Unter Volldampf

Auch die Dampfwalze „Jumbo“ aus dem Jahre 1929 ist auf der Zeche Hannover wieder mit dabei. 
Fotos: LWL / Hessmann
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  • Auch die Dampfwalze „Jumbo“ aus dem Jahre 1929 ist auf der Zeche Hannover wieder mit dabei.
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Rauchende Schlote, heißer Dampf und das Schnaufen der Maschinen sind am kommenden Wochenende jeweils von 10 bis 18 Uhr auf Zeche Hannover zu erleben. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist Gastgeber von Deutschlands größtem Dampf-Festival für straßengebundene Dampf-Fahrzeuge.

20 originale Dampfwalzen, Dampftraktoren, Lokomobile, dampfgetriebene PKW und LKW aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden stehen vor dem mächtigen Malakowturm der Zeche unter Volldampf. Hinzu kommen über 20 originalgetreue Nachbauten im Maßstab 1:2 bis 1:5. Beim Dampf-Corso, der an beiden Tagen um 15 Uhr zur Tour rund um die Zeche startet, werden die Maschinen im Einzelnen vorgestellt.

20 Maschinen im Fahrbetrieb

Erstmals in Deutschland zu sehen ist der Dampf-Traktor „Keck“, eine Maschine des amerikanischen Herstellers Keck-Gonnermann aus dem Jahre 1930, den der Eigentümer Chris Bimmel aus dem niederländischen Obdam nach Bochum bringt. Nicht so weit hat es das jüngste Original des Dampf-Festivals, eine Dampf-Walze des deutschen Herstellers Henschel aus dem Jahr 1952, die aus Borken anreist.
„Dank der guten Kontakte zur deutschen und zur niederländischen Dampfszene konnten wir 20 originale Maschinen für das Festival zusammenbekommen, die alle im Fahrbetrieb zu sehen sind. Die mächtigen Maschinen unter Dampf zu sehen, ist ein einmaliges Erlebnis für alle Sinne“, freut sich LWL-Museumsleiter Dietmar Osses, der das Festival organisiert hat.

Programm für die ganze Familie

Dampfmaschinen-Workshops für Kinder, Vorführungen der historischen Fördermaschine der Zeche Hannover von 1893 und ein buntes Begleitprogramm mit Mitmach-Aktionen, Zauberei und dem Zirkus Luftikus machen das Dampf-Festival zu einem Fest für die ganze Familie. Mit über 40 Maschinen aus 100 Jahren im vollen Dampfbetrieb ist das Dampf-Festival Ruhrgebiet das größte seiner Art in Deutschland.
Das seltenste Exemplar des Festivals ist eines der wenigen noch erhaltenen Dampf-Automobile „Model D Raar“ der White Sewing Machine Company aus Cleveland/ Ohio aus dem Jahr 1905. Die aus einer Nähmaschinenfabrik hervorgegangene Firma war von 1900 bis 1911 der führende Hersteller von dampfgetriebenen PKW, bis sie schließlich die Produktion auf benzingetriebene Motoren umstellte.
Das älteste Exemplar ist eine dampfgetriebene Feuerspritze aus dem Jahr 1884, gebaut in London vom Hersteller Shand, Mason & Co. Die dampfgetriebene Pumpe kann 1.500 Liter Wasser in der Minute fördern.
Den diesjährigen Themenschwerpunkt des Festivals bilden tonnenschwere Dampf-Traktoren. Sie dienten als Zugmaschinen auf Straßen und Feldern und wurden auch zum Antrieb von Dreschmaschinen, Sägewerken oder Steinbrechern genutzt. Eine Besonderheit ist die Kemna EM Einheitsmaschine von 1916, die in Kooperation mit der Chemnitzer Maschinenbaufabrik Haubold hergestellt wurde.

Nachbauten, aber fahrfähig

Während heute vor allem in England und den Niederlanden viele originale Dampffahrzeuge erhalten sind, ist das Ruhrgebiet „die heimliche Hauptstadt des Dampfmodellbaus“. Zahlreiche ehemalige Maschinenbauer, Ingenieure, aber auch Liebhaber verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit mit der Fertigung von detailgenauen Nachbauten von Dampffahrzeugen und Dampfmaschinen. Über 20 dampfgetriebene Traktoren, Dampf-Walzen und Spezialfahrzeuge, meist im Maßstab 1:3, aber immer noch mehrere hundert Kilo schwer, drehen ihren Runden um den Malakowturm der Zeche Hannover und laden Kinder zum Mitfahren ein.
Die größte und älteste Dampfmaschine des Festivals hat dagegen das LWL-Industriemuseum selbst zu bieten: Es ist die Fördermaschine von 1893 - die älteste Fördermaschine des Ruhrbergbaus, die noch am Originalstandort zu sehen ist. Bei Schauvorführungen setzt sich die mächtige Koepescheibe in Bewegung - gesteuert durch Druckluft und angetrieben mit einem Elektromotor.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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