derzeit geltenden strengen Vorgaben künstlerisch angemessen umsetzen lassen. Das trifft nicht auf alle Theaterstücke zu, wie Hans Dreher erklärt: „Slapstick auf Abstand ist kaum umsetzbar. Ein entsprechendes Projekt wird sich erst nach dem Ende der Corona-Krise realisieren lassen.“

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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