Der VfL Bochum auf dem Weg in Liga 3

Foto: VfL

VfL findet wieder keine Einstellung und verliert auch gegen Aue -
Trainerwechsel als letzter Ausweg?

Es war der 14. Februar 2010. Der VfL hatte soeben mit 2:1 gegen die TSG Hoffenheim gewonnen (Tore durch Sestak und Dedic) und rangierte nach 22 Spieltagen mit 24 Punkten und acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld.

Trainer Heiko Herrlich hatte den VfL in akuter Abstiegsgefahr übernommen und innerhalb der vergangenen Monate stabilisiert. Der vorzeitige Klassenerhalt schien greifbar nah. Doch in den verbleibenden zwölf Partien holte der VfL nur noch ganze drei Punkte. Neun Spiele wurden mit teilweise desaströsen Leistungen verloren. Die Mannschaft war tot und stieg verdient ab!

Man muss schon ein ausgewachsener Ignorant sein, um die Parallelen zur aktuellen Situation beim VfL nicht zu erkennen. Nach dem sehr guten Start in die Rückrunde und dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale schien der VfL mit Karsten Neitzel auf einem guten Weg zu sein. Als man am 22. Spieltag (!) mit 1:0 in München gewonnen und vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz erspielt hatte, schien der Blick nach oben gerichtet werden zu können. Aber seither hat der VfL zwei Pünktchen holen können und rangiert nun nach 28 Spieltagen verdient auf Platz 16.

VfL befindet sich in der schlimmsten Situation der Vereinsgeschichte

Das Spiel gegen Aue stellte einen weiteren Tiefpunkt in der an Tiefpunkten reichen jüngeren Vergangenheit des Vereins dar. Kämpferisch und spielerisch ein Offenbarungseid. Die ‚Leistung’ der Akteure des VfL kann mit den Begriffen peinlich, beschämend, desolat nur unzureichend beschrieben werden. Wie eine ‚Mannschaft’ mit einer solchen Einstellung in ein derart wichtiges Spiel gehen kann, ist einfach nicht zu erklären.

Es war eine reine Frechheit! Anstatt gegen den Ball zu treten, wurde die Treue der letzten verblieben Fans mit Füßen getreten. Den Mumm, den sich die VfL-Fans von den Spielern gewünscht und erwartet haben, zeigten ausschließlich die Gäste aus dem Erzgebirge.

Dass es um die Existenz des Vereins geht, hat sich bei den Spielern offensichtlich noch nicht herumgesprochen. Wenn das spielerische Potenzial schon limitiert ist - und das ist es bei einem Großteil des Kaders - sollten zumindest der Kampf und die Einstellung stimmen. Nichts davon war erkennbar. Wenn selbst der inoffizielle Pressesprecher des VfL nicht mehr weiß, wie man die wöchentlichen Debakel schönreden kann, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass beim VfL nichts, aber auch gar nichts mehr stimmt.

Das Schweigen der Spieler nach Abpfiff ist symptomatisch für das Verhalten einer ‚Mannschaft’, die in Zusammenarbeit mit einer orientierungslosen sportlichen Führung den Verein in die schlimmste Krise gestürzt hat. Die Phrasen, die bei der Pressekonferenz abgesondert wurden, machen zudem deutlich, dass auch der Trainer nicht mehr weiter weiß.

Vorbild Hoffenheim!?

Als langjähriger Beobachter und Fan des VfL fragt man sich, ob diese ‚Mannschaft’ in der Lage ist, überhaupt noch zu punkten. Und die Antwort darauf dürfte auch von ansonsten optimistisch gestimmten Zeitgenossen mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden.

In dieser Situation lohnt sich vielleicht ein Blick auf einen landauf und landab eher unbeliebten Club, dessen Vereinspolitik zu Recht viel Kritik findet. Trotzdem sollte man sich nun an der TSG Hoffenheim orientieren. Dort wurden vor wenigen Tagen der Trainer und der Manager entlassen. Man war sich im Klaren, dass es ohnehin nichts mehr zu verlieren gab. Und genau das ist auch beim VfL das Gebot der Stunde.

Da wäre einerseits Jens Todt, der die katastrophale Transferpolitik der letzten zwei Jahre zu verantworten hat. Er sollte schnellstmöglich seiner Aufgaben entbunden werden. Und auch Karsten Neitzel ist nicht länger tragbar.

Spätestens am Montag muss ein anderer Trainer auf dem Platz stehen. Ein Trainer, dessen Herz am VfL hängt. Ein Trainer, der es nicht mit ansehen kann, was aus diesem Verein geworden ist. Ein Trainer, der in den verbleibenden sechs Spielen mehr aus dieser toten Mannschaft herausholen kann und will, als eigentlich herauszuholen ist.

Ob dieser Trainer Dariusz Wosz, Katze Zumdick oder gar Peter Neururer oder Klaus Toppmöller heißt, spielt keine Rolle. Mit Karsten Neitzel ist der Abstieg in Liga 3 nicht mehr zu vermeiden. Und um nichts anderes geht es!

Autor:

Stephan Kottkamp aus Dortmund-Ost

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