Bochum braucht Opel, Opel braucht Bochum

Podiumsdiskussion anlässlich des Beginns der Serienproduktion des neuen OPEL Zafira Tourer bei der IHK Bochum - Foto Volker Wiciok | Foto: Volker Wiciok
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Hat Opel am Standort Bochum eine Zukunft? Muss um die Belegschaft des Autobauers und etwa 40.000 an Opel „hängende“ Arbeitsplätze in der Region gebangt werden? Fragen, die am Montagabend, 26. September, im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet in Bochum diskutiert werden sollten. Die Antworten am Ende des Abends, an dem rund 100 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur teilnahmen: eindeutig positiv.

Opel hat eine Zukunft. Und Opel in Bochum hat eine Zukunft! Darin waren sich Hans Wilhelm Gäb, ehemaliger Vorsitzender des Opel-Aufsichtsrates und Vize-Präsident GM-Europa, sowie Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, als Referenten einig. „Mit dem neuen Design, ausgeklügelter moderner Technik und hochwertigem Interieur können sich die Fahrzeuge von Opel durchaus mit Mercedes und BMW messen“, so Hans Wilhelm Gäb, der in dem neuen Vorstandsvorsitzenden des Rüsselsheimer Autobauers, Karl-Friedrich Stracke, einen Garanten für eine gute Zukunft von Opel sieht – „ein deutscher Ingenieur an der Spitze…“

Prof. Ferdinand Dudenhöffer bescheinigte Opel mit dem neuen Ampera die europaweite Spitzenposition bei Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb. „Mit revolutionärer Technologie hat Opel hier einen Meilenstein gesetzt und sich einen enormen Vorsprung auf diesem Gebiet verschafft“, erklärte Dudenhöffer. Der Auto-Experte fand aber auch sehr kritische Töne – etwa in Richtung des Landes: Es sei unverständlich, dass die Polizei in NRW auf Fahrzeuge der Marke VW setze. „In anderen Bundesländern ist das unmöglich! In Bayern fährt die Polizei BMW, in Baden-Württemberg Mercedes.“

Eine Kritik, die Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes NRW, nicht unkommentiert lassen mochte. Er erinnerte an die vielfältigen Kontakte zwischen Landesregierung und Opel, räumte aber durchaus ein, dass es diese mit Blick auf die Zukunft weiter zu vertiefen gelte. Horzetzky: „Ich glaube, die Ministerpräsidentin ist als Oppositionsführerin Opel gefahren.“

Manfred Gellrich, Leiter des Opel-Werks Bochum, sprach die Probleme des Standortes Bochum auf der Veranstaltung in großer Offenheit an: „Wir haben im Werk 1 so viel Fläche, dass dort vier Produktionswerke untergebracht werden könnten. Hinzu kommen Werk 2 und 3, die bewirtschaftet werden müssen und erhebliche Kosten verursachen.“ Diese wiederum schwächten den Standort, zumal in Werk 2 lediglich noch die Getriebefertigung laufe, deren Ende in 2013 aber beschlossen sei. Denkbar aber wäre eine mögliche Weiterführung im Werk 1. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Land, Kommune und IHK sollte nach neuen Nutzungsmöglichkeiten von Werk 2 und 3 gesucht werden, um die Kosten bei Opel deutlich zu reduzieren und den Standort im Verhältnis zu anderen Produktionsstätten der AG konkurrenzfähiger zu machen. Zu den Nachteilen zählten, so Gellrich, aber auch die Energiekosten, die bei Vergleichen mit anderen Standorten erheblich höher ausfielen.

Einig waren sich alle, dass Opel Bochum mit dem am Montag angelaufenen neuen Zafira ein Top-Modell auf dem Produktionsband habe, das Erfolg beim Kunden verspreche. Um den Standort aber auch mittelfristig zu sichern, könne ein weiteres „Volumenmodell“ hilfreich sein.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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