Rennen ist verboten

4Bilder

"Walking Football": neues Sport-Angebot für die Generation über 50

Etwas langsamer als sonst beim Fußball geht es regelmäßig samstags im WTC Camp Sports zu: Dort bieten die Projektpartner SV Waldesrand-Linden, der Awo-Kreisverband Bochum und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) das stadtweit einmalige „Walking Football“ für die Generation über 50 an.

Von Laura Kämper

In Deutschland ist mittlerweile gut ein Viertel der Gesellschaft über 60 Jahre alt – die Mehrheit fühlt sich noch körperlich fit, aber die gesundheitlichen Beschwerden nehmen zu. In England wurde deshalb 2011 mit dem Walking Football eine altersgerechte Form des Fußballs geschaffen. „Wenn wir Älteren Fußball spielen möchten, gibt es oft viele Verletzungen, weil der Ball uns motiviert und wir uns deshalb leichter überanstrengen“, so Uli Clemens vom FLVW. Der Geh-Fußball ist deshalb die ideale Möglichkeit, auch im Alter dem Lieblingssport treu zu bleiben, ohne vom Spieler zum reinen Zuschauer zu werden.
In England und den Niederlanden ist der Sport bereits in Ligen organisiert, in Deutschland bieten bekannte Vereine wie Werder Bremen, der VfL Wolfsburg und der FC Schalke 04 auch solche Ü50-Fußballgruppen an. Im vergangenen Jahr wurde bereits ein Turnier zwischen diesen drei Vereinen, dem PSV Eindhoven und Twente Enschede ausgetragen. Nun wird eine solche Mannschaft auch in Bochum vom SV Waldesrand-Linden aufgebaut, der als einziger Fußballverein in Bochum eine Ü30-Frauenmannschaft anbietet und damit dann ein Verein für die ganze Familie wäre. Bei der Gründung der Ü50-Gruppe soll auch mit den Seniorenbüros in Bochum zusammengearbeitet werden: „Wir möchten die Motivation nutzen, die uns ein Fußball verleiht, und eine Ü50-Fußballgruppe gründen, bei der auch die Fitness im Vordergrund stehen soll. Auf ein paar Jahre älter oder jünger kommt es dabei nicht an.“ Eingebettet ist die Idee in das Programm „Bewegt älter werden“ vom Landessportbund.

Wer rennt, riskiert einen Freistoß für den Gegner

Die Regeln unterscheiden sich nicht stark vom „normalen“ Fußball, außer dass das Rennen der gegnerischen Mannschaft einen Freistoß einbringt. Außerdem wird der Ball nicht über Hüfthöhe gespielt und Zweikämpfe werden vermieden, was Verletzungen vermeiden soll. Passend dazu gibt es bei den Spielen, die von den Bochumer Vereinen organisiert werden, auch ein längeres Aufwärmprogramm mit gymnastischen Übungen, um Sehnen und Bänder zu stärken. Wird in der Halle gespielt, wird außerdem ein Ball genutzt, der weniger tickt. „Ein feststehendes Regelwerk gibt es momentan noch nicht“, erklärt Clemens. So spielen viele Gruppen zum Beispiel auch ohne Torwart und mit wechselnden Spielerzahlen.
Zu dem mittlerweile dritten Spiel, das der SV Waldesheim-Linden an einem Samstag organisiert hatte, waren 18 Spieler gekommen, unter ihnen auch einige Frauen. Dabei waren auch einige Spieler, die den Geh-Fußball zum ersten Mal spielten, wie Otma Fischer. „Man muss sich erstmal daran gewöhnen, Fußball auf diese Weise zu spielen. Aber anstrengend ist es trotzdem“, erzählte er nach dem Spiel, nach dem wirklich jeder geschwitzt war. „Wahrscheinlich sieht es auch gar nicht so viel anders aus als bei manchen anderen Vereinen in der 1. oder 2. Bundesliga“, lachten einige Spieler. Bis die Plätze draußen bespielbar werden, will sich die Gruppe nun an jedem ersten Samstag im Monat um 10.30 Uhr im WTC Camp Sports treffen. Jeder, der mitmachen möchte, ist dabei willkommen. „Wir können uns auch vorstellen, danach zusammen ein Bier zu trinken oder Schnittchen zu essen. Das ist doch ein guter Start ins Wochenende“, freut sich Clemens. Die Gruppe trainiert an jedem ersten Samstag im Monat um 10.30 Uhr im WTC Camp Sports. Auch fußballbegeisterte Frauen sind willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Dehnübungen zum Warmwerden gehören zum Training dazu. Aribert Ruhnau, Übungsleiter vonTeutonia Ehrenfeld, zeigt, wie's geht.
Am Samstag, 7. April, rollt wieder der Ball im WTC Camp Sports an der Isenbrockstraße 15.
Los geht es um 10.30 Uhr mit einem lockeren Aufwärmprogramm; Anpfiff auf dem Kunstrasen ist dann um 11 Uhr. 

Autor:

Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.