Premiere von "Wallis Revüh" im "Varieté et cetera" - Bildergalerie und Besprechung

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Heimspiel für Walli: In der neuen Show des Varietés „et cetera“ läuft die in Bochum weltbekannte Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert zu ganz großer Form auf: „Wallis Revüh“ heißt das neue Programm mit gutem Grund, schließlich ist Walli diesmal nicht fürs Durchfeudeln zuständig, sondern hält von Anfang an die Zügel in der Hand.

Damit hat sie jede Menge zu tun, denn der ursprünglich vorgesehene Regisseur steckt in Russland fest und auch die Künstler fehlen. Und weil Walli schon eine Menge Castingshows gesehen hat, veranstaltet sie ihr eigenes 70er-Jahre-Casting („Da habense wat falsch verstanden - gemeint war damit nicht ihr Alter!“) im Publikum. Ausschließlich Damen, eine hübscher als die andere, landen auf ihrer „Casting-Couch“ - einziger Kerl ist „Herrn Freddy“, der als tickende Hormonbombe für jede Menge Dramen in der Damenriege sorgt. Allein Walli weiß seinem Charme zu widerstehen, schließlich ist sie ja seit den 70ern ihrem Willi, dem „Sohn von nem Metzgermann“ aus Castrop-Rauxel treu. Mit ihrem bewährtem Charme und ihrem Humor, der selten jugendfrei ist, sorgt Walli - unterstützt von et-cetera-Urgestein „Spargel“ - für Ordnung zwischen dem Hahn und seinen Hühnern...
Man könnte fast glauben, dass, wenn Walli die „Schow“ schmeißt, die anderen Künstler fast zur Nebensache werden. Doch weit gefehlt:Auch mit artistischer Klasse kann die neue et-cetera-Show punkten. Vor allem die junge Französin Charlotte reist das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. An ihren „Multicordes“ - einer Art Vorhang aus Seilen - turnt sie inmitten des Saales. Die Zuschauer sind hautnah dabei - manche sogar so nah, dass sie Stühle und Tische rücken müssen...
Die erste Reihe hingegen zuckt mächtig zurück, als Marisa und Angy loslegen: In ihrer Dark-Gaucho schwingen sie nicht nur die Trommelstöcke, sondern auch die Bola-Kugeln in einem atemberaubenden Tempo. Und spätestens, als Zuschauer Oliver die Bühne bleich, aber unversehrt (und darüber sichtlich erleichtert) wieder verlässt, weiß jeder im Publikum, warum diese so unscheinbar wirkenden Kugeln in Südamerika einst als Waffe dienten.
Sehr viel leiser und poetischer geht es bei Silea und ihrem Drahtseilakt zu. Höhepunkt ihres Auftritts ist ein Spagat auf dem dünnen Seil. Margo flirtet lasziv mit dem Publikum - selten war Handstandakrobatik so sexy wie bei der Französin. Scheinbar mühelos scheinen ihre Figuren. Vor allem durch die perfekt gestylte Darbietung, ganz in Schwarz und Weiß gehalten, besticht Jonglage-Künstlerin Gala, die zeigt, welch eine schöne Verbindung Eleganz und Sex-Appeal eingehen können.
Und am Ende, da darf auch noch „Herr Ferry“ zeigen, dass er tatsächlich viel mehr kann, als den Womanizer zu geben und die Herzen der Damenriege zu brechen: Seine Darbietung auf der freistehenden Leiter entpuppt sich als einer der Höhepunkte des Abends: temperamentvoll, schnell und kraftvoll beherrscht er sein Gerät. Sein Auftritt ist virtuos und von erfrischender Lockerheit.
Zum großen Finale versammeln sich nicht nur alle beteiligten Artistinnen „im Korselett“ um Herrn Ferry, sondern auch Walli zeigt, was bzw. wer unter ihrem Kittel steckt: Entertainerin Esther Münch - seit wenigen Tagen frischgebackene Oma - hat im Glitzerkleid und mit Federboa ihren großen Auftritt und beweist auch dem letzten Zweifelnden, dass sie nicht nur eine große Klappe, sondern auch eine Riesenstimme hat.
Bis zum 27. April an der Herner Straße 299; Infos unter www.variete-et-cetera.de.
Tickets unter anderem unter der Tickethotline 0201/804-6060.


Bildergalerie von Michael Grosler

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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