"Uhle": Abbruch geht mit Riesenschritten voran
Ein Stück Bochumer Geschichte verschwindet

Vorsichtig wird der schwere Stahlträger aus dem Altbau der ehemaligen "Uhle" am Dr.-Ruer-Platz herausgehoben.  | Foto: Andreas Molatta
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  • Vorsichtig wird der schwere Stahlträger aus dem Altbau der ehemaligen "Uhle" am Dr.-Ruer-Platz herausgehoben.
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Der Abbruch des Uhle-Hauses in der Bochumer Innenstadt geht mit Riesenschritten voran Es war ein spektakulärer Anblick in dieser Woche auf dem Dr.-Ruer-Platz: Mit einem großen Autokran wurde ein tonnenschwerer Stahlträger aus dem Altbau heraus gehoben, der einst das Traditionslokal "Zur Uhle" beherbergte. Damit sind die Abrissarbeiten im Herzen der City ein großes Stück voran gekommen.

Seit Wochen wird das Gebäude Stück für Stück mit Presslufthämmern zurück gebaut. Am frühen Mittwochmorgen fuhr ein großer Autokran vor: Es galt, einen ungewöhnlich großen Stahlträger - rund einen Meter hoch und zehn Meter lang - der quer durch das Gebäude lief, zu entfernen. Der Stahlträger, der von seinen Dimensionen her wohl eher für eine Brücke gedacht war, trug die Decke des kompletten Gastraums - darüber, in der ersten Etage, lag die Küche.
Das Traditionslokal, im Krieg zerstört und danach nur provisorisch wieder aufgebaut, ist bereits seit Anfang 2019 geschlossen, zwischenzeitlich hatte Bochum Marketing das Gebäude als Kulturraum bespielt. Die Sparkasse Bochum hat das Gebäude samt Grundstück erworben und plant dort eine Erweiterung ihrer Zentrale. Es soll mit dem bestehenden Erweiterungsbau direkt an den historischen Altbau angeschlossen werden. Das Gebäude soll ein Plus-Energiehaus werden, das durch Photovoltaik seine Energie selbst erwirtschaftet. Im Erdgeschoss soll wieder eine Gastronomie entstehen.
Architekt Michael Allweins, der für die Sparkasse den Neubau verantwortet, erläutert: „Der Uhle-Bau ist ein klassisches Nachkriegsgebäude, das mit vorhandenem Baumaterial schnell wieder aufgebaut wurde. Wir vermuten, dass dieser Brückenstahlträger nach dem Krieg übrig war und deshalb hier verbaut wurde.“ Die Decke des ehemaligen Gastraums der Uhle war daran aufgehängt. So konnte man den Gästen ein Restaurant ohne weitere Stützpfeiler anbieten.
Bevor der Kranwagen den Stahlträger am Haken hatte, wurde das Erdgeschoss umfassend abgestützt. „Wir müssen einen unkontrollierten Einsturz des Hauses vermeiden“, so Michael Allweins. Da der Stahlträger über die gesamte Breite des Hauses verbaut worden war, brannte der Polier persönlich den Träger mit dem Schweißgerät nahe am Mauerwerk durch und kappte die Stahlverbindungen zur Erdgeschossdecke. Anschließend wurde der Träger herausgehoben und - in mehrere Teile zerschnitten - abtransportiert.
Voraussichtlich Ende Juni ist der Uhle-Altbau Vergangenheit und es ist Platz geschaffen für den Sparkassen-Neubau. Die Fertigstellung ist im April 2024 geplant.

Autor:

Petra Vesper aus Bochum

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