U35-Verlängerung hat das Zeug zum ausgewachsenen Skandal.

Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" kritisiert hohe Kosten und Unstimmigkeiten.

„Wir stehen vor der Herausforderung, das Dreieck Hochschulstandort Querenburg – Stadtteil Langendreer – Gewerbefläche Mark 51°7 effizient an das Bochumer Verkehrsnetz anzuschließen. Das ist kein Pappenstiel und bedarf einer sorgfältigen Betrachtung und Bewertung der Gesamtsituation“, erklärt Dennis Rademacher, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion „FDP & DIE STADTGESTALTER“. "Die U35, die unter den Fahrgastdruck aus allen Nähten platzt, muss dringend entlastet werden. Die Flächen, welche die Ruhr-Universität auf den ehemaligen Opelflächen besiedeln wird, brauchen eine direkte und schnelle Verbindung zum Hauptcampus. Eine bessere Anbindung von Langendreer an die Universität würde den Stadtteil aufwerten und für studentisches Leben attraktiver machen. Dies alles muss in voller Gesamtheit betrachtet werden. Insellösungen, die nicht alle Aspekte berücksichtigen, können zu teuren Fehlplanungen werden.“

Rademacher weiter: „Die von Seiten der Verwaltung angestrebte tatsächliche Planung zeigt aber, dass es keine ganzheitliche Lösung geben soll und zentrale wirtschaftliche Punkte vollkommen aus dem Ruder zu laufen drohen. Die anvisierten 77 Millionen Euro zur Verlängerung der U35 werden schon durch die dadurch notwendige Erweiterung des Betriebshofes für die neu zu kaufenden Fahrzeuge um 20 Millionen Euro gesprengt. Doch das ist nicht alles, denn ein `Park and Ride´-Parkplatz für die neue Strecke der U35 an der Autobahnausfahrt der A43 sorgt für weitere Fragezeichen. In den Untersuchungen von Schüßler-Plan und Clostermann Consulting für die Stadt Bochum soll ein gigantischer P+R-Parkplatz mit über 800 Stellplätzen entstehen, der vier Millionen Euro verschlingen würde und als Kostenfaktor in allen Überlegungen gar nicht berücksichtig wurde. In einem anderen Papier, das von der Stadt Bochum gemeinsam mit anderen Planungsbüros veröffentlich wurde, ist dann nur noch von 150 bis 200 Stellplätzen die Rede, während der tatsächliche Beschlusstext sich in dieser Sache ausschweigt. Klar ist, dass ein P+R-Parkplatz eine zusätzliche Haltestelle benötigt, was angesichts der Erfahrungen mit dem Bau der Haltestelle-Gesundheitscampus auch noch mal einen zweistelligen Millionenbetrag on the top bedeuten könnte. Auch ist es fragwürdig, einen P+R-Parkplatz zu planen, wenn dieser nach Aussagen der Verwaltung in die für Fördergelder notwendige Kosten-Nutzen-Berechnung gar nicht berücksichtig wird.“

"Wir fragen uns aber, wer diesen Parkplatz überhaupt nutzen wird. Wenn jemand zur Hochschule Bochum will und sein Auto auf den geplanten P+R-Parkplatz abstellt, muss er wohl drei Minuten Fußweg zur Haltestelle und Wartezeit auf die nur alle zwölf Minuten fahrende U35 auf sich nehmen. Der anschließende Weg zur Hochschule samt Fahrzeit und anschließendem Fußweg dauert nochmals zehn Minuten", so Rademacher. "Da werden viele einfach direkt mit dem Auto zur Hochschule fahren, weil das über zehn Minuten schneller wäre. Ähnliches gilt auch für Anreisende zur Ruhr-Universität."

"Wer eine wirklich effiziente und ganzheitliche Lösung will, der muss zunächst eine verkehrsträgeroffene Studie für das gesamte Gebiet machen. Genau das werden wir im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität am 14.03.2017 beantragen“, so Rademacher abschließend.

Autor:

Léon Beck (FDP) aus Bochum

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