„kainkollektiv“ präsentiert in der Zeche 1 eine ungewöhnliche Performance zur Lage in Europa

Die Schauspieler agieren vor einer Filmleinwand. | Foto: Küster
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„Wir hatten schon lange die Idee, ein Projekt mit Leuten aus verschiedenen Ländern zu realisieren, das Theater und Film verbindet“, sagt Fabian Lettow, der zusammen mit Mirjam Schmuck die Keimzelle der freien Theatergruppe „kainkollektiv“ bildet. Gemeinsam mit Nils Voges und in Kooperation mit dem Schauspielhaus bringen sie nun „Western Dreams and Eastern Promises“, eine Performance zwischen Road Movie und Theater, auf die Bühne der Zeche 1.

Mit der Handkamera ging es auf eine zwölfwöchige Reise durch West- und Osteuropa. „Das rumänische Hermannstadt“, sagt Lettow, „hat uns interessiert, weil es dort eine große deutsche Community gibt.“ Ansonsten lagen Metropolen wie London, Lissabon, Warschau und Wien auf der Reiseroute. Auch im Ruhrgebiet wurde gefilmt – in einem Bergwerk.
Lettow verweist auf die Besonderheit des Projekts: „Unsere Spieler sind stets mit sich konfrontiert; sie treffen, wenn sie auf der Bühne stehen, auf ihre Filmbilder, wobei die Gesichter auf der Leinwand vier Meter groß sind.“

Der Mythos Europa wird seziert

Und worum geht es inhaltlich? „Wir arbeiten uns am Mythos Europa ab“, erklärt Lettow, „wobei wir eine Geschichte entwickeln, die sich nicht in einem einfachen Plot erschöpft.“ Den Rahmen bildet ein Rekurs auf antike Götter und den Mythos um Europa und Zeus. Auch die „Ilias“ wird aufgegriffen. „Die passt gut zur Kriegsstimmung, die heute vielerorts herrscht“, begründet Lettow.
Die zweite Ebene bildet die Geschichte, die sich an den verschiedenen Handlungsorten entspinnt und deren Stränge verwoben werden.Bezüge werden dabei auch ganz konkret fassbar, wie Nils Voges, neben Fabian Lettow und Mirjam Schmuck für Regie und Konzept verantwortlich, verrät: „Es kommt beispielsweise vor, dass alle Akteure gleichzeitig essen, tanzen oder lesen.“

Dokumentarische Elemente

„Die dritte Ebene“, führt Voges aus, „sind dokumentarische Bilder, die uns ereilt haben.“ - So sei man in Polen sowohl in eine Demonstration von Kommunisten als auch in eine Versammlung von Rechtspopulisten geraten und habe beides im Bild festgehalten. „Es geht uns darum, die Hysterie fassbar zu machen, mit der derzeit allerorts kommuniziert wird“, sagt Lettow. Die Geschichte, die sich in Film und Bühnengeschehen entfaltet, umfasst anderthalb Tage. „Wir verwenden dabei eine originäre Theatersprache“, stellt Lettow heraus, „das ist ein Kunst-, kein Spielfilm.“
Nils Voges sagt abschließend: „Der Planet wird immer kleiner; gleichzeitig versuchen viele, der Globalisierung mit einem neuen Nationalismus zu kontern.“

Termine
- Die Uraufführung von „Western Dreams and Eastern Promises“ am Samstag, 30. Juni, um 19.30 Uhr in der Zeche 1, Prinz-Regent-Straße 50-60, ist bereits ausverkauft; eventuell gibt es Restkarten an der Abendkasse.
- Karten gibt es noch für die Vorstellung am Sonntag, 1. Juli, um 19 Uhr.
- weitere Termine: Montag, 2. Juli, 19.30 Uhr; Samstag, 7. Juli, 19.30 Uhr.
- Zum letzten Mal ist die Inszenierung am Sonntag, 8. Juli, um 19 Uhr zu sehen.
- Die Theaterkasse des Schauspielhauses ist unter Tel.: 33 33 55 55 zu erreichen.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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