Der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer führt durch „seinen“ Stadtteil
In Querenburg zu Hause

Axel Schäfer empfiehlt den Chinesischen Garten für ein Picknick. | Foto: Sure
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  • Axel Schäfer empfiehlt den Chinesischen Garten für ein Picknick.
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„Die Autoren von 'Bochum entdecken' treffen sich einmal im Jahr“, erzählt Axel Schäfer, Mitherausgeber des Bandes, der seine Leser in 25 Rundgängen durch das Bochumer Stadtgebiet führt. Der Bochumer Bundestagsabgeordnete verrät: „Pünktlich zur 700-Jahr-Feier soll es im Herbst 2021 eine Neuauflage geben.“
Wer in der Lokalgeschichte nicht ganz so zu Hause ist, der erfährt in „Bochum entdecken“, das seit 2017 in der vierten Auflage vorliegt, im Rahmen eines geschichtlichen Überblicks, dass Graf Engelbert II. von der Mark dem Gebiet, das bereits im 11. Jahrhundert unter dem Namen „Cofbuokheim“ erstmals urkundlich erwähnt wurde, 1321 die Stadtrechte bestätigte.
Schäfer, der auch an den Kapiteln zu Stahlhausen, Laer und Wiemelhausen mit Steinkuhl mitgeschrieben hat, liegt natürlich der Stadtteil besonders am Herzen, in dem er selbst seit 1974 lebt: Querenburg. Der gebürtige Frankfurter beginnt seinen Rundgang durch Querenburg, den er gemeinsam mit Thomas von Roznowski erarbeitet hat, an der Ruhr-Universität. Die Hochschule ist schließlich die Ursache dafür, dass der Stadtteil sein Gesicht in den letzten gut 50 Jahren vollkommen verändert hat. „In den sechziger Jahren war das hier die größte Baustelle Europas“, blickt Schäfer zurück. Derzeit werden die Gebäude aufwendig saniert. Der SPD-Politiker lobt: „Man hat ein zusätzliches Gebäude errichtet, um eine Ausweichmöglichkeit zu haben, während die Arbeiten laufen.“- An der Mensa angekommen, schwärmt Axel Schäfer vom Bochumer Hochschulball: „Das ist eigentlich kein Ball, sondern ein lockeres Beisammensein – ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis der Stadt.“

Lange Vorgeschichte

Dabei hat „Bochum entdecken“ eine lange Vorgeschichte, wie sich Schäfer als Pionier des Projekts erinnert: „Im Jahre 1992 ist 'Bochum zu Fuß' zum ersten Mal erschienen – ähnliche Projekte gab es schon in 20 deutschen Großstädten. Damals waren allerdings nur elf Bochumer Stadtteile berücksichtigt.“ - Der Untertitel „25 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart“ verweist darauf, dass „Bochum entdecken“ seine Wurzeln in der „Oral History“-Bewegung hat, die Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen befragt. „Sozialwissenschaftler, Denkmalpfleger und Kulturschaffende“, erzählt Axel Schäfer, „haben bei Projekten wie 'Bochum zu Fuß' damals eine große Rolle gespielt. In Zeiten der Globalisierung gewann die lokale Perspektive an Bedeutung. Übrigens sind ein Drittel der 52 Autoren von 'Bochum entdecken' seit 1992 dabei.“
Währenddessen hat er den Botanischen Garten erreicht und hat auch ganz praktische Tipps: „Der Chinesische Garten ist der ideale Ort für ein Picknick.“ - Im Anschluss darf ein Abstecher in die malerische Lennershofsiedlung nicht fehlen.

Bewährte Struktur

Die bewährte Struktur von „Bochum entdecken“ soll auch in der geplanten Neuauflage beibehalten werden, so viel kann Axel Schäfer als Autor und Mitherausgeber schon verraten: „Die Spaziergänge sollen in maximal drei Stunden zu bewältigen und deshalb nicht länger als zehn Kilometer sein.“ - Dabei soll natürlich ausreichend Zeit für Entdeckungen, etwa einen Abstecher in die Universitätsbibliothek, bleiben.
Abgesehen von den genannten Vorgaben könne jeder Autor seinen eigenen Stil entfalten, so Schäfer: „Ich beschreibe eher meterweise, also sehr detailliert, andere schildern größere Zusammenhänge.“ - Im Querenburg-Kapitel wird dabei deutlich, dass der Stadtteil weit mehr Grün zu bieten hat, als gemeinhin vermutet wird.

Identifikation fördern

Die Hustadt, Ende der sechziger Jahre und Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts als Großsiedlung erbaut und um die Jahrtausendwende als „sozialer Brennpunkt“ verschrien, hat sich durch den Stadtumbauprozess deutlich erholt und wird von ihren Bewohnern inzwischen sehr geschätzt. „Das ist auch dem Quartiersmanagement und dem Förderverin Hukultur zu verdanken“, weiß Axel Schäfer. Menschen aus über 40 Nationen leben hier.
Das zentrale Anliegen von „Bochum entdecken“ ist es, die Identifikation der Bewohner mit „ihrer“ Stadt zu fördern, wie Axel Schäfer betont: „Das Buch richtet sich in erster Linie an die Bochumer selbst, ist aber auch ein schönes Geschenk für Besucher.“

Das Buch
Bochum entdecken. 25 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart. Herausgegeben von Axel Schäfer, Norbert Konegen und Hans H. Hanke. Klartext-Verlag (ISBN 9 783837 515015). 

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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