"Bochum mippm Bus abklappern!" - "Stadtspiegel"-Leseraktion: Stadtrundfahrt auf Ruhrdeutsch

Guide Alex Schwegl spricht, "wie ihm die Schnute gewachsen ist". | Foto: Alex Schwegl
  • Guide Alex Schwegl spricht, "wie ihm die Schnute gewachsen ist".
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„Wir sind vor 40 Jahren aus Trier nach Bochum gekommen – ursprünglich aus beruflichen Gründen. Dann hat es uns aber so gut gefallen, dass wir geblieben sind. Wir haben mit Gästen aus Trier schon einmal eine Stadtrundfahrt durch Bochum gemacht. Diese Tour auf Ruhrdeutsch ist aber etwas ganz Besonders“, zeigen sich Karl-Heinz und Brigitte Mick angetan von der „Stadtspiegel“-Leseraktion.

Gästeführer Alexander Schwegl finden die beiden „ehrlich und direkt“: „Er weiß ja , dass die meisten im Bus VfL-Fans sind. Trotzdem bekennt er sich zu Schalke.“ - „Meine Leidenschaft für Schalke ist familiär bedingt. Dabei kommen wir aus Oberdahlhausen. Heute lebe ich in Stahlhausen“, verrät Schwegl. Er fährt fort: „Stadtrundfahrten auf Ruhrdeutsch anzubieten, war die Idee eines Kollegen. Gästeführer bin ich schon seit 2009. Ich biete Touren im ganzen Ruhrgebiet an - seit eineinhalb Jahren auch auf Ruhrdeutsch.“ - Dabei ist Schwegl sowohl mit auswärtigen Gästen, die zum Beispiel für eine Musicalfahrt nach Bochum kommen, unterwegs als auch mit Einheimischen, die ihre Stadt von einer neuen Seite kennenlernen wollen. Sein Programm: „Wir reden, wie uns die Schnute gewachsen ist.“

Bild vom "grauen, dreckigen Ruhrpott"

Bei auswärtigen Gästen begegne er immer noch dem Klischee vom „grauen, dreckigen Ruhrpott“: „Dat is inne Köppe drin.“ Die staunen dann nicht schlecht, wenn er ihnen Stiepel oder die „Kappes-Kolonie“ in Hordel zeigt. Solche Probleme hat er bei der Leseraktion nicht – bis auf einen Essener stammen alle aus Bochum. Doch auch für die hat er Anekdoten, die sie vielleicht noch nicht kennen: „Kleinstzechen wie Vereinigte Pfingstblume in Stiepel hatten nur sieben oder acht Mitarbeiter.“ Bei einem Zwischenstopp am Kloster Stiepel zeigt sich Teilnehmer Rainer Dutsch begeistert: „Die Fahrt ist wirklich klasse.“
Schwegl hat derweil alle Hände voll zu tun: Er gibt Auskünfte zu einem Teilstück der Berliner Mauer, das auf dem Außengelände zu finden ist. Bei der Fahrt durch das Weitmarer Holz führt er seine Leser dann ins Reich der Heimatliteratur und der Sage: „Hier gibt es den Jörgenstein, einen Findling. Georg Breuker beschreibt in einem Roman 'Jörgen der Bergmann', wie ein Schweinehirte entdeckt, dass Kohle brennt.“ - Auch über das so berühmte wie berüchtigte Terminal am Hauptbahnhof hat er Interessantes zu berichten: „Nachdem es vor einiger Zeit restauriert worden ist, riecht es darin tatsächlich gut.“

Kioskkultur

Kenntnisreich berichtet Schwegl über die Entstehung der Budenkultur: „In den 1860er Jahren wurden Wasserhäuschen für die Arbeiter vor den Werkstoren eingerichtet, weil sauberes Trinkwasser rar war. Daraus hat sich unsere Kioskkultur entwickelt. Ähnlich war es auch im Offenbacher Raum.“ - An der Jahrhunderthalle erinnert er an die erbitterte Konkurrenz zwischen der Firma Krupp und dem Bochumer Verein Jacob Mayers.
Auch das Wetter zeigt sich an diesem Tag von seiner besten Seite. So vergehen drei Stunden Stadtrundfahrt wie im Fluge.

Kontakt
Näheres über Alex Schwegl gibt es unter www.schwegl.de.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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