Junges Ensemble „Progenitur“ zeigt Stückentwicklung „Schwaches Fleisch“ am Prinz Regent Theater
Von rauchenden Lungenärzten und übergewichtigen Sportlehrern

"Schwaches Fleisch" konfrontiert den Zuschauer mit persönlichen Lastern - und kommt doch ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus. | Foto: Schnorrbusch
  • "Schwaches Fleisch" konfrontiert den Zuschauer mit persönlichen Lastern - und kommt doch ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus.
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Um die ganz persönlichen Akrasia-Momente, in denen die Einsicht in das, was eigentlich sinnvoll wäre, und das tatsächliche Handeln auseinanderklaffen, geht es in der neuen Produktion des jungen Ensembles „Progenitur“ am Prinz Regent Theater, „Schwaches Fleisch“, bei dem Ruth Hengel für Regie und Choreographie verantwortlich zeichnet. Doch keine Sorge: Das Ganze kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus – und deutet sogar an, wie man konstruktiv mit dem Dilemma umgehen kann.

Nina Karsten, Dyana Krupezki und Selina Liebert, die auch in der umjubelten Produktion „Die Physiker“ am Rottstr5-Theater auf der Bühne stehen, sowie Ulric Kruse erzählen in witzigen Einspielfilmen über ihren persönlichen Kampf mit dem inneren Schweinehund. Und auch auf der Bühne werden auf einfallsreiche Weise alltägliche Dilemmata verhandelt: Mit dem Auto fahren oder die Umwelt schonen, auch wenn es mit hohem Zeitaufwand und Verzicht auf Bequemlichkeit verbunden ist? Billig einkaufen oder das knappe Haushaltsgeld für Bioprodukte und Erzeugnisse aus fairem Handel ausgeben? - Oft gelangt man in solchen Situationen zu der Erkenntnis: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“

Entlarvendes Panoptikum menschlichen Verhaltens

Ergänzt um Live-Video, Bewegungschoreographien und showartige Einlagen, entsteht ein so amüsantes wie entlarvendes Panoptikum menschlichen Verhaltens. Da geht es auch um die, die es von Berufs wegen eigentlich besser wissen müssten: rauchende Lungenärzte und übergewichtige Sportlehrer zum Beispiel.
Das Ganze ist ästhetisch ausgesprochen reizvoll aufbereitet – und zeigt sogar wie sich konstruktiver mit den Akrasia-Momenten umgehen lässt: die Zeit, die man mit Computerspielen verbringt, begrenzen, statt völlig darauf zu verzichten; häufiger zur Biomilch greifen, aber auch Nahrungsmittel aus konventionellem Anbau zulassen. - Ein anregender Theaterabend.

Termine
- Das Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60, zeigt „Schwaches Fleisch“ wieder am Mittwoch, 26., und am Donnerstag, 27. Februar. Beide Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr.
- Karten können unter Tel.: 77 11 17 oder per E-Mail an: info@prinzregenttheater.de reserviert werden.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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