Weniger Gefahr für Angreifer
Bochumer Polizei stellt neuen Taser vor

So sieht der neue Taser aus. | Foto: Jenny Musall
5Bilder
  • So sieht der neue Taser aus.
  • Foto: Jenny Musall
  • hochgeladen von Jenny Musall

Bisher sind die Distanz-Elektroschockimpulsgeräte ungenau in ihrer Treffgenauigkeit gewesen. Das ändert sich jetzt mit einer neuen Version. Doch die Stimmen dazu bleiben kritisch.

Etwa 15 Menschen haben vor dem Polizeipräsidium Bochum protestiert. Der Grund: Sie finden, der Taser-Einsatz bei der Polizei sei psychische Gewalt. Im Gebäude ist das neue Distanz-Elektroschockimpulsgerät vorgestellt worden.

Vor der Bochumer Polizeiwache hat es eine Demonstration gegen den Einsatz von Tasern gegeben

„Ich kann die Bedenken der Protestanten vor dem Haus verstehen“, sagt Polizeioberrat Ralph van der Lip bei der Vorstellung des neuen Distanz-Elektroschockimpulsgerätes (DEIG). Damit es nicht zum übereilten Einsatz der Geräte kommt, werden die Beamten seit Juli geschult. „Wir schulen auch Juristen, die den Einsatz einschätzen und bewerten müssen, wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommt“, sagt Jörg Lukat von der Polizei Bochum.

Sicherheit für alle Beteiligten werde großgeschrieben „Kein Polizist hat Lust, jemanden auf Streife zu verletzen“, so van der Lip weiter. Kommt der Taser auf Streife zum Einsatz, hat eine aggressive Situation gegen die Polizeibeamten oder Dritte stattgefunden. „Es muss eine Verhältnismäßigkeit gegeben werden“, so van der Lip. Das bedeutet, im Einsatz entscheiden die Polizisten individuell, ob sie den Taser oder andere Mittel zur Deeskalation verwenden. In einer dreitägigen Schulung lernen die Beamten, wie und wann sie den Taser einsetzen dürfen.

Genauere Treffsicherheit mit dem neuen Taser

Mit der neuen Version des Distanz-Elektroschockimpulsgerät sind schwere Verletzungen vermeidbar. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen zielt der Taser genauer. So fliegen die Pfeile nicht willkürlich auf den Angreifer zu, sondern stabil in dreieinhalb und zwölf Grad.

Dabei zielen die Beamten auf den Oberkörper und Oberschenkel. Beim Auftreffen der Pfeile auf der Haut wird der Täter mit 1,3 Milliampere getroffen und für einen kurzen Moment gelähmt, sodass dieser ohne Gefahr für sich und andere gesichert wird. „Für einen Menschen wird es ab zehn Milliampere kritisch“, erklärt Ralph Adolphs.

Keinen Einfluss auf Herzschrittmacher

Ein weiterer Einwand der Protestanten vor dem Gebäude ist ebenfalls, was mit der Person passiert, wenn diese einen Herzschrittmacher trägt und den Elektroschocks ausgesetzt ist. „Der Fabrikant des DEIG arbeitet eng mit mehr als 60 Herstellern von Herzschrittmachern zusammen und entwickelt Geräte, die beim Einsatz von Elektroschocks in ihrer Funktion nicht beeinträchtigt sind“, so Adolphs weiter. Ebenfalls greift die Behörde auf die Erfahrungswerte aus mehr als 100 anderen Ländern zurück.

In Nordrhein-Westfalen nutzen bereits die Polizeireviere Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Rhein-Erft-Kreis die neuen Einsatzgeräte, die im Polizeigesetz als Waffe eingestuft ist.
Kommt es doch zum Schuss, wird jeder Schuss im Gerät automatisch erfasst und dokumentiert. Außerdem kommt nach dem Einsatz ein Rettungswagen oder Notarzt an die Einsatzstelle, um die betroffene Person unter Umständen medizinisch zu versorgen.

Autor:

Jenny Musall aus Bochum

Webseite von Jenny Musall
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.