Protest von Kurden führte zur Spontandemo

Die gestrige Montagsdemo sollte den Schwerpunkt "Fukushima ist überall" haben. Unerwartet kamen jedoch zahlreiche kurdische Menschen zur Bochumer Montagsdemo. Sie wollten gegen den aktuellen militärischen Angriff des faschistischen türkischen Regimes auf Efrin/Provinz Rojava protestieren. Zusammen mit der Umweltgewerkschaft, den Kurden und den Montagsdemonstranten wurden beide wichtige Themen miteinander verknüpft.

Einer der Moderatoren begrüßte zunächst die kurdischen Freunde und leitete die Diskussion mit einem Rückblick auf die Nuklearkatastrophe in Fukushima vor sieben Jahren ein: "Durch ein schweres Seebeben wurde ein Tsunami ausgelöst, der große Teile des Atomkraftwerks in Fukushima zerstörte. Dadurch kam es zu einer tödlichen radioaktiven Strahlung, bis weiterhin anhält. Die Region um Fukushima ist auch heute nicht bewohnbar. Selbst bei uns ist eine solche Katastrophe möglich, wenn es im Schrottreaktor Tihange in Belgien zu einem Störfall kommt".

Von der Umweltgewerkschaft meldete sich ein Redner, der die Kundgebung auch mit moderierte: "Das Hauptproblem war der Ausfall des Kühlsystems, was zu einer Schmelzung der Kernstäbe und damit zur Freisetzung der Strahlung führte. Bei dem Schrottreaktor in Tihange hat es bereits mehrere Störfälle gegeben, die zur Abschaltung führten. Im Betonmantel sind zahlreiche Risse festgestellt worden. Wer meint, die Atomkatastrophe wäre weit weg, irrt gewaltig. Bochum ist gerade einmal 180 km von Tihange entfernt. Um so mehr müssen wir uns in einem gemeinsamen Kampf gegen die Atomkraft zusammenschließen. Es muss verhindert werden, dass neue Kernkraftwerke gebaut werden! Sofortige Abschaltung aller noch vorhandener AKW`S!"

In mehreren weiteren Redebeiträgen wurde klar, dass Kriege auch für die Umwelt verheerend sind. Damit wurde eine Verknüpfung zu dem Anliegen der Kurden hergestellt.
"Wir verurteilen aufs Schärfste den Angriff des faschistischen Erdogan auf Efrin und die Provinz Rojava. Die fortschrittliche Region in Syrien, in denen Kurden und andere Nationalitäten sowie Religionsgemeinschaften friedlich miteinander leben, ist der Türkei ein Dorn im Auge. Gegen den Kriegseinsatz müssen wir international protestieren. Die Bundesregierung ist mitschuldig, weil sie Waffen und Panzer an das türkische Regime liefert. Bei dem Bodenangriff auf Efrin kamen Leopard-Panzer zum Einsatz".

Darauf meldeten sich zahlreiche Kurden am offenen Mikrofon, auch ein Übersetzer war vor Ort. Immer wieder ertönten die Rufe: Terrorist Erdogan! Oder: Deutschland liefert Waffen, Erdogan mordet! Ebenfalls meldete sich ein Mitglied der Linkspartei zu Wort und verurteilte die jetzige Politik der neuen Großen Koalition aus CDU/SPD scharf und prangerte insbesondere die Waffengeschäfte und die Beziehungen der EU zur Türkei im Rahmen der NATO an. Eine weitere Rednerin der Linkspartei äußerte sich: "Die Medien berichten ständig von der Eskalation in der Provinz Ghota bei Damaskus/Syrien, aber nicht über die Angriffe der Türkei in der Provinz Rojava.  Wenn der Protest gegen das faschistische türkische Regime immer stärker wird, können sich auch Medien wie z.B. die WAZ dem nicht mehr verschließen".

Nach der Kundgebung und einigen organisatorischen Vorbereitungen bildete sich eine lautstarke Spontandemonstration mit über 300 Teilnehmern, die durch die Kortumstr, Brüderstr und Huestr. in der Bochumer Innenstadt zog. Immer wieder erschallten Rufe in kurdischer Sprache wie "Freiheit für Efrin" und "Terrorist Erdogan".

Die Moderatoren
Ulrich Achenbach
Anatole Braungart

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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