Lesung mit der Schriftstellerin Ruth Weiss im Museum Bochum

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Ruth Weiss, viel geehrte Zeitzeugin und Autorin, war schon einige Male Gast hier in der Region. Nun kommt sie noch einmal zu uns: Am 1. Juli 2021 wird sie im Kunstmuseum Bochum (Kortumstr. 147, 19:00 Uhr) lesen und das Gespräch mit ihrem Publikum suchen. Auch ihren 97. Geburtstag will sie in Deutschland feiern.

Ruth Weiss wurde 1926 in Fürth geboren und konnte 1936 gerade noch rechtzeitig mit ihrer Familie nach Südafrika emigrieren. Sensibilisiert durch das eigene Schicksal als Jüdin und durch ihre Mitarbeit im „Unabhängigen Kulturverein“, einem Zusammenschluss deutscher Emigrant:innen, entwickelt die junge Ruth Weiss schon bald politisches Verständnis und Bewusstsein.
Seit 1960 schreibt sie als Journalistin gegen das Unrecht der Apartheidpolitik in Südafrika, gegen Rassismus und Diskriminierung an. In dieser Zeit lernt sie auch Nelson Mandela kennen. 1966 erhält sie während eines beruflichen Aufenthalts im benachbarten Südrhodesien (heute Zimbabwe) von der südafrikanischen Regierung Einreiseverbot. Als anerkannte Wirtschaftjournalistin erlebt sie die Jahre der Unabhängigkeitsbestrebungen im südlichen Afrika mit und hat Kontakte zu allen wichtigen afrikanischen Freiheitskämpfern. Ende der 60er Jahre muss sie auch Rhodesien verlassen, da sie zu offen über die weiße Minderheitsregierung und deren Nichtachtung der UN-Sanktionen berichtet.
1980 begleitete sie die Unabhängigkeit Zimbabwes und organisierte das erste Medienseminar für das dortige Informationsministerium. Seit Anfang der 80er Jahre war sie in Harare für den „Zimbabwe
Mass Media Trust“ und als Ausbilderin für Wirtschaftsjournalisten tätig. 1989 begann sie dort mit dem Aufbau eines neuen Forschungszentrums, dem „Zimbabwe Institute for Southern Africa“. All diese internationalen Aktivitäten machen sie zu einer ausgewiesenen Expertin für das Südliche Afrika und regionale Wirtschaftsentwicklungen.

Nach ihrer Berufstätigkeit lebt sie zunächst mit ihrem Sohn in England, später in Deutschland, wo sie häufig zu Vorträgen und Schulbesuchen eingeladen ist. Schon in Afrika hat sie Sachbücher veröffentlicht, aber auch kleinere Erzählungen, oft über das Leben von Frauen, geschrieben. Seit 2015 lebt sie in Dänemark bei der Familie ihres Sohnes und widmet sich mehr und mehr der jüdischen Geschichte, die sie in der Form historischer Romane bearbeitet.  Zum
Gedenkjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" erschien ihr Werk
„Die Löws“, ein populärer Roman über jüdisches Leben in
deutschsprachigem Raum. Beginnend mit Daniel Löw, einem der vielen armen
Juden in der Zeit unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg führt der
epochale Roman bis in die heutige Realität in Deutschland. Das Format
der Familiensaga erlaubt der Autorin, die Schicksale ihrer
Protagonist:innen über mehr als drei Jahrhunderte nachzuzeichnen. Der
Roman ist fiktiv – aber was den Familienmitgliedern über die
Jahrhunderte geschieht, ist profund recherchiert und historisch
verbrieft. Ruth Weiss lässt die Geschichte lebendig nachvollziehen,
niemals lässt sie sie zur Kulisse verkommen. Sie erzählt spannend und
lebendig, mit Anleihen bei verschiedenen Genres: Abenteuerroman, Krimi
bis hin zu Spionagestories belebt sie die siebenbändige Saga.

Die Lesung am 1.7. im Kunstmuseum Bochum, Kortumstr. 147 ist eine
Kooperation vom Kunstmuseum BO, der VVN/BdA Bochum und dem Bochumer
Bündnis gegen Rechts, gefördert vom Kultrurbüro Bochum.

Eintritt frei /Spenden erbeten.

Hier noch die Corona-Regeln für die Lesung:
Im Forum des Museums ist für die Einhaltung der Mindestabständen durch
entsprechende Bestuhlung gesorgt.
Neben Einzelplätzen sind auch 2er und 3er-Kombinationen möglich.
*Anmeldung ist *nicht zwingend vorgesehen, doch wegen der
Platzbegrenzung *ratsam! *
Für die notwendige Rückverfolgbarkeit werden im die Kontaktdaten inkl.
Zuweisung eines Platzes erfasst. Im Foyer besteht *Maskenpflicht.* Auf
die Negativ-Testung kann verzichtet werden.

** Anmeldung über:**

https://www.kunstmuseumbochum.de/aktuelles/#kontakt

Dagmar Wolf, früher im Kulturzentrum Bahnhof Langendreer verantwortlich für entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit und Lesungen internationaler Autor:innen.

Autor:

Susanne Slobodzian aus Bochum

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