LEA Ellwangen
100 Flüchtlinge werden wegen Corona aus der Unterkunft verlegt

Alassa Mfouapon  auf einer Protestaktion gegen Sammellager | Foto: rf-news foto
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In der Corona-Krise gibt es auch positive Nachrichten. Ich erfuhr heute durch eine Information des Freundeskreis Alassa & Friends und einer verbündeten Organisation Solidarität International e.V., dass es nach massiven Protesten gegen die menschenunwürdigen Zustände in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Ellwangen gelungen ist, die Verlegung von 100 Flüchtlingen in andere Unterkünfte zu erreichen. Das teilte das Regierungspräsidium in Stuttgart mit. In Ellwangen werden die Corona-Schutzmaßnahmen wie die Abstandsregel nicht eingehalten, da die Flüchtlinge auf engem Raum untergebracht sind, auch die hygienischen Bedingungen sind mangelhaft. Dabei bekam das Bündnis Freundeskreis Alassa auch rechtlichen Beistand durch eine Rechtsanwaltskanzlei  aus Gelsenkirchen.

Bereits am Samstag demonstrierten unter dem Motto "Leave no one behind" - Niemand darf zurückgelassen werden! - Tausende in 60 Städten in neun europäischen Ländern für die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln. Viele Demonstranten forderten auch die Auflösung der Massenunterkünfte, der Erstaufnahmeeinrichtungen und der Ankerzentren in Deutschland.

Bereits am kommenden Mittwoch, 27. Mai,  gibt es eine Kundgebung von  Solidarität International (aus Halle, Leipzig, Dresden) in Leipzig, um 18 Uhr, auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, zur Auflösung der Sammelunterkünfte in Dölzig und Leipzig.  Anschließend ist mit weiteren Organisationen eine Demonstration zur Landesdirektion geplant.

Mit den Flüchtlingen solidarisieren sich EU-weit immer mehr Menschen, so dass die unmenschliche Flüchtlingspolitik vieler Regierungen in der EU erheblich unter Druck gerät. Innerhalb von kurzer Zeit wurden Zigtausende Urlauber nach Deutschland zurückgeholt, die in mehreren Ländern durch Ausreisebeschränkungen bzw. - Verbote infolge von Corona festsaßen. Im Gegensatz dazu schafft es die EU als eines der reichsten Staatenbündnisse der Welt nach monatelangen Verhandlungen nach den ersten 47 Flüchtlingskindern noch 100 oder 150 weitere aufzunehmen.  Während die Aufrüstung von Frontex und weiterer Grenz"Schutz" vor Europas Küsten hingegen Milliarden kostet, müssen zahllose Flüchtlinge unter katastrophalen Umständen wie z.B. im Lager Moria (Griechenland) und nahe der griechischen Grenze in der Türkei dahinvegetieren. Der Ausbruch von Corona bedeutet eine humanitäre Katastrophe.

Der Erfolg ist ein ermutigendes Signal für den weiteren Kampf um demokratische und Flüchtlingsrechte, für dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge, Gesundheitsschutz, Arbeitserlaubnis und Bildung - für eine menschenwürdige Zukunft der geflüchteten Menschen in unserem Land.

In diesem Zusammenhang wurde der Flüchtling Alassa  Mfouapon für den Stuttgarter Friedenspreis nominiert. Gemeinsam mit weiteren 25 Vorschlägen ist Alassa für den renommierten Stuttgarter Friedenspreis von „Die AnStifter“ für das Jahr 2020 vorgeschlagen.
(Quelle: Freundeskreis Alassa & Friends vom 22.05.20)

Zitat:
Wer den mit 5000 Euro dotierten Preis erhält, das entscheiden die vielen „AnStifter“ bis zum Einsendeschluss 30. Mai. „Wenn alles gut geht, wird der Friedenspreis am Sonntag, den 6. Dezember 2020, um 11 Uhr, (Matinee) bei einer Friedens-Gala im Stuttgarter Theaterhaus verliehen“, so die Geschäftsführerin in der Denk-Macherei der „AnStifter“, Julia von Staden.

„Wir wünschen allen Nominierten viel Glück, besonders natürlich Alassa Mfouapon – wir drücken ihm die Daumen“, so die Sprecherin des Freundeskreises Alassa, Adelheid Gruber.

-Zitatende-

P.S. Soeben wurde durch die Nachrichten in WDR 4 berichtet, dass Flüchtlinge auf dem Mittelmeer von der Küstenwache Libyens aufgegriffen wurde und in ein Flüchtlingslager (besser bekannt als Folterzentrum) verbracht wurden!

Alassa Mfouapon  auf einer Protestaktion gegen Sammellager | Foto: rf-news foto
Foto: Webseite Solidarität International e.V.
Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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