Wie ein Licht nach einer dunklen Zeit - Psychisch kranke Jugendliche erfahren in der Wohngruppe „Aurora“ Stabilität

Dr. Andreas Richterich, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am St. Josefs-Hospital in Linden, im Gespräch mit einer „Aurora“-Bewohnerin (nachgestellt). | Foto: Sarah Leukel
  • Dr. Andreas Richterich, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am St. Josefs-Hospital in Linden, im Gespräch mit einer „Aurora“-Bewohnerin (nachgestellt).
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„Aurora“ ist die lateinische Bezeichnung für „Morgenröte“, also das Hellerwerden des Himmels nach einer dunklen Nacht. „Aurora“ ist auch der Name einer Wohngruppe in der Alsenstraße, in der Kinder und Jugendliche, die dunkle Zeiten durchgemacht haben, wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen sollen.

„Angststörungen, Essstörungen, Depressionen“, zählt Dr. Andreas Richterich einige der Krankheitsbilder auf, die die Kinder und Jugendlichen, die in der Wohngruppe leben, haben.

Richterich ist Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie am St. Josefs-Hospital in Linden. Heute sitzt er mit Petra Hiller, Leiterin der Jugendhilfe Overdyck, nicht ohne Grund an einem Tisch. Stolz ziehen die beiden ein Zwischenfazit nach einem halben Jahr „Aurora“.

„Das Konzept hinter ,Aurora‘ ist, dass Jugendhilfe und -psychiatrie eng verzahnt arbeiten“, erklärt Petra Hiller. „Viele Kinder brauchen nämlich beides: Erziehung im Alltag und psychologische Begleitung in der Therapie“.

Anna (Name geändert), gerade 16 geworden, fühlt sich angenommen: „Hier werde ich verstanden“. Sie wohnt mit Gleichgesinnten, die verstehen, was sie bewegt, in der Wohngruppe, geht ganz normal zur Schule und fährt regelmäßig zur Therapie in die Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Außerdem kommt alle zwei Wochen einer von drei Kinder- und Jugendpsychiatern zu ihr in die Wohngruppe und spricht mit ihr. „So können Aufnahmen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie vermieden werden“, ist Richterich stolz.

Durch die enge Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Krankenhauses in Linden seien die Ärzte nun noch intensiver mit den Fällen vertraut, wüssten Krisen schneller einzuschätzen und seien als Berater für die sechs „Aurora“-Mitarbeiter auch regelmäßig in der Wohngruppe tätig. In Bochum bisher einzigartig.

Das Haus bietet im unteren Bereich sieben Jugendlichen ein Einzelzimmer. In der ersten Etage befinden sich zwei Appartements mit jeweils zwei Zimmern. Dort können vier Jugendliche im Rahmen der Mobilen Betreuung auf ihre Verselbstständigung vorbereitet werden.

Bei den Jugendämtern ist die Wohngruppe übrigens auf große Resonanz gestoßen, denn die Fallzahlen steigen. „Schwierige familiäre Situationen, Stressfaktoren wie Internet oder Angst vor Arbeitslosigkeit tragen dazu bei“, erläutert Richterich. Aber auch wesentlich mehr Freiheitsgrade als früher, als man beispielsweise noch einen Trauschein vorzeigen musste, um als Paar zusammenzuziehen.

Weitere Informationen zu „Aurora“ erhalten Sie unter Tel. 97058308. Sarah Leukel

Autor:

Andrea Schröder aus Bochum

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