„Die Idee von Einheit zerbricht“: ein Ausblick auf Johan Simons' erste Spielzeit am Schauspielhaus

Johan Simons (r.) und Vasco Boenisch präsentieren ihre Pläne für ihre erste Spielzeit am Schauspielhaus. | Foto: Hupfeld
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„Während meiner Schauspielausbildung in Maastricht“, erinnert sich Johan Simons, ab der kommenden Spielzeit Intendant an der Königsallee, „habe ich das Bochumer Schauspielhaus mit seinen unfassbar schönen Sälen kennengelernt. Umso mehr freue ich mich, diese wunderbare Bühne in interessanten, aber schwierigen Zeiten bespielen zu dürfen.“ - Simons' Inszenierung von Feuchtwangers „Die Jüdin von Toledo“ wird die Spielzeit am 1. November eröffnen.

Sein Chefdramaturg Vasco Boenisch gibt schon einmal die Richtung vor: „Wir wollen ein offenes Haus mit vielen Kulturen sein, das der Tatsache Rechnung trägt, dass es verschiedene Wahrheiten gibt.“ - „Jeder soll sich im Schauspielhaus willkommen fühlen. Hier sind viele Nationalitäten und Sprachen vertreten; das bedeutet einen großen Reichtum“, ergänzt Simons, in Bochum bereits durch die Ruhr Triennale bestens bekannt.

Tanz, Musik und bildende Kunst

Vielfalt ist für Boenisch auch noch in anderer Hinsicht das Stichwort: „Wir wollen die Sparten am Schauspielhaus erweitern: um Tanz, Musik und bildende Kunst.“ Zudem gehe es darum, die verschiedenen Sparten zu verbinden. Auch Politiker und Journalisten erhalten an der Königsallee ein Podium: Sonia Seymour Mikich und Norbert Lammert etablieren eigene Gesprächsreihen; Lammert wird unter anderem Wolf Biermann, Herta Müller und Claus Peymann als Gäste begrüßen.
Auf ein grundlegend anderes Spielprinzip muss sich das Theaterpublikum in den Kammerspielen einstellen, die bei vielen Zuschauern beliebter sind als das Große Haus. Simons verrät: „Wir werden nicht mehr nach dem Repertoire-, sondern nach dem En-suite-Prinzip, das an deutschen Stadttheatern ansonsten kaum üblich ist, arbeiten.“ Das bedeutet konkret: Ein Stück läuft nur über einen begrenzten Zeitraum. Das Bühnenbild bleibt in dieser Zeit stehen. Ist die Aufführungsperiode beendet, wird das Stück nicht wieder aufgenommen. Erste Premiere in den Kammerspielen wird am 2. November Lies Pauwels' „Der Hamiltonkomplex“ sein.

Termine
Der Vorverkauf startet am Samstag, 22. September, an der Theaterkasse, per Telefon und online.
Die Spielzeit wird am Samstag, 27. Oktober, mit Ritournelle, der langen Nacht der elektronischen Pop-Musik, eingeläutet.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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