Unmut der Fans des Freibads in Werne: Nichts tut sich nach der Bürgerversammlung im September
Das Dümpeln des Freibads

Sommeridylle 2019 ganz ohne Menschen: das Freibad Werne. Foto: Molatta
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Viele Fragezeichen, bleierne Stille und eine auffällige (Bau-) Untätigkeit – ist es das, was von der Bürger- und Bürgerinnenversammlung zur Zukunft des Werner Freibades Anfang September übrig bleibt?

Bertold Schmitt, Geschäftsführer der Wasserwelten GmbH, war selbst damals im Erich-Brühmann-Haus, um seine Pläne zu erörtern. Was den rund 300 Interessierten vor Ort missfiel, war nicht nur der Umstand, dass die Forderungen der Freibad-Fans inhaltlich rundweg abgelehnt wurden. Auch einige Unstimmigkeiten an den neuen Plänen, den vermeintlichen Bergschäden und der Umstand, vonseiten der Politik und der Wasserwelten geringes bis gar kein Interesse an einer Bürgerbeteiligung zu entdecken, stoßen übel auf.
„Mich irritieren besonders die Umbaupläne“, sagt etwa Silke Dohle von den Freibad-Fans. Keine Problem hat sie mit Abriss und Neubau des Eingangsgebäudes und der Frei­bad­um­klei­den. Aber die drastische Reduktion der Wasserflächen macht sie stutzig. So sollen das 75-m-Becken auf 50m gekürzt und das Nichtschwimmerbecken von 30x50m auf 30x30m verkleinert werden. Das Baby-Planschbecken soll ganz verschwinden.

Baby-Becken soll verschwinden

Wasserwelten-Chef Schmitt argumentierte mit der langfristigen Kostenersparnis aufgrund der Wasserflächenreduzierung und modernen Technik: Er denke, so über 50 % Energiekosten einsparen zu können. Dohle: „Kosteneinsparung? Dann aber sehr, sehr langfristig. Es sollen die alten 75- und 50-Meter-Becken rausgerissen und dafür riesige Edelstahlwannen eingesetzt werden. Im Boden vor dem neuen 50-Meter-Becken soll die neue Technik hin. Neben den Edelstahlwannen müssen aber neue Fundamente, Bodenplatten und Wände gesetzt werden. Da entstehen enorme Kosten, die mit ‚Kosteneinsparen-wollen‘ nichts zu tun haben. Zumal auf dem Gelände ein zwar alter, aber brauchbarer Flachdachbau steht, der die jetzige Technik beherbergt. Wieso wird der nicht weiter genutzt?“
Silke Dohle ist von Beruf Architektin und weiß, wovon sie spricht. Ihr Vorschlag: Einfach das alte Freibad mit den drei Becken so lassen, wie es ist, im alten Technikhaus eine neue Technik einbauen, das Bad im nächsten Frühjahr wieder eröffnen – und nicht erst 2021, wie angekündigt –, provisorische Umkleiden und Toiletten aufstellen und in einem abgesperrten Bereich endlich damit beginnen, die zu erneuernden Gebäudekomplexe auch zu erneuern. Denn auf dem Freibad-Gelände, das seit Anfang des Jahres geschlossen ist, hat sich in Sachen Baumaßnahmen rein gar nichts getan. Eigenartig, da mittlerweile auch aus dem Grund für die Schließung die heiße Luft entwichen ist: Die angeblich dramatischen Bergschäden stellen, so ein aktuelles Gutachten, keine Gefahr für die Becken dar.

Gutachten: Bergschäden ungefährlich

Logisch, dass die Freibad-Fans aufgebracht und in Sorge um „ihr“ Freibad sind. Zumal die Umbau-Verantwortlichen hinter das Thema „Bürgerbeteiligung“ nach der Versammlung im Brühmann-Haus ein „Erledigt“-Häkchen gemacht zu haben scheinen. Dohle: „Wir haben immerhin mehr als 2700 Unterschriften gesammelt für den Erhalt. Wir möchten einbezogen werden, regelmäßig und kommunikativ! Das Freibad ist ein wichtiger sozialer Treffpunkt in Werne. Grundlage der Pläne fürs Freibad sollten vernünftige Überlegungen darüber sein, wie das Bad, seine Familienfreundlichkeit, sein Charakter und seine Becken erhalten werden können, und nicht irreale Pläne, die am Bedarf der Nutzer – also uns – völlig vorbei zielen.“

Autor:

Nils Rimkus aus Bochum

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