Opelaner fordern: "Antworten auf alle offenen Fragen"

Foto: Molatta
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Während im Renaissance-Hotel am Stadionring IG Metall und Betriebsrat mit Vertretern des Opel-Managements über einen Sozialtarifvertrag verhandelte, versammelten sich über 1.000 Opelaner vor der Rundsporthalle. „Opel muss endlich Verantwortung zeigen“, so IG Metall-Verhandlungsführer Knut Giesler, der auf der Kundgebung vor dem Hotel pünktlich um 5 vor 12 zu den Belegschaftsmitgliedern sprach. „Die bisher ausgehandelten Eckpunkte sind der Mindestrahmen. Jetzt müssen noch viele offene Fragen geklärt werden.“

Auf insgesamt drei DIN A 4-Seiten hatten die IG Metall und der Opel-Betriebsrat ihre über 40 Fragen an das Opel-Management zusammengefasst, die während den laufenden Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für das Opel-Werk Bochum geklärt werden müssen. „Herr Schumacher , sie sind als Opel-Personalvorstand hier bei den Verhandlungen, sprechen Sie zu den Menschen, beantworten Sie hier auf dem Platz unsere Fragen“, so der IG Metall-Bezirklsleiter. „Der Geduldsfaden ist gerissen. Die Probleme können nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.“

Klare Aussagen und ein wasserdichter Sozialtarifvertrag

Gewerkschaft und Betriebsrat fordern von der Unternehmensspitze klare Aussage zu Ersatzarbeitsplätzen hier in Bochum und im Unternehmen. „Wir wollen wissen, Wann, Wie und Wo genau“, so Knut Giesler. „Verlässlichkeit muss her.“ Eine zweijährige Transfergesellschaft stand und steht ebenso auf dem Forderungskatalog wie ein besseres Austritts- und Abfindungsprogramm sowie der Erhalt der Ausbildung in einer Lernfabrik. „Wir wollen einen Vertrag, der bei der Umsetzung gilt, ein hohes Maß an Sicherheit für die Beschäftigten bietet und keine Hintertürchen hat“, so der Gewerkschaftler.

Rainer Einenkel machte den Versammelten deutlich: „Opel ist pleite und braucht Milliarden aus den USA. Nach den Werksschließungen in Antwerpen und Portugal ist es neu, dass die Betriebsräte in Rüsselsheim einen Tarifvertrag unterschrieben haben, in dem festgelegt ist, das Rüsselsheim ab 2015 den Zafira baut. Hier muss es noch ernste Gespräche geben.“

Die Beleschaft entscheidet über die Annahme oder Abblehnung

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende versprach den Demonstranten, dass niemand seine Unterschrift unter den Sozialtarifvertrag setzen werde, wenn dieser nicht erst mit der Belegschaft diskutiert und eine gemeinsame Entscheidung getroffen worden sei, egal, wie das Ergebnis aussehen werde.

Opel-Personalvorstand präsentierte bekannte Positionen

„Uns ist die Entscheidung, das Bochumer Opel Werk zu schließen, nicht leicht gefallen“, begann Opel-Personalvorstand Ulrich Schumacher seine kurze Rede und erntete dafür, höhnisches Gelächter und ein lautes Pfeifkonzert. Doch außer den bekannten Eckpunkten: Ersatzarbeitsplätze an anderen Standorten, 265 neue Arbeitsplätze in Bochum, ein Investitionsvolumen von 60 Millionen Euro in das neue Logistikzentrum und die Weiterführung der Ausbildung in einer „Lernfabrik“, hatte er keine Antworten auf die vielen offenen Fragen.

Opelaner waren enttäuscht - Straßenkreuzung besetzt

Die Enttäuschung war den Opelaner im Gesicht abzulesen. Und so war es nicht verwunderlich, dass nach dem Ende der Kundgebung einige hundert Opelaner spontan zur Castroper Straße zogen und die Kreuzung besetzten. Hier machten sie ihrem Ärger Luft und forderten den Erhalt des Opel-Werks und der Arbeitsplätze

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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