Klassenbester auf Umwegen - Schulabbrecher beendet Ausbildung zum Brauer und gehört zu den Landesbesten

Fiege-Lehrling Kristoffer Eberlein (l.) nahm stolz die Ehrung zu einem der beiden besten Auszubildenden seiner Zunft von IHK-Präsident Jürgen Fiege entgegen. | Foto: Andre Schirmer
  • Fiege-Lehrling Kristoffer Eberlein (l.) nahm stolz die Ehrung zu einem der beiden besten Auszubildenden seiner Zunft von IHK-Präsident Jürgen Fiege entgegen.
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Klassenbester auf Umwegen: Mit der Abschlussnote „1,5“ beendete Kristoffer Eberlein die Ausbildung zum Brauer und Mälzer in der Privatbrauerei Moritz Fiege. Und das, obwohl der 23-jährige Wittener nie einen Schulabschluss gemacht hat.

Umso größer war die Freude bei seinen Ausbildern, als Eberlein jetzt als einer der beiden Landesbesten seiner Zunft für seine außergewöhnliche Leistung durch die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen geehrt wurde. Mit ihm erhielt Matthias Osterfeld aus dem Bezirk der IHK zu Köln die Urkunde. Für die Ruhrgebietsbrauerei ist Eberlein bereits der zweite Auszubildende in zehn Jahren, der es unter die NRW-Landesbesten geschafft hat.

„Kristoffer ist ungebremst und mit sehr viel Elan an die Ausbildung herangegangen“, erinnert sich Fiege-Brauer Heinz Steinbach, Eberleins Chef und Mentor: „Der Junge ist eine echte Ausnahmeerscheinung.“ Kristoffer Eberlein kam aus schwierigen privaten Verhältnissen zu Fiege. Mit 15 war er ohne Abschluss von der Realschule abgegangen, schlug sich mit Minijobs durch. Während einer Berufsvorbereitenden Maßnahme entdeckte der damals 20-Jährige den Beruf des Brauers und Mälzers für sich.

In einem dreimonatigen Praktikum überzeugte er seine Vorgesetzten in der Bochumer Brauerei durch seine große Leistungsbereitschaft. „Ich habe durch Zufall meinen Traumberuf gefunden“, bilanziert Eberlein nach drei Jahren.
Jürgen und Hugo Fiege: „Als Familienunternehmen sind wir uns unserer Verantwortung für die Region bewusst. Dazu gehört auch das Angebot einer qualifizierten Ausbildung. Wir glauben an das große Potenzial junger Menschen im Ruhrgebiet. Deshalb beurteilen wir unsere Bewerber nicht nur nach Schulnoten, sondern nach Persönlichkeit. Wie sehr sich dieser Einsatz lohnt, zeigt die Entwicklung von Kristoffer Eberlein, die uns stolz und glücklich macht.“

Dass das Unternehmen ihn so nachhaltig gefordert und gefördert habe und er selbstständig habe arbeiten können, habe ihm sehr geholfen, die Ausbildung zu meistern, so Eberlein. In den vergangenen Monaten kam noch ein weiterer Ansporn hinzu: Ende November wird der junge Brauer Vater. Seine Freundin Tatjana erwartet einen Jungen. Für sein Hobby – das Skateboarden – wird er dann noch weniger Zeit haben. Trotzdem blickt Kristoffer Eberlein zuversichtlich in die Zukunft, denn die Privatbrauerei Moritz Fiege hat ihm im Anschluss an die Ausbildung einen festen Arbeitsvertrag angeboten. Für mindestens zwei weitere Jahre kann er nun in Bochum sein Können beweisen und erweitern. Ein neues Ziel hat er sich bereits gesteckt: Eberlein möchte Braumeister werden und so lange wie möglich für Fiege arbeiten. „Die Brauerei hat so viel Vertrauen in mich gesetzt, jetzt kann und will ich etwas davon zurückgeben“, so Kristoffer Eberlein.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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