Behandlung im voraus planen
Notwendige Netzwerkgründung mobilisiert auch 20 Altenheime

Dr. Birgitta Behringer | Foto: AEB – Fritz-Wicho Hermann-Kümper
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Enorm großes Interesse fand eine Netzwerkgründung für mehr Patientenautonomie und Behandlungssicherheit in Bochum. Nicht weniger als 35 Verantwortliche aus Seniorenheimen, Einrichtungen der Behindertenhilfe und Krankenhäusern waren dabei beim vom Ambulanten Ethikkomitee Bochum e.V. (AEB) initiierten „Kick off“ in den Augusta Kliniken. Es geht darum, unter Mitfinanzierung der Krankenkassen und mit Hilfe ausgebildeter Gesprächsbegleiter eine dringend erforderliche, weiterführende Form der Patientenverfügung zu ermöglichen.
Warum dies notwendig ist, verdeutlichte u.a. Propst Michael Ludwig. Er berichtete, dass die Seelsorge in den Altenheimen sich oft mit Schuldgefühlen von Angehörigen konfrontiert sieht, die durch ungeklärte medizinische Versorgungswünsche der Bewohner entstehen. Auch Dr. Cordula Kloppe kennt als stellvertretende Leiterin des Rettungsdienstes in Bochum unklare Versorgungssituationen im täglichen Einsatz. Sie erwarte, „dass eine weite Verbreitung der Standards von Behandlung im Voraus planen unseren Einsatzkräften eine größere Handlungssicherheit gibt.“
Leitende Kräfte aus fast zwanzig Altenheimen in Trägerschaft der Diakonie, der Caritas, des Deutschen Roten Kreuzes und des Johanneswerkes waren wegen der Bedeutung des Themas beim Start vertreten. Darüber hinaus beteiligten sich betroffene Berufsgruppen wie Pflegedienstleitungen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Betreuungsrichter und Seelsorger.
Dipl.-Kfm. Ulrich Froese, Geschäftsführer der gastgebenden Augusta Kliniken, begrüßte die Initiative, da sie sich für die Menschen und einen angemessenen und selbstbestimmten Einsatz der medizinischen Möglichkeiten einsetzt. Er bot dem Netzwerk für die zukünftige Ausbildung der Gesprächsbegleiter die Mitarbeit der hauseigenen Fortbildungsakademie an.
Alle waren sich einig, dass „Behandlung im Voraus planen“ (BVP) einen Kulturwandel initiiert. „Patientenverfügungen müssen verstanden werden, zur Hand sein und beachtet werden ", so Pfarrer Rainer Meschenat, Trainer für BVP und Ethikberater im ambulanten Ethikkomitee Bochum. AEB-Vorsitzende Dr. Birgitta Behringer fügte hinzu „Menschen sollen so behandelt werden, wie sie das wünschen, auch wenn sie selbst keine Entscheidungen treffen können." Sie erhielt einstimmig von allen Anwesenden das Mandat, zukünftig das Netzwerk für Bochum zu koordinieren.
Info:
Das Netzwerk arbeitet gemeinnützig und ist offen für weitere Netzwerkpartner. Das nächste Treffen ist für Frühjahr 2019 vereinbart.
Kontakt: info@ethikkomitee-bochum.de

Autor:

Eberhard Franken aus Bochum

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