Beeindruckende Reise
Mitglieder der Aktion Canchanabury machten sich vor Ort ein Bild von den Projekten in Uganda

Schulen, wie hier die St.-Kizito-Grundschule in Kampala, können durch die Spendengelder, die die Aktion Canchanabury generiert, mit Mobiliar ausgestattet, Lehrer bezahlt werden. Die Kinder werden mit warmen Mahlzeiten versorgt.
 | Foto: S.Hofmann
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  • Schulen, wie hier die St.-Kizito-Grundschule in Kampala, können durch die Spendengelder, die die Aktion Canchanabury generiert, mit Mobiliar ausgestattet, Lehrer bezahlt werden. Die Kinder werden mit warmen Mahlzeiten versorgt.
  • Foto: S.Hofmann
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Die Kisten stapeln sich in den angestammten Räumen in der Mettestraße, der Umzug in die neuen Räume steht kurz bevor. Dennoch nahmen sich vier Mitglieder der Aktion Canchanabury Zeit, von ihrer 14-tägigen Reise nach Uganda zu berichten.

Von Sabine Beisken-Hengge

Die Aktion Canchanabury kämpft seit ihrer Gründung 1961 in Bochum gegen die Ausgrenzung und für entscheidende Lebensverbesserung für Menschen, die an stigmatisierenden Krankheiten wie Lepra und HIV/Aids leiden. Vor allem betreut die Aktion Projekte auf dem afrikanischen Kontinent, die Aidswaisen zugutekommen. An den einzelnen Standorten, die unterschiedliche Arten von Hilfseinsatz benötigen, wie beispielsweise Krankenhäuser und Schulen, sind einheimische Partner tätig. Denn Canchanabury leitet die Menschen vor allem an, sich selbst zu helfen und ihre eigenen Lösungen zu finden. Denn in die alltäglichen Gegebenheiten und Probleme habe man von Deutschland aus nicht den nötigen Einblick.
"Die Aktion ist fast sechzig Jahre alt. Ich fürchte, dass ich das nicht mehr erleben werde, dass die Menschen in Afrika nicht mehr von NGOs (Nichtregierungsorganisationen) abhängig sind. Deshalb halte ich es für sinnvoll, wenn unser Verein sich verjüngt, Mitglieder nachrücken und der Stab weitergeegeben werden kann", eröffnet Gerd Stegemann, Vorsitzender der Aktion Canchanabury das Gespräch.
So waren bei dieser Reise neben Gerd Stegemann vor allem auch Mitglieder der Aktion nach Afrika gereist, die zwischen 20 und 30 Jahre alt sind: Barbara Böckmann, die auch dem Vorstand des Vereins angehört, sowie Philipp Schwiderowski und Sarah Hofmann, die Bilder der Reise auf der Facebook-Seite und dem Instagram-Account der Aktion Canchanabury postet, haben unmittelbar nach der Reise berichtet und sind sich einig: Die Reise war vor allem eins - beeindruckend. In jeglicher Hinsicht, betonen alle drei.
Allen Anwesenden merkt man an, dass es eine Weile brauchen wird, die Eindrücke zu verarbeiten.
An einigen Standorten, die die Mitglieder des Vereins besucht haben, erzählten entweder Streetworker, die in direktem Kontakt mit den betroffenen Menschen stehen, oder die von Canchanbury und Partnern unterstützten Kindern selbst, die ihre Lebensgeschichte berichtet haben.
Sarah Hofmann erzählt: "Beispielsweise haben Geschichten wie die der Enkeltochter, die von ihrem Großvater vergewaltigt wurde und sich dadurch mit HIV infiziert hat, tiefe Spuren hinterlassen. Ein anderes Mädchen hat sich angesteckt, weil es mit ihren Eltern im Auto unter Beschuss geraten ist, Mutter und Vater dabei verloren hat und die Übertragung des Virus durch das Blut der anderen Verletzten stattgefunden hat."
Krass sei auch gewesen, zu erleben, wie Eltern ihre gesunden Kinder lieber gefördert sehen möchten als diejenigen, die krank sind.
Die Auswirkungen einer HIV-Infektion zu sehen, die zutage treten, wenn Medikamente fehlen, machte deutlich, wie wichtig die Aufklärung von Kindern und Eltern nach wie vor sei.
Die Projektarbeit leistet hier Unschätzbares vor Ort. "Die medizinische Versorgung muss direkt bei der Geburt anfangen. Vielen Eltern ist es gar nicht klar, dass es bereits da zur Ansteckung mit HIV kommen kann."
Ein großes Anliegen war es den Teilnehmern der Reise wie immer, zu sehen, wie die Spendengelder verwendet werden. "Dieses Mal haben wir besonders viele Projekte besucht. Auch ich habe die Reise als besonders intensiv empfunden, obwohl meine Kollegin Henriette Roos und ich schon wirklich sehr häufig in Uganda waren. In der großen Gruppe drehte sich bis in die späten Abendstunden alles um Aktion Canchanabury. Das habe ich als sehr positiv und fruchtbar empfunden", resümiert auch Gerd Stegemann.
Durch den gegenseitigen Austausch funktioniert das Netz der Partner wie ein Multiplikator. Auch dieser Ansatz ist offensichtlich gelungen: "Es ist ein Versuch unsererseits, den Partnern klarzumachen, dass die Hilfsaktion auch langfristig eine Perspektive im Land haben soll. Gertrude, die selbst Aidswaise war und von Canchanabury betreut wurde, beispielsweise ermutigt andere ehemalige Begünstigte der Hilfsorganisation, selbst ein Projekt auf die Beine zu stellen", kann Philipp Schwiderowski berichten. "Wir sind sehr stolz auf unsere Partner, mit welcher Selbstverständlichkeit sie in ihrem Land Gutes tun."
Und wie wird es möglich, den Menschen zuhause ein Bild vom Erlebten zu vermitteln?
"Durch Erzählungen", sagen alle Anwesenden, "immer wieder." Das helfe zu dem auch, Ernüchterndes und Schweres, das den Mitgliedern von Aktion Canchanbury auf der Reise immer wieder begegnet sei, einzuordnen und zu verdauen.  Alle Fotos: Sarah Hofmann

Autor:

Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr

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