VfL Bochum schlägt Heidenheim – Riemann: „Dieser Dreckssieg tut richtig gut!“

Heikle Situation vor dem Bochumer Tor: Marco Stiepermann klärt, Torhüter Manuel Riemann schaut zu. 
Foto: Molatta
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  • Heikle Situation vor dem Bochumer Tor: Marco Stiepermann klärt, Torhüter Manuel Riemann schaut zu.
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Nur 37 Prozent Ballbesitz, weniger Torschüsse, eine schlechtere Zweikampfbilanz, schlechtere Passquote und ein Gegentor in echter Slapstick-Manier – und trotzdem hat der VfL Bochum mit 2:1 gegen den 1. FC Heidenheim gewonnen und den Anschluss ans obere Tabellenmittelfeld wieder hergestellt. Ein äußerst aufgekratzter Keeper Manuel Riemann freute sich im Interview nach dem Spiel über einen „Dreckssieg“ und sparte nicht mit Lob für die Fans.

Manuel Riemann, am Ende steht ein Sieg über Heidenheim, aber der VfL hat mal wieder nicht zu Null gespielt…
Manuel Riemann: Trotz eines Sieges immer noch das Negative zu sehen, das geht mir ein bisschen auf die Eier. Wieder nicht zu Null gespielt – hört doch mit dem Blödsinn auf. Im Fußball geht es nicht darum, zu Null zu spielen. Es geht um drei Punkte. Die haben wir geholt und da freuen wir uns alles drüber.

War es denn aus Ihrer Sicht ein verdienter Erfolg für den VfL Bochum?
Bis auf zwei, drei Standardsituationen haben wir nicht viel zugelassen von Heidenheim. Ein paar hohe Bälle sind reingeflogen, aber die haben wir eigentlich alle ganz gut verteidigt. Hätten wir am Ende ein bisschen mehr Kraft gehabt und den einen oder anderen Konter besser ausgespielt, hätten wir auch noch das dritte Tor machen können.

Der VfL hat einige Verletzungssorgen, im Spiel musste auch noch Felix Bastians angeschlagen raus. Trotzdem hat sich der VfL durchgebissen – kann das ein Befreiungsschlag gewesen sein?
Wir können es nicht ändern. Einen Kreuzbandriss können wir über Nacht nicht wieder zusammenflicken. Wir müssen mit dem klar kommen, was da ist. Und da ist die allererste Basis das, was wir gegen Heidenheim in der ersten Halbzeit gemacht haben: Absolut in der Zone zu kämpfen, die weit genug vom eigenen Tor ist, aber auch nicht zu weit vom gegnerischen Tor, so dass wir unserer Nadelstiche setzen können. Wenn wir es demnächst schaffen, die verletzten Spieler nach und nach wieder auf den Platz zu kriegen, dann werden wir auch mal wieder ein Spiel souverän nach Hause bringen und vielleicht auch zuhause mit schönem Fußball 3:0 oder 4:0 gewinnen. Aber in erster Linie geht es darum, dass wir in jeder Woche den Kampf liefern, den wir gegen Heidenheim geliefert haben. Und ganz ehrlich: Es ist mir scheißegal, ob ich ein Gegentor gefressen habe oder nicht. Diese drei Punkte und dieser Dreckssieg tun einfach mal richtig gut und sind richtig geil.

Die Fans standen über 90 Minuten wie ein Mann hinter dem VfL.
Das war ja nie anders. Es gibt ab und zu Vereinzelte, die mal pfeifen und ihren Unmut äußern. Aber das dürfen sie ja auch. Sie bezahlen Eintritt und dürfen auch mal sagen, wenn sie nicht zufrieden sind. Wir sind auch nicht immer zufrieden, aber wir machen das ja auch nicht mit Absicht. Im Großen und Ganzen stehen die Fans immer wie eine Eins hinter uns.

Vor allem in der Schlussphase hat die Unterstützung von den Rängen dem VfL sichtlich gut getan.
Wenn die Fans sehen, dass wir uns in jeden Ball reinwerfen und jeden Zweikampf zu hundert Prozent führen, dann wissen sie auch, dass es sich lohnt, alle 14 Tage zum VfL ins Stadion zu kommen.

Gibt der Sieg jetzt auch neues Selbstvertrauen? Nach einem Gegentor wirkt der VfL doch immer noch ziemlich fragil.
Ich finde nicht, dass wir gegen Heidenheim nach dem Gegentor extrem verunsichert waren. Wir haben danach noch eine Standardsituation gehabt, die wir nicht gut verteidigt haben. Aber der Trainer hat es ja auch schon gesagt: Es ist halt im Moment schwierig, wenn du Woche für Woche ein, zwei Positionen ändern musst. Und wir haben nicht unbedingt große Spieler auf dem Feld. Heidenheim zum Beispiel hatte mit Wittek, Thomalla, Beermann und Theuerkauf eine ganze Reihe großer Jungs - so große Spieler haben wir gar nicht. Ich finde, wir haben es auch nach dem Gegentor gut verteidigt. Das muss jetzt einfach ein Befreiungsschlag sein für uns. Und wir haben mit diesem Spiel auch den Grundstein gelegt, an dem wir uns messen lassen müssen in der Art, wie wir kämpfen und Fußball spielen.

INFO:
* Für den VfL Bochum trafen gegen Heidenheim Peniel Mlapa (6.) und Felix Bastians per Strafstoß (31.).
* Das Tor für die Gäste (49.) entstand aus eine Szene, in der Riemann eine Flanke mit einer Hand an den Kopf von Stiepermann faustete, von dem der Ball wiederum zu Dawidowicz sprang und von diesem ins Tor.
* Im Stadion waren 14729 Zuschauer.
* Beim VfL feierte Görkem Saglam sein Startelf-Debüt.
* Im nächsten Spiel muss der VfL Bochum am Samstag (5.11.) bei der SpVgg Greuther Fürth antreten.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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